Erstellt am: 30. 1. 2013 - 13:32 Uhr
Wieder vereint
Heute sind Ruzanna und ihr achtjähriger Sohn Tigran in Wien Schwechat aus dem Flugzeug gestiegen und konnten zum ersten Mal nach einem halben Jahr ihren Mann bzw. Vater und den Bruder bzw. Sohn in die Arme schließen.
"Der Rest der Familie hat sie am Flughafen abgeholt, jetzt sind sie auf dem Weg zu uns nach Salzburg", erzählt Jakob Gfrerer, Altbürgermeister von Puch und pensionierter Lehrer, der sich gemeinsam mit anderen BürgerInnen für die Familie eingesetzt hat.
Abschiebung nicht rechtens
Die armenische Familie Hovhannisyan besteht aus Mutter, Vater und zwei Söhnen. Seit sechs Jahren leben sie im Salzburgischen und warten auf ihren Asylbescheid. Vergangenen August sind Mutter Ruzanna und der 8-jährige Sohn Tigran von der Polizei aus heiterem Himmel abgeschoben worden - der Vater und der zweiten Sohn Geworg sind untergetaucht.
Diese Abschiebung war nicht rechtens, sagt Jakob Gfrerer: "Wir leben Gott sei Dank in einem Rechtsstaat und auch Behörden müssen sich an die Gesetze halten! Das haben sie nicht gemacht, die Ausweisung war nicht gesetzeskonform. Das war also eine Art Entführung durch die Behörden."
Rückkehr nach Salzburg
Jetzt ist es gelungen, die Abschiebung rückgängig zu machen. Möglich war das durch engagierte Bürgerinnen und Bürger von Puch, zu denen unter anderen Jakob Gfrerer zählt. Eine Anwaltskanzlei wurde beauftragt, diese hat den Fall der Familie Hovhannisyan bis vor den Verfassungsgerichtshof gebracht. "Und der hat festgestellt, dass kein Grund zur Abschiebung vorliegt. Die Verfahren laufen ja noch und bei Abwägung aller Interessen hat das Höchstgericht festgestellt, dass die Abschiebung nicht erforderlich war."
So konnten Ruzanna und Tigran wieder nach Österreich zurückkehren. Gfrerer glaubt aber, dass solche Fälle eine Ausnahme sind: "Diese Familie, die hier ja seit Längerem wohnhaft ist, hat Unterstützer gefunden. Und die haben sich gekümmert, dass in unserer Alpenrepublik das Recht eingehalten werden muss." Es gibt aber genügend
Abschiebefälle, für die sich niemand engagiert.