Erstellt am: 15. 1. 2013 - 06:01 Uhr
In her shoes
Hanna Pribitzer
Konsequent sein ist nicht leicht. Keine Süßigkeiten essen, immer freundlich sein zu allen oder alle Aufgaben sofort erledigen - wer schafft das schon? Vielleicht lässt sich Konsequent-Sein aber mit kleinen Aufgaben erlernen, die man dann zu größeren Aufgaben ausdehnt? Jedenfalls versucht Hanna das so: Sie macht jeden Tag um punkt drei Uhr nachmittags ein Foto von ihren Füßen und stellt es später auf einen Blog namens "in her shoes".
Entstanden ist Hannas Projekt eigentlich aus einer Aufgabe während der Ausbildung: Hanna hat an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien das Fotokolleg gemacht, und sollte im Rahmen dessen einen Monat lang jeden Tag ein Bild machen. "Ich wollte das dann ein Jahr lang durchziehen - hab aber nur fünf Monate durchgehalten und festgestellt: ich bin nicht konsequent genug! Das mit den Füßen ist ein Zwischending: Die Fotos sind oft nicht schön oder ästhetisch oder qualitativ hochwertig - aber es ist einfach ein Punkt am Tag der eingehalten werden muss!"
In her shoes/Hanna Pribitzer
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Praktisch funktioniert das so: Die Uhr piepst und fotografiert wird mit dem, was gerade zur Hand ist: Handy, Digitalkamera oder auch analog. "Meine Füße waren schon überall", erzählt Hanna. "Sie waren schon im Flugzeug auf einem Langstreckenflug nach Texas, sie waren in der Badewanne oder im Meer in Kroatien - dafür habe ich mir extra eine Unterwasserkamera gekauft - am Fahrrad, im Auto… Wo ich halt bin."
Weil Hanna das mir der Uhrzeit sehr streng auslegt, können schon mal auch unangenehme Situationen dabei sein: zum Beispiel auf dem Klo oder wenn Hanna nach durchgearbeiteter oder durchfeierter Nacht noch im Bett liegt: "Da sieht man dann: Uh, die schläft um drei am Nachmittag ja noch. Andererseits passiert das anderen Menschen sicher auch mal", grinst Hanna.
In her shoes/Hanna Pribitzer
An und für sich hat "In her Shoes" einen definierten Endpunkt: Am 19. Jänner 2013 ist das Jahr aus, in dem sich Hanna vorgenommen hat, das Fotoprojekt durchzuziehen. Aber sie hat sich noch nicht ganz entschieden, ob sie nicht weitermachen möchte. "Das Bild ist nicht viel Arbeit, nur der Blog, der zieht einen Rattenschwanz an Aufgaben nach sich", meint sie. "Vielleicht mache ist einfach weiter die Fotos und mache dann was anderes damit. Lassen wir uns überraschen!"