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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

20. 12. 2012 - 17:24

More of the same

Snowboard und Freeski-Videos laufen seit über 20 Jahren ausschließlich nach dem selben Format ab. Zeit für eine Diskussion. Plus: Anlässe für Kreativität.

Vor Weihnachten sind alle Kinopremieren der Snowboard-, Freeski- und Freeride-Produktionen abgewickelt und die meisten Filme auch irgendwo im Netz zu finden. Zeit zu fragen, was denn diese Saison der beste Film gewesen ist? Schwer zu sagen, wenn sich die Filme nicht wirklich voneinander unterscheiden, oder?

08/15 Produktionen

Ein musikalisches Intro mit einer Menge Sponsorenlogos; Snowboarder, die genau einen Song lang ihre besten Tricks und Runs zeigen; unterbrochen nur von kurzen und witzigen Zwischensequenzen; dann die obligatorische Slam-Section und ganz zum Schluss der herausragende Fahrer des Films mit dem besten Trick vom Video. So fasst der Snowboardblog Illicit, der sich einen non-konformistischen Touch gibt, das aktuelle Erfolgsrezept für Snowboardfilme zusammen (dasselbe gilt auch für Freeski-Filme) und stößt damit eine Formatdiskussion an.

/Nicht mehr auszuhalten, klagt der Illicit-Blog.

Denn dieses Erfolgsformat ist nicht neu, sondern existiert genau so schon seit über 20 Jahren. Seitdem hat sich zwar technisch einiges verändert - durch die Digitalisierung ist die Zahl der Produktionen explodiert - bezüglich Inhalt und Format hat sich allerdings nicht viel getan. Eine ganze Generation von SnowboarderInnen kennt gar nichts mehr anderes.

Pseudo-Ausbrüche aus der Tyrannei des Formats

Illicit findet unter den aktuellen Format-Produktionen zwar allerhand hervorragende Filme, angefangen von den Travis-Rice-Produktionen That's It, That's All und The Art Of Flight, die mit ihren Millionen-Budgets neue technische Maßstäbe gesetzt haben. Oder auch die Jeremy-Jones-Filme Deeper und Further, die genau das Gegenteil von Rice gemacht haben, und mit möglichst wenig technischem Support durch Hubschrauber oder Schneemobile auskommen wollen. Doch sie alle bleiben dem Format treu, Ausbrüche gäbe es keine, stattdessen immer mehr vom selben.

Im Illicit-Blog wird dagegen Neues verlangt, anderes, mehr Mut zum Wagnis, wie sie es in David Benedeks Filmen Mitte der 00er-Jahre erkennen, der vor allem Geschichten erzählen wollte. Neben dem Storytelling gibt's aber auch andere Vorschläge (von denen sicher nicht aller ernst gemeint sind): ein Video nur aus eingesandten Clips, einen animierten Snowboard-Film, einen Travelogue, eine Seifenoper etc. Hauptsache anders.

Alternativen

Wenn man auch gut gegen die Masse der Snowboard- und Freeski-Filme schimpfen kann: in den letzten Jahren finden sich dann doch einige Produktionen, die nicht dem Format entsprechen, vielleicht aber dem Aufmerksamkeits-Radar entgangen sind. Besonders zwei heimische Produktionen kommen mir hier in den Sinn: etwa "Hike. A Freeride Project In The Austrian Alps" von Whatever Films, der inzwischen zwei Nachfolger hat. Geschichten von Expeditionen/Projekten.

Oder auch der Siegerfilm des heurigen Freeride Film Festivals, By Fair Means - lost tales from gnarlberg von Elmar Strotman. Ein No-Budget-Film, der von seinen sympathischen und total verrückten Protagonisten getragen wird.

Auch die große Industrie will sich von den bekannten Formaten lösen und verspricht eine Herausforderung für das herkömmliche Snowboard-Format. Mal sehen, was da noch kommt.

Weitere Beispiele bitte gerne posten.

Video-Contests

Vielleicht habt ihr aber selbst die besten Ideen für neue Formate, dann kommen folgende Video-Contests vielleicht gerade recht.

Im Freeski-Bereich haben etwa Level1-Productions den zehnten Anlauf ihrer Talentsuche gestartet: Superunknown X nennt sich der Bewerb, bei dem es gilt, ein zweieinhalb Minuten langes Video zu produzieren, um Geldpreise und einen Sponsorendeal zu ergattern. Einsendeschluss ist der 18. Februar.

Für die Snowboarder ist bereits letzte Woche der Shr3d-Videocontest angelaufen, ein Video-Länderbattle zwischen Österreich, Polen und Slowenien. Die Nationalteams werden jeweils von Snowboard Pros angeführt, Marko Grilc, für Slowenien, Wojtek Pawlusiak für Polen und für Österreich Marc Swoboda. Mit einem Video von ihren Sessions können sich Österreicher für einen Platz in Marcs Team bewerben, egal ob im Park, auf der Straße oder im Backcountry aufgenommen. Längenvorgabe gibt's keine, allerdings soll das Video schon am 8. Jänner online stehen.

Plan P-Contest in Schladming

Als erste Location für das Filmen bietet sich dieses Wochenende übrigens die Planai in Schladming an. Dort findet nämlich diesen Samstag, 22.12., der Plan P-Contest statt: Noch einmal richtig Freeski und Snowboard-Action, bevor am Montag der Weihnachtsstress einsetzt.

Wakeboarden im Winter

Noch ein Video-Schmankerl für alle, die sich nach Wassersport zurücksehen. Wer glaubt, dass Wakeboarden bei winterlichen Temperaturen vorbei ist, sollte sich ansehen, wie Daniel Fetz in seinem persönlichen Wakeboard-Park am Salmsee in Steyregg den Eisbrecher spielt. Aufgenommen vor nicht einmal zwei Wochen.