Erstellt am: 12. 12. 2012 - 15:50 Uhr
Rage Against The Machine XX
Herrjeh, schon wieder grabe ich Lauser ein eigentlich schon ganz schön steinaltes Album aus. Langsam muss ich mir überlegen, ob ich wie einst Radiolegende Günther Schifter meine Ausflüge in die Zeit des 90er Metal mit "Schellacks und Schellacks und Schellacks..." einleite. Scherz beiseite, freilich gab es zu der Zeit keine Schellacks mehr zu kaufen und 1992, als einige Bands anfingen über den schwermetallischen Tellerrand hinauszuschauen, gab es noch nicht einmal Radio FM4 und schon gar kein House of Pain. Kaum zu glauben, aber wahr.
![© Sony/Epic Cover von "Rage Against The Machine"](../../v2static/storyimages/site/fm4/20121250/ratm-2_body_small.jpg)
Sony/Epic
Den "guilty parties" (Selbstbezeichnung der Band im Booklet) Zack de la Rocha (Voc.), Tom Morello (Git.), Tim Commerford (Bass) und Brad Wilk (Drums) gelang dieser Blick über diesen Tellerrand auf ihrem selbstbetitelten Debüt so heftig und radikal, dass der Musikwelt 1992 die Kinnlade einigermaßen nach unten klappte. Weder davor, noch danach gab es eine Band, deren Name sowie Albumtitel bezeichnender gewesen wäre als "Rage Against The Machine". Klar, den Begriff des "Crossover" gab es schon vorher, sobald sich unterschiedliche Musikrichtungen ein fröhliches Stelldichein auf einem Album/Song gaben, ab diesem Album hatte sich unter diesem Begriff aber die Mischung aus Metal und Rap/Hip Hop quasi etabliert.
In knapp 53 Minuten donnerten Rage Aganist The Machine mit einem Album an, das bis heute noch als Referenz für all jene Damen und Herren gilt, die musikalisch in lauter Form ihrer Wut gegen Unterdrückung und zum Ungehorsam gegen Establishment & Co. aufrufen wollten. Unmissverständlich allein schon durch das Cover mit einer Fotografie des buddhistischen Mönchs Thích Quảng Đức, der sich am 11. Juni 1963 in Saigon selbst anzündete, um damit gegen die Unterdrückung der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit in Vietnam zu protestieren.
Rage Against The Machine XX
![© Sony/Epic Cover von "Rage Against The Machine XX"](../../v2static/storyimages/site/fm4/20121250/ratm_xx_body_small.jpg)
Sony/Epic
20 Jahre später ist Rage Against The Machine nun erneut mit dem Zusatz "XX" erschienen. Das Album wurde remastert, was nach meinem Dafürhalten eher eine Verschlimmbesserung denn eine tatsächliche Verbesserung ist. Das mag Geschmacksache sein und auch an meinen Hörgewohnheiten liegen, an der klanglichen Originalversion von "Rage Against The Machine" rütteln aber nicht einmal etablierte Hi-Fi-Fachmagazine. Da gibt es vom Sound her nichts mehr aufzumotzen. Klingt komisch, ist aber so.
In schöner Bonus sind auf jeden Fall die zusätzlichen Live-Tracks und Demoversionen, die bereits seit Jahren auf diversen Bootlegs herumgeistern und nun endlich in adäquater Form auf Silberling verewigt sind. Ob man nun für die Superduper/Deluxe Edition inkl. DVDs, Vinyl-Version des Albums noch tiefer in die Tasche greifen will, sei geneigten Fans selbst überlassen. Sieht jedenfalls fesch aus, ist aber leider auch ziemlich teuer.
Relevant ist dieses Album bis heute und viel mehr ist es erschreckend, dass es nach 20 Jahren inhaltlich immer noch viel zu gut passt. Bleibt zu hoffen, dass die Band ihre Live-Reunion in absehbarer Zeit wieder mit der Veröffentlichung eines neuen Albums komplettiert. Wer sie auf dem Nova Rock 2008 erlebt hat wird wissen, Rage Against The Machine braucht man heute mehr denn je.
Rage Against The Machine in den "House of Pain Classics"
Am Mittwoch, den 12.12. werden Christian Fuchs, Dr. Nachtstrom und ich ab 22 Uhr im House of Pain im Rahmen der House of Pain Classics dann also ein wenig gegen die Maschine wüten. Wie immer gibt es das dann einen Tag später für sieben Tage zum Nachwüten.