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Zita Bereuter

Gestalten und Gestaltung. Büchereien und andere Sammelsurien.

28. 12. 2012 - 16:38

Die Debütantinnen

Rewind 2012: Das Jahr der starken jungen österreichischen Autorinnen. Cornelia Travnicek, Anna Weidenholzer, Cordula Simon, Teresa Präauer und Vea Kaiser haben debütiert.

Hatte man vor wenigen Jahren noch fast krampfhaft nach jungen Autorinnen aus Österreich suchen müssen, so kam man 2012 mit dem Lesen kaum nach. Das ist nicht nur erfreulich, sondern auch gut. Einige besonders bemerkenswerte seien hier erwähnt:

Da wäre mal Cornelia Travnicek*, ein Fixstern am Wortlauthimmel. Mit "Aurum metallicum Oder Was für ein Kind ich bin" gewann sie bei Wortlaut 2009 den dritten Platz. Diese Geschichte hat sie zu ihrem Debüt "Chucks" erweitert. Und damit nicht genug – Cornelia Travnicek ist 2012 zum Wettlesen um den Bachmannpreis angetreten. Äußerst erfolgreich, hat sie doch den Publikumspreis gewonnen.

Einen weiteren fixen Platz im Wortlautuniversum hat Anna Weidenholzer. 2003, 08 und 09 war sie unter den Top Ten von FM4 Wortlaut. Im Herbst erschien ihr Debütroman "Der Winter tut den Fischen gut". Ein interessant konstruierter Roman der langzeitarbeitslosen Maria.

Ausgezeichnete Debütromane gab es auch von Cordula Simon für "Der potemkinsche Hund" und von Teresa Präauer "Für den Herrscher aus Übersee". Dafür wurde sie u.a. mit dem Aspekte Literaturpreis ausgezeichnet.

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Und dann gab es noch eine junge Frau, deren Debüt im Sommer erschienen ist und die damit sofort auf den ersten Platz der Bestsellerliste gelangte. Die Rede ist von Vea Kaiser und "Blasmusikpop".

Das Buch ist jetzt in seiner achten Auflage, d.h. ca. 50 000 Stück sind gedruckt worden. Sie wäre bereits nach 10 000 Büchern vor Freude im Kreis gesprungen, lacht Vea Kaiser und kann die Zahl nach wie vor kaum glauben.

Aber bleiben wir kurz bei den Zahlen – 50 Lesungen hatte sie in diesem halben Jahr, manche Stellen des Romans kann sie mittlerweile auswendig und 176 Interviews für alle möglichen Zeitschriften, Zeitungen und Magazine sowie Sendungen für Radio und TV. Zuviel ist ihr das nie geworden – schließlich sieht sie Interviews nur als Plauderei mit Menschen, aber vielleicht sei das auch ihre "eigene Blödheit, dass ich gedacht habe: 'Ja, ist nett, einfach mit Menschen plaudern. Und deswegen vielleicht auch ein paar peinliche Dinge erzählt habe, die man normalerweise nicht erzählen sollte.'"

Am meisten überrascht war sie von dem Rummel an sich. Niemals hätte Vea Kaiser mit dem Erfolg gerechnet und zwei Dinge haben sie fasziniert: "Wie viele liebe wunderbare Menschen es im Literaturbetrieb gibt, aber auch gleichzeitig wie boshaft andere sein können."

Ihr persönlicher Jahresrückblick hätte jedenfalls den Titel "Das große Wunder". Weder in ihren Alp- noch in ihren Wunschträumen hätte sie gewagt, sich das auszumalen.

Für 2013 plant sie, ihr Studium abzuschließen – das findet sie etwas beängstigender, als einen zweiten Roman zu schreiben. Daneben wird sie ein Libretto für eine Oper schreiben und es gibt konkrete Pläne für die Verfilmung von "Blasmusikpop". Und wenn die Musen sie küssen, wird sie auch noch den zweiten Roman fertig schreiben. Insofern sieht es nach einem vollen Jahr aus.

Ihr und allen anderen Debütantinnen alles Gute!