Erstellt am: 30. 11. 2012 - 10:35 Uhr
Something for the Weekend
Freitag
Unwahrscheinlich vieles geschieht, auch unwahrscheinlich Gutes an diesem Wochenende. Auch vor allem auf dem hier an dieser Stelle zugunsten der prallen Bassdrum gerne ein bisschen vernachlässigten Genres der Gitarrenmusik.
Zum Beispiel: Die Eternias präsentieren im Flex ihr schönes neues Album "Sould Out". Mit einmaliger Big-Band-Unterstützung.
Auch super: Die österreichische Band Dust Covered Carpet im Fluc. "Action-Folk-Rock" hat das mal jemand, eventuell gar die Band selbst, genannt, was Dust Covered Carpet da so Wunderbares zusammenmusizieren. Und das stimmt schon auch so.
Soviel gute Gitarre, da kommt man gleich ein bisschen durcheinander, das Wichtigste aber, man muss es sagen, geschieht im B72: Die Hamburger Band Die Heiterkeit wird ebendort nämlich auftreten. Ihr im August erschienenes Debüt-Album "Herz aus Gold" ist eine der aufsehenerregendsten - und besten - Platten des Jahres; eine Platte, die heuer auch schon das deutsche Feuilleton zwischen öden, doofen, ollen und miefigen Dilettantismus-Vorwürfen und möglicherweise berechtigtem vorauseilendem Genie-Verdacht gut in Aufruhr gebracht.
Als letztes Jahr eine 7" von einer damals noch unbekannten Band namens Die Heiterkeit in der Welt erschien, da konnte man schon nach einem halben Hördurchgang wissen, dass hier Großes bevorstand. Gut schrabbeligen Gitarren-Pop, minimalistisch und höflich angepunkt, gab's da drauf zu hören, geil windschiefe Songs im Andenken an Pavement und im Reduktionismus den Lo-Fi-Basteleien von Beat Happening nicht unähnlich.
In ihren Texten sagen Die Heiterkeit prächtige Dinge wie "Alle Menschen mögen mich", "Alle Wege führen zu mir" oder auch "Die Liebe eines Volkes hat mich zur Königin gemacht" und kochen so ein Gegengift gegen diese ewigen Weinerlichkeiten und das müde Gejammere, das sich immer wieder gerne in den diversen Indie-Musiken tummelt. Die Welt braucht mehr freundliche Arroganz und mehr Größenwahn. Hier ist eine Band mit Haltung und Identität und herrlichen Liedern. Die Heiterkeit ist eine Band, die, und das ist immer das Wichtigste, eine Idee hat.
(Nach dem Konzert von Die Heiterkeit wird im Sinne einer Party ein DJ-Team der Gruppe Ja, Panik die Plattenspieler oder Ähnliches betreuen.)

Die Heiterkeit
Falls man nach der Gitarren-Dosis dann aber doch den elektronischen Tanzschuh anziehen möchte, so steht man auch in diesem Segment vor schier unüberblickbaren Möglichkeiten:
JACK im Morisson Club mit den Hosts Moogle und Laminat, sowie Thomas Stieler und Phil Madeiski.
In der Künstlerhauspassage am Karlsplatz, wo früher einmal eine Veranstaltung namens ICKE MICKE stattgefunden hat, werden, so geht das Gerücht, im Rahmen der temporären Residenz des Betonklub, die Leute von Sexy Deutsch irgendwas veranstalten. Immer hot, so auf geheim und so. Aber eigentlich auch immer sehr gut, was Sexy Deutsch aus dem Hut zaubern.
Selbiges gilt für Sweet Heat in der brut bar: Heute ist der Kölner Dip Some vom Label UpMyAlley zu Gast. Ebenfalls sehr empfehlenswert.
Local Authority im Loft präsentiert eine gemeinsam von Disko 404, Danceteria und Sleepless gestaltete Nacht.
Überraschung: Das Roxy sperrt wieder auf. Heute bei freiem Eintritt großes Opening mit u.a. Mr. Guan und Kid Pariz.
Für Menschen in Innsbruck: Makossa und Megablast im Studio 21.
Uff.

The Soft Moon
Samstag
Die oben genannten Makossa & Megablast sind möglicherweise kurz ein bisschen müde, aber sicher nicht faul oder untätig, und bespielen - vielleicht nach einem kurzen Nickerchen in der Eisenbahn - mit neuem Elan das groß angelegte Noize! Festival im Posthof Linz. Außerdem mit dabei: Moonbootica, Oliver Huntemann, Funcitonist & Beware und viele mehr.
Que Pasa in der Pratersauna mit u.a. Joyce Muniz, Ralph Lawson und Shanti Roots.
Der MYYY Bitch Club feiert in der Fluc Wanne "The End" - The Heavy Cross Edition mit angeblich dem letzten Club--DJ-Set von Club-Host Matt Modny. Bis zum Revival in 2 Jahren und den ersten offiziellen MYYY-Bitch-Retro-Partys in 5 Jahren.
Der Betonklub in der Künstlerhauspassage geht in die letzte Runde, und zwar mit dem superen Sixtus Preiss live.
Noch ein gutes Konzert mit Folk-Einschlag: Horse Feathers im Haus der Musik.
Bubble Club im Morisson: "Falls jemand eine Pelzjacke gefunde hat, give it back"
Sonntag
Die Schrecken des Eises und der Finsternis werden von The Soft Moon aus Oakland im rhiz live mit einem passenden Soundtrack versehen. Grimmiger Postpunk auf hauptsächlich Synthesizer-Basis und Cold Wave des Schmerzens. Schwere Empfehlung.
Ein Sonntags-Techno-Club im Flex, der schon um 19 Uhr beginnt, ist eine gut Idee: Sonntagskinder mit u.a. Crazy Sonic, Ken Hayakawa, Manuel Petrik.