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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

12. 12. 2012 - 18:15

Warmherzige Suche nach kalten Fakten

Die Spurensuche nach dem verloren geglaubten US-Singer/ Songwriter Sixto Rodriguez wird in "Searching For Sugarman" zu einer brillianten Dokumentation. Hier gibt es 80x2 Tickets für die FM4 Kinopremiere zu gewinnen!

Rodriguez

Es ist jetzt rund neun Jahre her, dass der funky Soundtrackkomponist David Holmes mit seinem Projekt The Free Association und deren Song Sugar Man die Frequenzen dieses Senders dominierte. Weil die Hörer den Song liebten, wir aber auch die Abwechslung, brachte FM4 Musikchef Makossa dann irgendwann die Originalversion ans Licht. Lange Zeit war unklar, ob diese von "Sixto", "Jesus Rodriguez" oder nur "Rodriguez" stammte - unterschiedliche Quellen mit unterschiedlichen Credits. Richtig waren eigentlich fast alle Varianten, wobei auf dem Debütalbum "Cold Fact" tatsächlich nur Sixto Rodriguez' Nachname abgedruckt war. Anlässlich der Wucht des Songs selbst war das aber alles auch nur halb wichtig:

Wie der Rest der bemerkenswerten Platte war dieses psychedelische Stück Folk-Soul das Produkt von Rodriguez' Sessions mit dem experimentierfreudigen, aber auch Motown-erfahrenen Detroiter Produzenten Dennis Coffey. Aus Gründen, über die man nur spekulieren kann, fiel die Platte in den USA trotz guter Kritiken kommerziell durch und Rodriguez verschwand noch ein Album später wieder aus dem Rampenlicht.

Rodriguez

Ganz anders auf der Südhälfte des Globus: In Australien und vor allem Südafrika verbreitete sich "Cold Fact" mit etwas Verspätung, aber umso mehr Einschlag. Songs wie der Establishment Blues oder I Wonder wurden zum Lebenssoundtrack rebellischer Jugendlicher im repressiven Apartheid-Staat. Dass er sich angeblich nach seinem letzten Konzert auf der Bühne selbst entzündet - oder nach anderen Gerüchten erschossen - hatte, verstärkte den Rodriguez-Mythos nur.

Bis zwei südafrikanischer Musikfans und -journalisten unabhängig von einander zu recherchieren begannen und sogar eine Website namens The Great Rodriguez Hunt einrichteten, um mehr Informationen zu dem mysteriösen Singer/Songwriter zusammenzutragen. Der lebte währenddessen ohne von irgendetwas zu wissen (und ohne für die multi-platinen Verkäufe dort je einen Cent gesehen zu haben) in Detroit und arbeitete sein ganzes Leben als Bauarbeiter. Bis eine seiner Töchter Ende der 90er Jahre besagte Website fand und Kontakt aufnahm, was die Leben einiger der Beteiligten für immer verändern würde.

Der schwedische Filmemacher Malik Bendjelloul kleidet diese unglaubliche Geschichte für seinen Debütfilm Searching for Sugar Man in schöne Bilder und schafft es so, auch Menschen, die von Sixto Rodriguez zuvor noch nie gehört hatten, zu Fans zu machen. Der pragmatische Zugang des Musikers zu seinem späten Ruhm bringt noch Extra-Sympathiepunkte und lässt uns hoffen, dass Rodriguez sich demnächst auch auf Europa-Tour begibt.

Tickets für die FM4 Kinopremiere gewinnen!

Am kommenden Dienstag, den 18.12., laden wir um 20:00 zu einer Kinopremiere von "Searching for Sugar Man" im Wiener Filmcasino. Dafür gibt es hier 80x2 Tickets zu gewinnen. Wer an der Verlosung teilnehmen will, muss nur folgende Frage richtig beantworten: Wie heißt das 1971 veröffentlichte zweite Album von Rodriguez?

Die Karten sind verlost, alle GewinnerInnen wurden per Mail verständigt! Die richtige Antwort lautet: "Coming from Reality".