Erstellt am: 2. 1. 2013 - 12:30 Uhr

Neujahrsvorsätze

Meine Vorsätze fürs neue Jahr: Abspülen lernen, gleiche Socken anziehen, Topf-Pflanze kaufen und noch so Sachen.

Ein neues Jahr fängt an. Zeit für Rückblick und Versprechen. Wie war 2012 für mich? Was waren die guten und was waren die nicht so guten Sachen?

Ich habe meine Wohnung gewechselt und die Kaution für die alte zurückbekommen. Das ist gut.

In der neuen Wohnung kann meine Freundin länger bleiben. Das ist auch gut. Oder mindestens nicht sehr schlecht.

Meine Jacke wurde beim ersten Schnee aus einem Lokal gestohlen. Das ist eindeutig nicht gut. Ich habe noch nie so eine teure und schöne Jacke besessen. Jetzt besitze ich sie wieder nicht mehr.

CC BY 2.0 / Blumenbiene / flickr

Die Welt ist nicht untergegangen. Ich glaube, das ist gut, weil ich mir ein Hin- und Rückfahrtticket nach Bulgarien gekauft habe. Wäre die Welt zu Ende gewesen, dann wäre meine Rückfahrtkarte umsonst gewesen.

Ich wurde aus meinem Job gefeuert. Ich habe sehr wenig verdient, aber ich konnte beim Arbeiten Bücher lesen. Jetzt kann ich auch Bücher lesen, aber niemand zahlt mir etwas dafür.

Ich habe gelernt ein paar Sachen zu kochen. Danach habe ich zugenommen. Teller zu waschen habe ich aber noch nicht so gut gelernt.

Meine Versprechen fürs neue Jahr

Und jetzt kommen wir zu meinen Versprechen im neuen Jahr:

1. Ich sollte Teller waschen lernen. Geld für einen Geschirrspüler habe ich sowieso nicht.
2. Ich sollte endlich aufhören mir zwei unterschiedliche Socken anzuziehen. So werde ich nie erfolgreich werden. Meine Mutter erzählt mir, dass sie 30 Jahren gebraucht hat, um meinem Vater das abzugewöhnen.
3. Ich sollte Autofahren lernen. Obwohl, nein, das ist unmöglich. Ich fahre sogar schlecht Rad. Außerdem ist man mit den Öffis in Wien viel schneller unterwegs.
4. Ich sollte mir eine Pflanze in einem Topf besorgen. Eine Exfreundin hat mir erzählt, dass man dadurch Verantwortung lernt. Du gießt die Pflanze und sie wächst. Ich kaufe mir lieber einen Kaktus, da brauche ich ihn nur einmal alle sechs Monate gießen. Und wenn ich mir ein paar Kakteen kaufe, dann kann ich mir irgendwann Tequila daraus machen. Hausgemachte Tequila in Wien. Nicht schlecht.
5. Ich sollte der fleißigste Low-life-Experte auf der ganzen Welt sein. So fleißig, dass ich mich am Ende des Jahres zum Middle-class-Experten weiterentwickle.

Es ist gut, dass ich diese Kolumne geschrieben habe, jetzt kann ich sie mir immer wieder durchlesen, um zu erfahren, was ich mir vorgenommen habe. Und heute ist immerhin schon der Zweite. Am Ersten machen die Leute ja nur leere Versprechungen.