Erstellt am: 24. 1. 2013 - 11:27 Uhr
Afrikacup-Journal '13. Eintrag 6.
Das ist das gewohnte Special innerhalb des Fußball-Journals diesen Jahres: die Begleitung zum Afrika-Cup, der drittgrößten Kontinental-Meisterschaft des Planeten.
Das alles im Rahmen des Journal '13, das heuer thematisch wohl dem Twitter-Profil entspricht: "Martin Blumenau, Chief Coordinator bei Radio FM4, Moderator, Autor und Blogger zu den Themen Jugendkultur, Demokratie- und Medienpolitik, Musik und Fußball.
So, die zweite Runde klärt nun die Fronten: Südafrika ist doch nicht so schwach, Capverde ist so stark; Und Angola ist nicht so gut, sondern doch nicht; und Marokko ist nicht so schwach, sondern ... äh, nein, das haut alles nicht hin.
Es wird doch eher so sein, dass in dieser eher matt besetzten Gruppe A die Tagesform wichtig ist.
Nun beim Superduper-Underdog, den Kapverdianern, lässt sich feststellen, dass sie keine Aufbäum-Eintagsfliege waren, sondern ihr Ding durchziehen/spielen können. Wie der Kollege Kurz richtig anmerkt: Mit einem schwachen Drittel der Einwohner Wiens ist das mehr als beeindruckend. Allerdings ist das Team vom Cabo Verde, dem historisch wichtigen Umschlagplatz auf dem Weg von Europa in die neue Welt, natürlich massiv von der Spielkultur der portugiesischen Besiedler geprägt.
Mannschaft von Lucio Antunes hat zwar weder das 4-3-3 noch die offensive Überfalls-Strategie von Portugal übernommen, der Tempogegenstoß ist aber fix im Repertoire, und auch über das fragile Spielmacherle (der bereits nach dem ersten Match herausragende Luis Platini Soares) verfügt man. Und über die Fähigkeit sich vor allem defensiv höchst flexibel zu positionieren.
Dagegen fand Team Marokko, das sich gegenüber dem Angola-Match aus der 1. Runde doch durchaus steigerte, kein Mittel. Erst in der 2. Hälfte, als Rachid Traoussi von 4-1-4-1 auf 4-4-2 umstellte, ging es so halbwegs; wobei das weniger am System, sondern vor allem im nicht funktionierenden Flügelspiel (Amrabat-Assaidi wieder schwach) und dem Totalausfall von Zehner Belhanda lag. Die gesamte Last lag auf den Schultern des jungen Barrada. Insofern war es nur folgerichtig, dass ihm der entscheidende Vorstoß (und Assist) zum Ausgleich durch El-Arabi gelang. Da war Darragi von seinem Coach aus der Zentrale auch auf die rechte Offensivseite beordert worden - ein wesentlicher Schachzug.
Marokko lieferte eine durchaus sympathische Vorstellung, allerdings reichte das zum bereits zweiten Mal nur für ein Unentschieden; und Hausherr Südafrika steht ja noch bevor - das könnte also brenzlig werden.
Südafrika konnte sich im Nachmittagsspiel befreien; vorerst einmal. Das diesmal sehr teilnahmslose Team Angola kam da gerade recht.
Coach Igesund hatte die Bafana Bafana massiv umgestellt, personell und taktisch: aus dem klassischen 4-4-2 macht er ein 4-1-3-2, mit nur einem Sechser, dem kleinen Wadlbeißer Dean Furman, dem ersten Weißen im Turniereinsatz. Vor ihm bekam das Talent Mahlangu (spielt bei Helsingborg in Schweden) die Chance auf der Zehner-Position hinter den Spitzen. Da er unsichtbar blieb, stellte Igesund in Halbzeit zwei wieder auf das alte 4-4-2 zurück (indem er den 12er mit dem ewig langen Namen zu Furman dazustellte). Und in Halbzeit 2 spielte Südafrika Angola dann endgültig an die Wand. Was damit bewiesen war: am System lag es nicht, eher an der richtigen Wahl der offensiven Außenspieler (Parker war klar effektiver als Tshabalala in Match 1) und der höheren Kombinationssicherheit.
Von Angola war nach 15 Minuten nichts mehr zu sehen, was wohl auch nicht am vorsichtigeren 4-2-3-1, sondern eher an der zutagetretenden Zaghaftigkeit und den wieder nur teilweise gut besetztes Außen lag. In Match 1 hatten dort bereits Geraldo und Bille versagt, gestern war es wieder Geraldo und auch der ihn ersetzende Star Djalma (dem die Fitness noch fehlt). Einzig Stürmer Mateus machte als rechte Offensivkraft Druck, konnte aber seinen Center Manucho so gut wie nie einsetzen. Und der erst vor kurzem ins Team integrierte Halbschweizer Guilherme (der bei Vaduz in Liechtenstein spielt) bot zwar eine ansprechende Leistung, hatte aber deutlich zu viel Verantwortung auf seinen Schultern.
Es schien als würde sich Angola in der zweiten Halbzeit schon auf das finale Match, das Ex-Kolonial-Derby mit den Capverden konzentrieren. Das muss man gewinnen um eine Chance auf den Aufstieg zu haben. Bei einem Remis spielt man womöglich Marokko in die Karten, die dann ihrerseits bei einem Unentschieden gegen die Veranstalter auch noch im Rennen wären. Trotzdem sind Südafrika (mit fetten vier Punkten) und die Capverden Aufstiegsfavoriten. Es ist eben eine (nicht im allerbesten Sinn) sehr ausgeglichene Gruppe.