Erstellt am: 30. 11. 2012 - 18:43 Uhr
Uncommon Interviews: Blood Red Shoes
Blood Red Shoes waren vor kurzem in Wien. Es war ein gar sehr grauslicher Herbsttag, an dem es nicht so richtig hell und eiskalt war und die Band sich backstage im Wiener Flex verkrochen hat. Laura-Mary hat sich gerade die Haare frisch gefärbt, Steven Ansell hatte aber ein paar Minuten für einen Plausch der anderen Art übrig.
Off topic Interviews sind lustig: Deswegen soll es die nun an dieser Stelle öfter zu lesen geben.
Das Spiel geht so: Ich bringe 20 Postkarten mit Zufallsfragen drauf geschrieben mit, die Bands dürften sich aus dem Stapel ihre Fragen ziehen und mussten drauf antworten. So geht das. Ist lustig!
Blood Red Shoes
Alex: Hi Steven! Wie geht’s dir?
Steven: Oh sehr gut, danke!
Magst du Spiele?
Oh gerne. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal ein Spiel gespielt habe, das kein Computer Spiel war. Jesus! Vielleicht zu Weihnachten, mit meiner Familie?
Was habt ihr da gespielt? Spielt ihr zu Hause Spiele an Weihnachten?
Ja, meine Großmutter kennt sich mit Computer Games nicht so aus. Deswegen spielen wir immer „klassische Spiele“ – Scharade und so!
Oh mach was, ich muss raten!
Aber wir sind doch im Radio, das kann doch keiner sehen!
Na gut, dann spielen wir mein Spiel. Zieh eine Karte und beantworte die Frage!
..."Was ist dein Lieblingsplatten-Laden?" Das ist ein Plattenladen in Brighton namens Endless Records. Ein Freund von mir betreibt den Shop. Wenn immer es geht schau ich hin, aber ich bin ja nicht sehr oft in Brighton. Aber sie haben dort ausschließlich Vinyl und vor allem sehr weirdes Zeug und untypische Platten, Limited Editions. Alte Platten, die man sonst nirgendwo anders findet. Ein interessanter Laden ist das. Die Sorte von Plattenladen in die du hineingehst und dann findest du Dinge, von denen du vorher noch nie etwas gehört hast.
Hast du dort schon einmal sowas wie einen kleinen Schatz gefunden?
Oh, ja. Funkadelic: „Free Your Mind and Your Ass Will Follow“. Kennst du die Platte? Als ich die Platte das erste Mal gehört habe dachte ich mir, this is fucking insane!
Ok, nächste Frage. "Wer ist dein bester Freund?"
Laura-Mary Carter natürlich. Ich weiß gar nicht wie sowas passiert. Freundschaften passieren einfach, oder? Entweder ist jemand dein bester Freund oder eben nicht. Und es wäre verrückt, wenn wir nicht beste Freunde wären, denn wir spielen mittlerweile seit acht Jahren gemeinsam in einer Band. Und fünf oder sechs davon sind wir nun schon miteinander "on the road". Wenn wir nicht beste Freunde wären, wären wir wohl nicht mehr in dieser Band. Man kann nicht so viel Zeit mit jemanden verbringen, wenn man dem anderen nicht wirklich nahe steht. So wie wir, 200 – 250 Tage im Jahr mit der selben Person im Tourbus.
Was braucht es denn oder was muss jemand haben, damit du sagst „das ist mein bester Freund?
Das ist sicher eine Gefühlssache. Es hat was damit zu tun, dass dich so eine Person wirklich gut kennt. Manchmal kennt dich ja dein bester Freund besser als du dich selbst kennst. Und solche Menschen sehen Dinge, die man selber nicht an sich bemerkt. Jemand, der dich wirklich versteht. Und man kann solche Menschen nicht anlügen, denn sie erkennen deine Lüge. Sie sehen hinter deine Fassade und das ist ein gutes Zeichen. Daran erkennt man, ob jemand ein guter Freund ist.
Ja, wie du sagst: ein guter Freund kennt dich gut und kennt all deine Schattenseiten. Was ist denn deine schlechteste Eigenschaft?
Ja, ein guter Freund kennt all deinen Scheiß und akzeptiert es trotzdem. Aber ich verrate nun sicher nichts über meine Dark Side (lacht).
Na gut, dann zieh eine neue Frage. Ha, bittesehr!: "Wann warst du das letzte Mal so richtig betrunken?"
Oh, was für ein Zufall, dass die Frage gleich nach der letzten kommt! Den schlimmsten Hangover, den ich je hatte, das war in Prag. Als wir das letzte Mal in Prag gespielt haben, vor zwei Jahren circa. Laura-Mary und ich hatten einen fürchterlichen Streit. Ich bin aus dem Backstagebereich gestürmt und einfach alleine losgezogen, irgendwohin, irgendwo in Prag. Wie ein Verrückter bin ich durch die Straßen gezogen. Ganz alleine, auf der Suche nach einer Bar. Und Prag ist ein gefährlicher Ort zum alleine Saufen gehen. Ich weiß nicht mehr was genau passiert ist, aber irgendwo hat mir jemand Drogen in den Drink gekippt. Danach wurde ich ausgeraubt. Und ich hatte dann weder Geld noch ein Telefon. Ich wusste nicht einmal mehr, wie ich heiße.
Die Crew musste sich auf die Suche nach mir machen und sie suchten ganz Prag nach mir ab, um mich zu finden. Und erst am nächsten Tag, um zehn Uhr in der Früh fanden sie mich, auf Händen und Füßen auf der Straße kriechend. Ich konnte nicht einmal mehr aufrecht stehen. Das war wirklich mein schlimmster Hangover. Das allerschlimmste daran war, dass wir an diesem Abend noch ein Konzert spielen mussten. Ich glaube, wir haben am nächsten Abend in Österreich gespielt. Und diese Show war fast unmöglich zu spielen. Mein Rausch dauerte bis zum übernächsten Tag! Zwei Tage lang. Das ist mir noch nie passiert.
Oh weh, wie bist du den los geworden?
Schlagzeug spielen hilft! Da schwitzt man viel und man schwitzt den Alkohol raus. Und Miso Suppe! Miso Suppe heilt alles. Auch ein Red Bull mit Wodka schadet nie. Ich erinnere mich an viele Shows, bei denen ich dachte, "fuck, ich kann heute nicht spielen!". Und Wodka Red bringt dich in solchen Momenten wieder ins Leben zurück. Das dumme daran ist, wenn man zuviel erwischt verfällt man in Depressionen. Also lieber sparsam damit umgehen (lacht)!
Danke dir für den Tipp!
Sure, bitte gerne!
Außerdem:
Stevens erste Platte: Michael Jackson „BAD“. Das Cover ist wirklich cool. Ich hab das Album auf Kassette! Das hätte ich heute gerne bei mir im Tourbus.
Aktueller Lieblingssong: Bruce Springsteen: "I am On Fire".
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