Erstellt am: 5. 12. 2012 - 13:40 Uhr
"Gemeinsam für freie Bildung"
Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP wollen Zugangsbeschränkungen für weitere 44 Studien einführen. Zahlenmäßig beschränkt werden sollen nun alle Studien aus den Fächergruppen Architektur, Biologie, Wirtschaftswissenschaften, Pharmazie und Informatik. Neue Aufnahmeprüfungen und eine verschärfte Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) sollen für die stärkere Aussiebung der Studierenden sorgen. "Wer arbeiten muss", so die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) auf ihrer Website, "erst später zu studieren beginnt oder kein Geld für teure Vorbereitungskurse hat, ist klar im Nachteil".
APA / Georg Hochmuth
Aufnahmeverfahren, die über die StEOP hinausgehen, gibt es bisher vor allem in Medizin, Veterinärmedizin, Psychologie und Publizistik. Die ÖH empört sich besonders über die kolportierte Fächerauswahl, in denen neue Aufnahmeprüfungen eingeführt werden sollen. Es sei "ein Schlag ins Gesicht für angehende Studenten", dass mit Biologie und Pharmazie nun auch Fächer beschränkt werden könnten, die als Ausweichstudien für jene bekannt waren, die am Aufnahmetest für Medizin gescheitert sind.
Auch die voraussichtliche Beschränkung von Informatik zeigt für die Studierendenvertreter, wie "willkürlich gehandelt" werde, da vor kurzem noch seitens des Ministeriums versucht wurde, die Studierendenzahlen der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu erhöhen.
Ausweitung der Studiengebühren
Ebenfalls ausweiten will die Regierung die Studiengebühren: Für alle Studierenden über der Mindeststudiendauer plus zwei Toleranzsemestern soll es nun wieder Studiengebühren (363,36 Euro) geben. Die ÖH kritisiert, dass Studiengebühren gerade am Ende des Studiums jene besonders hart träfen, die arbeiten müssen, Kinder haben oder deren Eltern sie nicht finanziell unterstützen können.
Studierende ohne EU-Staatsbürgerschaft werden künftig doppelt bezahlen müssen: 726,72 Euro pro Semester. Gerade jene, die oft aus Staaten mit geringem Durchschnittseinkommen kommen und in Österreich nicht oder nur sehr wenige Stunden arbeiten dürfen, werden es also noch schwerer haben. "Für viele MigrantInnen wird Bildung in Österreich damit unleistbar", so die ÖH. Die Regierung greife tief in die Geldbeutel jener, die schon jetzt große finanzielle Schwierigkeiten hätten und sich auf Grund des rassistischen Fremdenrechts nur schwer wehren könnten.
ÖH
Christoph Weiss wird um 18:45 in FM4 Connected von der Demo berichten.
Die Route für die Demonstration wurde in den letzten Tagen mehrmals geändert – angeblich auch deshalb, weil das Museumsquartier, ursprünglich geplanter Ort für die Abschlusskundgebung, von den Studierenden 7080 Euro kassieren wollte. Der zuletzt bekanntgegebene Ort für das Finale ist der Heldenplatz. Treffpunkte und Startkundgebungen sind um 16:00 an der Universität Wien und der TU Wien.