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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

25. 1. 2013 - 13:15

Duelle gibt es nur für die Medien

Sport abseits von Metern und Sekunden: Die X-Games leben von der Zuspitzung, die FIS hat ihre Snowboard WeltmeisterInnen und endlich verzichtet ein Contest auf Geld aus der Energy-Drink-Industrie.

Die X-Games zu gewinnen, steht in den USA von Prestige und Medienöffentlichkeit wohl gleich hinter einem Olympiasieg. Deshalb sind auch dieses Wochenende wieder alle namhaften SnowboarderInnen, FreeskierInnen und SchneemobilartistInnen nach Aspen/Colorado gekommen, um sich in sämtlichen Freestyle-Disziplinen zu matchen. Dass die X-Games heuer auch Punkte für die World Snowboard Tour abwerfen ist wohl noch ein Sahnehäubchen obendrauf.

War bei den X-Games bisher Snowboard-Halfpipe die Königsdisziplin, steht heuer der Slopestyle im Mittelpunkt des Interesses. Denn Slopestyle ist die zweite Disziplin im Snowboard-Freestyle, die olympisch wird, und hier ist die Dichte an der Spitze ungleich höher als in der Halfpipe, wo sich Shaun White mit zwei/drei anderen die Medaillen ausfährt.

Doch obwohl im Slopestyle der Männer sicher ein gutes Dutzend Fahrer jederzeit um den Sieg mitfahren kann, schreiben die großen US-Medien im Vorfeld der X-Games ein Duell herbei, weil es sich besser verkaufen lässt: Der zweifache Olympiasieger und 12-fache X-Games-Gewinner Shaun White gegen den 19-jährigen kanadischen Shooting Star MarkMcMorris. Die ganze Vorberichterstattung zum Event ist von diesem Aufeinandertreffen geprägt. Obwohl sich McMorris im Interview sichtbar gegen eine solche Vereinnahmung wehrt wird ihm schlussendlich doch noch eine Kampfansage an Shaun White herausgekitztelt.

Duell in weiter Ferne

Zumindest in der Qualifikation für das Slopestyle-Finale hat man von diesem Duell dann noch nichts gesehen. Mark McMorris hat diese zwar gewonnen, Shaun White ist als Siebter aber gerade noch reingerutscht. Der Finne Peetu Piiroinen oder der Kanadier Maxence Parrot (der letzte Woche übrigens den 6* Big Air Contest in Davos gewonnen hat), sind da wohl die größeren Konkurrenten.

Doch auch falls das Duell White vs. McMorris ins Wasser fallen sollte, die Medien haben noch einen zweiten Knochen zum Wiederkauen: Wird jemand endlich einen Triple Cork in einem Slope-Style-Contest stehen? Als ob es nichts Interessanteres gäbe.

Die FIS feiert ihre Snowboard-WeltmeisterInnen

Clemens Schattschneider

EPA/CHRISTOPHE KARABA

Die FIS, der internationale Schiverband, hat letztes Wochenende in Kanada übrigens ihre Snowboard-WeltmeisterInnen gekürt. Normalerweise schenkt kaum jemand in der Snowboardszene diesem Bewerb Beachtung, weil die besten Fahrerinnen und Fahrer kaum FIS-Bewerbe fahren. Nur dieses Jahr waren wegen der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2014 fast alle Top-FahrerInnen dabei.

Ausgezahlt hat sich die Reise nach Kanada vor allem für den Finnen Roope Tonteri, der sich jetzt neuer FIS-Weltmeister im Slopestyle nennen darf. Freuen darf sich aber auch der Niederösterreicher Clemens Schattschneider, der sich mit Platz fünf wohl sein Olympia-Ticket gesichert hat. Die weiteren Ergebnisse gibt's hier.

Trinkt Wasser statt Aufputschsafterl!

In den letzten Jahren hat es wahrscheinlich kaum eine Sportveranstaltung gegeben, die ohne großflächige Werbung für Energy-Drinks ausgekommen ist. Snowboard-Legende Terje Haakonsen and Henning Anderson wollten heuer wissen, ob es nicht auch ohne geht. Sie haben bei der Vorbereitung zur Artic Challenge in Oslo, einem der renommiertesten Snowboard-Contests auf Geld von der Energy-Drink-Industrie verzichtet.

Fast hätten sie draufgezahlt, denn über Monate haben sie keinen anderen großen Sponsor gefunden, doch diese Woche haben sie die Finanzierung des Contests sichergestellt. Eine philantropische norwegische Stiftung ist als Geldgeber eingesprungen. Statt Werbung für Energydrinks ist die Arctic Challenge eine Kooperation mit der NGO Drink Water eingegangen. Jetzt wird für's Wassertrinken geworben, und zwar nicht aus der Flasche, sondern aus der Leitung.

Was kommt sonst noch diese Woche?

Da wären noch ein Freeride World Tour –Stopp in Chamonix Mont Blanc, den man bequem per Stream von zu Hause verfolgen kann und im Zillertal finden die Mayrhofen-Freeski-Open statt – bessere Freeski-Action bekommt man in Österreich wohl selten zu sehen.