Erstellt am: 1. 1. 2013 - 00:23 Uhr

Best Of Schmusebär 2012

Rewind 2012: Eine Auswahl der besten Slow-Mo-Songs des Jahres.

Es war insgesamt ein lautes, ein brutales, auch ein katastrophales Jahr. Ein Wahl-, Qual- und Zahljahr. Rotstift, Handfeuerwaffen, Britney Bitch. Unter, hinter und zwischen dem Getöse war es aber in Sachen Popmusik auch ein Jahr der sanften Burner, leisen Pathten und Titanic-Herzen. So hingebungsvoll dem Abendrot und seinen Hauptbeschäftigungen verpflichtet wurde schon lange nicht mehr über zarte Melodien und Beat-Geraschel gehaucht, gestöhnt und gelitten. Hinter meiner Wahrnehmungsschwelle in Deckung gegangen habe ich mir in den Sommermonaten sogar einen klitzekleinen und bloß an einer Handvoll Songs manifesten Mikrotrend zusammengedacht, den ich in aktuellen Songs von Bands wie Yeasayer oder Passion Pit zu erkennen vermeinte und die "R&Bifizierung von Weißsemmelpop östlich der Bedford Avenue" benannte (Bedford Ave, die Haupstraße von Williamsburg, symbolisch gedacht).

Dann bemeinte ich auch ein zwei Tage darüber nachzudenken: worum, woher, wozu? Beantwortet hat diese Fragen wenig später Dave Longstreth von den Dirty Projectors, die mit den Album Bitte Orca 2009 so etwas wie den Blueprint für meinen zusammengesponnen Haustrend veröffentlicht haben. Longstreht meinte im Interview zum diesjährigen Album Swing Lo Megéllan, dass sie, also die US-Weißbrote aus den tausend Suburbs, in den mittleren bis späten 90ern teenie-jung waren und Hip Hop und R&B damals eben der allgegenwärtige und primäre Sound des Aufwachsens war - im Land der tausend Malls. Ich hatte nichts gegen diese Erklärung einzuwenden und erfreute mich noch einige Wochen an meinem ganz persönlichen Minigenre, bis die Handvoll Songs unter der Augustsonne geschmolzen waren und der Herbst nahte.

Hier also eine Liste mit meinen favorite Faserschmeichlern und Gänsehäutern 2012 - in ranglistentechnisch ungeordneter Reihenfolge mit einer eindeutigen Siegerin - verwendbar auch als akustisches Tylenol gegen den Silversterkater.