Erstellt am: 20. 12. 2012 - 14:26 Uhr
Something for the Weekend
Donnerstag

Austrian Apparel
Zugegeben, trotz Recherche mittels Internet hat sich im Falle der folgenden Veranstaltung der Computer nicht dazu bewegen lassen, allzu viel und allzu viel Verlässliches zu Tage zu fördern. Was mit Sicherheit wahr ist: Heute wird im brut ein österreichischer Act namens Austrian Apparel seinen neuen Release namens "Ultra" mit Live-Darbietung präsentieren. Was man bloß hinter vorgehaltener Hand und durch Hörensagen erfahren hat: Es handelt sich bei Austrian Apparel wohl um ein Duo, dessen eine Hälfte irgendwie in irgendeiner Form der Keyboarder aus der Band der großartigen G.Rizo (die heute auch auflegen wird) sein dürfte. Es bestehen heiße Drähte zu Patrick Pulsinger. Um sachdienliche Hinweise wird gebeten.
Ohne Gewähr wurden im Zusammenhang mit Austrian Apparel in diesem Internet - wo ja jede und jeder immer alles mögliche meinen dürfen - die Namen "Caribou" und "Four Tet" als eventuelle Verweisgrößen gedroppt. Wenn man jedenfalls in die paar Clips und Snippets hineinhört, die von Austrian Apparel zu finden sind, dann darf man sich auf vertrackt-verschwurbelte Elektronik gerne auch mit kosmischem Einschlag und Bass freuen. Man entdeckt ja so selten Neues.
In der Pratersauna gibt's ein Saunieren statt Studieren: Einmal mit FM4-Unlimited-Floor mit Functionist und Beware, einmal mit einem Floor, der vom (VIENNAs FIRST) 90s Club gehostet wird.
Der Elektrofachadel feiert im Celeste in der Hamburgerstraße mit Dorian Concept und anderen an den Plattentellern.
Club Panda in Fluc und Fluc Wanne: Dubstep, Grime, Garage, Drum'n'Bass und die Dinge dazwischen.
Die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune ist im Jazzkeller Kamot in Klagenfurt zu Gast.

Disko404
Freitag
Das Allerwichtigste geschieht dieses Wochenende in Graz: disko404 feiert den zehnten Geburtstag im Kulturzentrum Niesenberger. Veranstalter von Konzerten und Partynächten, die sonst wohl erst in 15 Jahren oder vielleicht auch nie in Österreich stattgefunden hätten, gute Menschen, mittlerweile auch Labelbetreiber - auf disko404 ist Verlass.
Für die Party am Freitag steht ein gewohnt geschmackssicheres - und fettes - Programm auf dem Plan: Der allseits beliebte Kode9 vom englischen Label Hyperdub (heuer übrigens mit Veröffentlichungen von Burial, Laurel Halo, LV, Cooly G. und Dean Blunt & Inga Copeland wieder einmal ein Label des Jahres) wird ebenso am Start sein wie Ben UFO. Der englische Mittzwanziger Ben UFO hat mit seinen gleichermaßen großartigen Kollegen Pangaea und Ramadanman/Pearson Sound 2007 in Leeds das famose Label Hessle Audio gegründet, das seither mit Releases von u.a. Blawan, Objekt, Untold oder den Betreibern selbst eine der ersten Adressen für das interessante Weiterköcheln von Dubstep und dessen Post-Derivaten sowie den Brückenschlag zum Techno ist.
Ben UFO hingegen produziert nicht selbst - er ist DJ als DJ. Kommt heutzutage ja auch nicht mehr so oft vor, dass einer nur Platten dreht. Ben UFO jedenfalls beherrscht sein Handwerk: Man soll doch bitte im Netz nach ein paar Sets fischen und sich vor Begeisterung aus den Socken manövrieren lassen. Völlig bescheiden und unflashy in der Darbietung arbeitet Ben UFO in seinen Sets die Verbindungslinien zwischen House und Techno und britischen Bass-Musiken jeglicher Färbung heraus. Virtuos, aber ohne falsche Protzerei, mitreißend, nie billig. Vorausschauend sei hier auch gleich die - Spoiler: sehr gute - im Jänner erscheinende Mix-CD empfohlen, die Ben UFO für die renommierte "Fabric Live"- Reihe gestaltet hat.
Für die disko404-Party hat Ben UFO gleich zwei Sets angekündigt: Ein "94-96 Jungle"-Set sowie ein House und Techno gewidmetes. Außerdem noch mit dabei: Zanshin und viele, viele Menschen mehr aus dem disko404-Umfeld.

Jimmy Mould
Auch in Wien passiert Diverses:
Immer schön ist das Sweet Heat im brut. Dieses Mal mit Mesznerfriniger.
Im Chaya Fuera gibt's eine noch relativ neue Reihe namens Happiness. Diesen Freitag zum Beispiel mit Megablast. Könnte man auch einmal ausprobieren.
Clemens Neufeld eröffnet im Xpedit den Maschinenraum: Underground Techno Meltdown.
Tingel Tangel im Morisson. Mit Jan Schulte vom Düsseldorfer Salon des Amateurs, einem/einer tatsächlich ganz wunderbaren (hier spricht ausnahmsweise einmal die wirklich mit dem eigenen Leib eingeholte Erfahrung) Veranstaltungsort/Raum/Bar, die und den Soundtouristinnen wohl in erster Linie als Fackelträger des schweren Düsseldorfer Erbes von Krautrock und strenger Elektronik verstehen dürften und auch dürfen.
Über Veranstaltungen mit "Apokalypse" und "Weltuntergang" hängt der Party-Hut des Schweigens.
Samstag
Bunny Lake begehen unter der Losung "The Last Days Of Disco" im WUK ein hoffentlich und höchstwahrscheinlich feierliches Ende ihrer Band, das wohl mit soviel Glam, Glitz, Luftballon und schöner Melancholie daherkommen wird wie alle Abschiedskonzerte des LCD Soundsystems (und der prätentiöse - aber das ist nur eine Privatmeinung - Film gleich dazu) zusammengenommen. Spezialgäste für die Afterparty: Gerhard Potuznik, Christopher Just, Dr. Nachtstrom und mehr. (Full Disclosure: Christian Fuchs ist ein Kollege).
Große Ute Bock Christmas Charity in der Pratersauna. Mit Crazy Sonic,
Gü-Mix, Ken Hayakawa und vielen mehr.
Martin Buttrich, und zwar live, in der Grellen Forelle.
Die sehr gute Reihe Future Echo feiert im Fluc, wenn man's denn glauben darf, ihre letzte Ausgabe. Mit vielen, vielen Acts, die die blassen Geister von Cold Wave, elektronischem Postpunk und minimaler Synthesizer-Musik auferstehen lassen. Schwere Empfehlung.
Unten in der Fluc-Wanne gibt's das große Fluc Winterfest.
Im rhiz erinnert man sich daran, dass der gute Joe Strummer ("von die Clash") auch schon wieder seit zehn Jahren tot ist. Live: Aivery. An den Plattentellern und am Conferencier-Mikrofon: Drehli Robnik und Panda Eyes of Siluh-Records-Fame.