Erstellt am: 27. 2. 2013 - 12:45 Uhr
Wie funktioniert Niederösterreich?
Vom "System Pröll" sprechen die einen, von "Pröllistan", meist wenig wohlmeinend, die anderen: kein Wunder, dass sich nach über zwanzig Jahren Regierungszeit und einer satten absoluten Mehrheit in Landtag und Landesregierung einiges um Erwin Pröll dreht - ob als reale Person oder als Symbol für eine Politik, in der ebendieser Erwin Pröll sich gern in den Mittelpunkt stellt.
In der Jugend- und Kulturpolitik hört man auch von Menschen, die politisch nicht auf der Seite des Landeshauptmanns stehen, viel Positives. Die kulturelle Landschaft in Niederösterreich hört keineswegs bei Sommertheater und Blasmusiktreffen auf, manche bezeichnen sie sigar als fortschrittlicher als im roten Wien. Das Cinema Paradiso in St. Pölten, das Donaufestival in Krems und viele Museums- und Kunstprojekte im ganzen Land sind dafür Zeugnis.
FM4 / Rainer Springenschmid
Allerdings vergeht auch kaum eine Vernissage, auf der nicht die Eröffnungsrede mit dem Dank an Erwin Pröll beginnt. Glaubt man den Kritikern, dann haben ÖVP-regierte Gemeinden deutlich höhere Chancen, große Projekte finanziert zu bekommen als solche mit SPÖ-Bürgermeistern. Kaum ein neues Bauwerk im Land, ob Brücke, Tunnel oder Aussichtswarte, das nicht nach Dr. Erwin Pröll benannt wäre. Ein Personenkult fast schon weißrussischen Ausmaßes, wie ein weit gereister niederösterreichischer Kulturarbeiter grinsend, aber mit "gar nicht so großer Übertreibung" meint.
Martin Dowalil
Bei den "großen" Themen sind in diesem Wahlkampf vor allem die Veranlagungen von Wohnbaugeldern im Mittelpunkt gestanden, außerdem die Verkehrs- und die Sicherheitspolitik. Die Themen, die junge NiederösterreicherInnen besonders interessieren, kamen bei einer Podiumsdiskussion mit den JugendsprecherInnen der Parteien im Wiener Neustädter Triebwerk zur Sprache: besserer öffentlicher Verkehr am Land, leistbarer Wohnraum und unabhängige Informationen über Finanz- und Korruptionsskandale.
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Diskussion in FM4 Connected
Am Mittwoch, 27.2. in FM4 Connected (15-19)
Im FM4 Connected Studio sind Martin Lackinger und Andi Fraenzl zu Gast. Martin Lackinger ist Obmann des Vereins "Kultur im Zentrum", der seit ein paar Monaten in Wiener Neustadt das SUB betreibt, einen Klub, der aus den Wiener Neustädter DJ-Kollektiven Southurban und Struttin Beats hervorgegangen ist. Er erzählt von seinen Erfahrungen mit der Kulturpolitik im Land - früher als Soundsystem und heute als Klubbetreiber.
Andi Fraenzl ist nicht nur der Frontmann von Bauchklang. Er hat auch den St. Pöltner Kunst- und Kulturfreiraum Lames mitgegründet, war Mitglied im "Fachbeirat Jugendkultur" der niederösterreichischen Landesregierung und ist darüber hinaus im ganzen Land hervorragend vernetzt.
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Diskutiert mit uns: Wie lebt es sich im "System Pröll"? Was sollte sich in Niederösterreich nach den Wahlen ändern?