Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Fußball-Journal '13. Eintrag 4."

Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

12. 3. 2013 - 15:15

Fußball-Journal '13. Eintrag 4.

Beim ÖFB bleibt's, wie's ist. Der Kader, das Gejammer, das Festhalten am Personal und am "österreichischen Weg", auch auf Kosten der Qualität.

Das ist das Journal '13, die regelmäßige Web-Äußerung in ungeraden Jahren. Im Gegensatz zu 2003, '05, '07, 2009 und 2011 heuer nicht täglich.

Heute wieder mit einem Eintrag ins Fußball-Journal 13, anläßlich der ÖFB-Kaderbekanntgabe für die WM-Qualifikationsspiele gegen Färöer (22. 3., 20:30, Wien) und Irland (26. 3., 20:45 Uhr, Dublin).

Marcel Koller hat folgende 23 Akteure nominiert:

Tor: Robert Almer (Düsseldorf/DEU), Lukas Königshofer (Rapid), Heinz Lindner (Austria). Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried), Ramazan Özcan (Ingolstadt/DEU).
<<<Nachtrag: Für den verletzten Almer wurde Özcan nachnominiert.

Abwehr: György Garics (Bologna/ITA), Florian Klein, Franz Schiemer (Salzburg), Aleksandar Dragovic (Basel/SUI), Sebastian Prödl (Werder Bremen/DEU), Emanuel Pogatetz (West Ham/ENG), Christian Fuchs (Schalke/ DEU), Markus Suttner (Austria). Auf Abruf: Manuel Ortlechner (Austria), Martin Hinteregger, Andreas Ulmer (Salzburg).
<<<Nachtrag: für den verletzten Schiemer wurde Ortlechner nachnominiert.

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/DEU), Veli Kavlak (Besiktas Istanbul/TUR), Christoph Leitgeb (Salzburg), Julian Baumgartlinger, Andreas Ivanschitz (Mainz/DEU), Jakob Jantscher (Dynamo Moskau/RUS), Zlatko Junuzovic, Marko Arnautovic (Werder Bremen/DEU), Martin Harnik (Stuttgart/DEU).
Auf Abruf: Raphael Holzhauser (Stuttgart/ DEU), Florian Mader (Austria), Guido Burgstaller (Rapid).

Angriff: Philipp Hosiner (Austria), Marc Janko (Trabzonspor/TUR), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG). Auf Abruf: Patrick Bürger (Matters-burg), Rubin Okotie (Sturm), Marcel Sabitzer (Rapid).

Verletzt: Yasin Pehlivan (Gaziantepspor/TUR).

Rücktritt: Alexander Manninger (Augsburg/ DEU), Martin Stranzl (Gladbach/DEU), Paul Scharner (Wigan/ENG).

Unangefragt: Jonathan Schmid (Freiburg/DEU).

Bei U21: Hinteregger, Holzhauser, Sabitzer und Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/NED).

Unberücksichtigt: Michael Gspurning (Seattle/USA), Jörg Siebenhandl (Wr. Neustadt), Christian Gratzei (Sturm), Robert Olejnik (Peterborough/ ENG); Thomas Hinum (Ried), Georg Margreitter (Wolverhampton/ENG), Markus Berger (Odessa/ UKR), Mario Sonnleitner (Rapid), Tanyu Kayhan (Mersin/TUR); Anel Hadzic (Ried), Jürgen Säumel, Manuel Weber (Sturm), Muhammed Ildiz (Nürn-berg/DEU), Stefan Kulovits (Rapid), Daniel Royer (Köln/DEU), Georg Teigl (Salzburg), Christopher Drazan (Kaiserslautern/ DEU), Darko Bodul (Odense/DEN), Alexander Gorgon, Tomas Simkovic (Austria), Daniel Beichler (Sandhausen/DEU), Ümit Korkmaz (Ingolstadt/DEU); Stefan Maierhofer (Köln/ DEU), Erwin Hoffer (Kaiserslautern/DEU), Deni Alar (Rapid), Roman Kienast (Austria), Adthe Nuhiu (Eskisehirspor/TUR), Roland Linz (Muangthong/ THAI).

Unberücksichtigt und verletzt: Ekrem Dag (Gaziantepspor/TUR), Thomas Pichlmann (Spezia/ITA).

------------

Der U21-Kader (die Jahrgänge 92 und 93) für die Testspiele gegen die Slowakei (Do 21.3.) und in England (Di 26.3.):

Tor: Richard Strebinger (Werder/DEU), Bernhard Hendl (Regensburg/DEU), Christoph Riegler (St. Pölten). Auf Abruf: Cican Stankovic (Horn).
<<<Nachtrag: der "doch nicht verletzte" Samuel Radlinger (Hannover/DEU) wurde nachnominiert; er ersetzt Hendl.

Verteidigung: Patrick Farkas (Mattersburg), Martin Hinteregger (Salzburg), Matthias Maak (Neustadt), Lukas Spendl-hofer (Inter/ITA), Kevin Wimmer (Köln/DEU), Christian Schilling (Inns-bruck). Auf Abruf: Florian Neuhold (Altach), Thomas Weber (Admira).
<<<Nachtrag: für den kranken Hinteregger wurde Neuhold nachnominiert.

Mittelfeld: Gernot Trauner, Marcel Ziegl (Ried), Simon Piesinger (Innsbruck), Kapitän Raphael Holzhauser, (Stuttgart/ DEU), Florian Kainz, Tobias Kainz, David Schloffer (Sturm), Daniel Offenbacher (Neustadt), Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/NED). Auf Abruf: Julian Erhart (Altach), Christoph Knasmüllner (Ingolstadt/ DEU), Marvin Potzmann (Mattersburg).

Sturm: Toni Vastic (Ried), Marcel Sabitzer, Dominik Starkl (Rapid), Peter Zulj (Ried), Michael Gregoritsch (Hoffenheim/DEU), Auf Abruf: Srdan Spiridonovic (Austria), Philipp Prosenik (Milan/ITA).

Anmerkung: Sabitzer und Gregoritsch sind Jahrgang 94, also in der U19 spiel-berechtigt. Hochgezogen zum A-Team: David Alaba (Bayern/D).

Verletzt: Lukas Rath (Mattersburg), Christian Pauli (Wilhelmshaven/ DEU), angeschlagen ist auch Strebinger.

Aus dem ÖFB-Großkader fehlen: Samuel Radlinger (Hannover/DEU); Manuel Prietl (Mattersburg), Kevin Stöger (Stuttgart/DEU), Robert Völkl (Liefering), Marco Heil (Kalsdorf), Marco Djuricin (Regens-burg/DEU).
<<<Nachtrag: Radlinger wurde "nachnominiert".

Unberücksichtigt: Dejan Stojanovic (Bologna/ITA), Erich Marscheider (Houston/USA); Moritz Moser (Burghausen/DEU), Bernhard Janeczek (Gladbach/DEU), Andreas Pfingstner (Rostock/DEU), Gerald Peinsipp (St. Pölten), Pius Simma (Lustenau); James Jeggo (Melbourne/AUST), Marco Rosenfelder (Lens/FRA), Eric Zachhuber (Altach), Konstantin Kerschbaumer (St.Pölten), Julian Rupp (Lustenau), Sascha Wörgetter (Innsbruck); Seifedin Chabbi (Hoffen-heim/DEU), Jannick Schibany (St.Pölten), Radovan Mitrovic (Utrecht/ NED), Dominik Burusic, Max Sax (Admira), Alexander Aschauer (Liefering) uvam.

Errata: die zuvor hier erwähnten Schimpels-berger (Rapid), Klem (Sturm) und Meilinger (Ried) sind Jahrgang '91 und somit nicht mehr spielberechtigt. Danke an Peter Klinglmüller für den Hinweis.

1. Die Gegenwart tönt dumpf und hoffnungsarm

Faustregel in der seit jeher diffusen Grauzone PR/Journalismus: je mittagsnäher die Pressekonferenz stattfindet, desto schwieriger sind die Zeiten für die Verlautbarer.
Endet so eine PK gegen zwölf, kann man nämlich ohne peinlich zu wirken bereits warmes Essen servieren und so auf gutgefüllte Mägen und entsprechenderes Wohlwollen der Berichterstatter hoffen. Andernfalls reicht ein flotter 10 Uhr-Termin mit Wasser und schnellen kalten Snacks.

Die Kaderbekanntgabe-PK des ÖFB war diesmal ungewöhnlich spät angesetzt; zurecht, wie die von Beginn an schlechte Stimmung zeigte.

Zuerst war es Teamchef Marcel Koller selber, der (nach zwei eher mauen Testspielen - das gegen die Côte d'Ivoire im November und das gegen Wales im Februar) etwas von auf den Boden der Tatsachen zurückgeholten Erwartungen ansprach.
Es spricht für ihn, dass er die Fortschritte in seinem ersten Jahr angesichts der letzten Eindrücke nicht allzu rosig malte.

Aber natürlich setzte sich das dumpfe und vergiftende Element des heimischen Gejammers (in der teilweise erschreckenden Gestalt seiner Sportjournalisten) da drauf und verdunkelte den zuletzt zu erkennenden Stillstand zur Hoffnungslosigkeit.
Und erst eine bewusst provokant in diese Klimablase stechende Frage ließ den Ballon platzen: Koller ruderte zurück und strich die Qualität der bisherigen Qualifikationsspiele hervor. Und in zwei solche geht es jetzt, nächsten Freitag in ein Heimspiel gegen die bösen Färöer und vier Tage später gegen Eire in Dublin. Und da wird es zählen.

2. Was anderes als das Festhalten am Personal geht nicht

Koller wird an seinem 20-Mann-Kernteam und seinem 40-Nasen-Großkader festhalten. Müssen. Auch weil er keine Zeit hat andere, Neue einzuarbeiten ins gar nicht so leicht zu beherrschende System Koller. Denn das muss die entscheidenden Spiele jetzt, im Juni und im Herbst bestreiten. Erst danach ist sowas wie personelle Durchlässigkeit wieder möglich.

Also muss Team Koller mit seinen bislang erlittenen Personal/Systemfehlern leben. Mit einer kruden Tormannentscheidung - für die sich der zur Stronach-Partei wechselnde Populist Otto Konrad dann nicht mehr verantworten wird müssen; mit der riesigen Baustelle Rechtsverteidiger; und mit einer wenig vertrauensvollen Zick-Zack-Politik, was die Spielpraxis der Teamspieler betrifft.

Aktuell sind neben dem Banksitzer Robert Almer (der noch dazu verletzt ins Aufgebot kommt) und Dauerpatient Janko auch Pogatetz, Prödl und vor allem Kapitän Christian Fuchs ohne Stammplatz bei ihren Vereinen.
Das zehrt, vor allem am Selbstbewusstsein.

Gegen einige dieser Probleme ist/wäre kein Kraut gewachsen, andere hat Koller selbst verursacht, einige hat ihm das ÖFB-System aufgedrängt.

3. Der österreichische Weg um jeden Preis und seine Folgen

Ein solches über die letzten Jahre selbst eingebrocktes Problem ist das langfristige Talente-Management. Nicht so sehr das per Berufungen oder Trainingsplan, sondern der Teil, der stete Kommunikation und strategische, zumindest mittelfristige Planung benötigt. Im kurzfristigen "von der Hand in den Mund leben" ist der gelernte Österreicher, also auch der ÖFB ohnehin europäische Spitzenklasse, das darüber hinausreichende macht aber Probleme.

Vor allem wenn ein Diktum den Weg (und auch den Blick) verstellt wie in diesem Fall das des "österreichischen Weges". Das hat sich dieser Tage prototypisch an einer kleinen Nebenfront gezeigt.

Weil mir das Rechtsverteidigerproblem keine echte Ruhe lässt, weil es mich wahnsinnig macht, dass das einzige nachrückende Talent (Patrick Farkas) in Mattersburg gerade vom rechten Verteidiger zum linken Mittelfeldspieler umgeschult wird, weil sich in der Bundesliga sonst keiner aufdrängt, weil Florian Klein wieder auf die Bank musste und weil Florian Hart in Dänemark zu weit weg ist, habe ich mir Jonathan Schmid genauer angeschaut.

Der wird in der Rückrunde wieder verstärkt in seiner alten Position rechts in der jugendlich-erfolgreichen Freiburger Abwehr eingesetzt, nachdem er im Herbst meist rechts im Mittelfeld gespielt hat und ein wesentlicher Faktor des guten Spiels der Breisgauer war.

Schmid selber sieht sich diesbezüglich als Alleskönner. Stimmt, er tritt auch exzellente Freistöße, verfügt über Technik, Kampfkraft und das entsprechende Standing.

Und: Schmid ist gebürtiger Elsässer mit niederösterreichischem Vater. Dass er ein hoffnungsfroher Kandidat für eine auch moralisch einwandfreie Einbürgerung wäre, steht außer Zweifel - und auch sportlich steht er seit Jahren unter Beobachtung.

Die ÖFB-Passivität am Beispiel des Jonathan Schmid

Als ich letzte Woche einen enstprechenden Tweet absetzte
martin blumenau@martinblumenau hallo #oefb: der franko-österreicher jonathan #schmid von #freiburg beweist dass er sehr gut #rechtsverteidiger kann www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2012-13/24/1441854/spielanalyse_1-fc-nuernberg-81_sc-freiburg-7.html...
bin ich über die Reaktion einigermaßen überrascht. In vielerlei Hinsicht.

Das Gespräch geht dann so weiter:

ÖFB - oefb.at@oefb1904 @martinblumenau @FloPSchmidt laut aktueller Rechtslage kann J. #Schmid die österr Staatsbürgerschaft nicht beantragen.

martin blumenau@martinblumenau hat @oefb1904 sich zu spät gekümmert/bemüht? #ruttensteiner zeigt '11 desinteresse sport10.at/home/fussball/nationalteam/713607/Bei-Leitner-ist-OeFB-ante-portas … … #schmid #passivität

ÖFB - oefb.at@oefb1904 @B0B_S @martinblumenau @FloPSchmidt Der Kontakt war da, nur können wir die österr Rechtslage nicht beeinflussen.

Flo P. Schmidt@FloPSchmidt @oefb1904@martinblumenau Wird aber geändert, künftig auch Anrecht wenn Vater Österreicher, dann wärs doch möglich? bit.ly/ZgiGeO

Georg Sander@antisymmetric @oefb1904 @martinblumenau @FloPSchmidt www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/26/Seite.260410.html

ÖFB - oefb.at@oefb1904 @FloPSchmidt @martinblumenau Stimmt. Wenn sich die Rechtslage tatsächlich ändert (kann bis Jahresende dauern), wäre es möglich.

Lukas Seper@seperlukas @martinblumenau @antisymmetric @oefb1904 @FloPSchmidt @B0B_S das ist ja auch garnicht die problematik, sondern vielmehr die datenbank ... die namen fallen ja zuerst in den medien, erst dann greift's der öfb auf

Josip Grubesic@mrjosipgrubesic @martinblumenau @oefb1904 "Das haben wir noch nie gemacht und ist auch nicht unser Weg." #weilsimmersowar

Kein Scouting, aber echt viel Nationalstolz

Der Schlüssel liegt in diesen Aussagen von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner von Dezember 2011. Aufhänger ist die ÖFB-Bemühung um das (mittlerweile ans deutsche Nationalteam verlorene Dortmund-Nachwuchs-Supertalent Moritz Leitner, den man einfach nicht gut genug an den Verband gebunden hatte (ihn etwa mehr als nur einmal für die U17 einzuberufen hätte sicher geholfen...) - im Fall Schmid moniert der Ruttensteiner die Sache nur über die Medien erfahren zu haben.
Da es (und das ist angesichts der meiner Meinung nach erschreckend uninformierten Nachfrage Ruttensteiners zum allseits bekannten türkischen Scouting-System in Deutschland und der ebenso erschreckenden Aussagen zum Thema Datenbank ziemlich evident) kein aktives Scouting des ÖFB gibt, was unentschlossene Doppelstaatsbürger oder in Österreich geborene Jungs gibt, ist dieser Vorwurf seltsam. Schließlich zeigen die Fälle des Rafhael Dominguez (aka Rafinha), der sich über Facebook beim ÖFB gemeldet hat oder des englischen Stürmers Ashley Barnes, das auch solche Ansinnen wenig nutzen. Der bislang in der brasilianischen Provinz spielende Rafinha etwa steht vor einem Engagement bei den scoutingmäßig deutlich besser aufgestellten Red Bulls New York.

Der ÖFB setzt auf den österreichischen Weg, aufs passive Altösterreichertum - Zitat Ruttensteiner: "Bei uns gibt es einen gewissen Nationalstolz, wenn jemand österreichische Wurzeln hat, dann gehen wir davon aus, dass er sein Vorhaben für Österreich zu spielen, kundtut." - "Wir haben keine Scouts in Europa und suchen nicht im Nachwuchs nach Spielern mit österreichischen Wurzeln."

Eine solche Herangehensweise (die im europäischen Kontext, vor allem bei weniger mit Talenten gesegneten kleinen Verbänden ihresgleichen sucht; ich will nicht wieder den Ruttensteiner immer aufregenden Vergleich mit der Schweiz anführen; aber er liegt auf der Hand) schlägt sich natürlich nieder. Würde man aktiv an die Sache herangehen wären Jungstars wie Mateo Kovacic, Moritz Leitner, vielleicht auch Kerim Frei zu gewinnen gewesen. Beim jungen Goalie Reuf Durakovic könnte man noch zuschlagen.

Bei Jonathan Schmid (die vorhin erwähnte Gesetzesänderung und guten Willen vorausgesetzt) auch.
Nur: will man das?

Nur Flucht schützt davor Fußball-Österreicher zu werden

Nachdem er die Twitterei verfolgt hatte, schrieb mir ein anderer Kollege/In (den ich bewusst anonym halten darf) folgendes: "Ich habe die Vermutung, dass man sich mit den Leitners, Schmids, Barnes und wer sie nicht alle sind den "österreichischen" Weg nicht kaputtmachen will. Man denke sich ein ÖFB-Team mit Stojanovic - Schmid, Stranzl, Pogatetz, Alaba - Baumgartlinger, Leitner - Barnes, Arnautovic, Harnik - Weimann. Wer soll das verkaufen, wenn kein einziger drinnen ist, der in Ö den Durchbruch geschafft hat? Das Gewäsch von wegen "die goldenen Jahre in Ö" (Alaba) glaubt doch eh kein Mensch."

Ich denke dass genau das die traurige Wahrheit hinter der Passivität ist.

Weil sich der ÖFB aktuell nur übers Hervorbringen von Talenten hervortun kann, versucht er alles um möglichst viele in den heimischen Akademien oder gar in der Liga herangezogene Jungspieler zu fördern.
Für die Quote.

Wenn man bedenkt dass auch ein Philip Hosiner (ebenso wie Baumgartlinger, Stranzl oder Pogatetz vor ihm) in Deutschland ausgebildet wurde - wie letztlich auch David Alaba, wenn man einen Marcel Ritzmaier oder Raphael Holzhauser hernimmt, bedenkt, dass sich vor allem die junge Tormann-Elite eilig zu Großklubs ins Ausland absetzt (hier eine kleine expertöse Bestätigung dass nur die schnelle Flucht einen "davor bewahrt werden, Fußball-Österreicher zu werden."), dann sieht es für den "österreichischen Weg" eben gar nicht so gut aus.

Um das zu kaschieren wendet sich der ÖFB also durchaus bewusst vom mittlerweile international standartisierten Scouting ab. Jonathan Schmid wird, da würde ich jetzt (angesichts des spürbaren Widerwillens sich überhaupt mit derlei Personalmanagement zu beschäftigen) drauf wetten, auch wenn es gesetzlich möglich wäre, nicht einberufen werden - Rechtsverteidiger-Problem hin oder her - weil er als Faktor rein rechnerisch gegen ein selbstverordnetes ÖFB-Diktum verstößt.

Wenn ein für eine gefälligere Selbst-/Außendarstellung aufgesetzter Nationalstolz wichtiger ist als das Zusammensuchen der Besten, dann stellt man den Erhalt einer Reputation über eine Qualifikation für ein großes Turnier.