Erstellt am: 24. 11. 2012 - 13:24 Uhr
Raketen bauen in der Garage
Vor vier Jahren lernten sich der Architekt Kristian von Bengtson und der Raumfahrtsingenieur Peter Madsen in Kopenhagen kennen und schmiedeten einen Plan. In wenigen Jahren sollte ein Mensch mit einer selbstgebauten Rakete und einer dazugehörigen Raumkapsel hundert Kilometer in den Himmel und wieder zurückdüsen. In einer ehemaligen Werft im Hafen von Kopenhagen richteten sie ihre Werkstatt ein. Ihre Arbeit dokumentiert das Team, das sich Copenhagen Suborbitals nennt, auf seiner Homepage, auf Youtube und auf mehreren Blogs.

Anna Masoner
Alles Open Source
Im Gegensatz zum gehypten Stratosphären-Sprung, der von einem Getränkehersteller finanziert wurde, oder dem Space X Projekt des milliardenschweren Unternehmers Richard Branson, haben die beiden keine kommerziellen Interessen. Und anders als die Arbeit von NASA, ESA oder anderen Fluggeräteherstellern, ist ihre Arbeit nicht streng geheim. Die Baupläne, Fotos und andere Informationen sind Open Source. Theoretisch kann sie jeder benutzen, sagt Kristian von Bengtson.

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Local Heros
Vor einem Jahr testeten sie ihre Rakete zum ersten Mal, von einer Plattform in der Ostsee. An Bord war damals ein Crash Test Dummy. Denn noch ist es zu gefährlich, einen Menschen in ihre Fluggeräte zu stecken. Beim zweiten Anlauf sauste die Rakete mit Überschallgeschwindigkeit in den Himmel. Der Test wurde damals im dänischen Fernsehen live übertragen - mit Rekordquote.

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Nach acht Kilometer mussten die Copenhagen Suborbitals den Test allerdings abbrechen, da die Rakete zu stark vom Kurs abgekommen war.
Crowdfunding
Die knapp zwanzig Menschen, die bei der Entwicklung und dem Start der Rakete mitgeholfen haben, arbeiten ehrenamtlich. Christian und Peter sind full time an ihrem Projekt dran. Finanziert werden sie von Firmen, die ihnen Material wie flüssigen Sauerstoff oder Metallbearbeitungsmaschinen zu Verfügung stellen, sowie von privaten Spendern.

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Im Jahr kommen so an die 250.000 dänische Kronen zusammen, umgerechnet 30.000 Euro. Zusätzlich kommt noch einmal doppelt so viel an Sachspenden rein. Das entspräche in etwa dem wöchentlichen Kaffeebudget der Nasa, schmunzelt Kristian von Bengtson. Ein Minimal-Budget für ein Weltraumfahrtsprojekt.
Bemannte Mission noch in den Sternen
Wann sie die erste bemannte Mission starten, ist noch offen. Beim Test der Raumfahrkapsel im vergangenen August hat sich die robuste Crash Test Puppe ein Bein gebrochen. Wäre es ein Mensch gewesen, hätte er wahrscheinlich überlebt, aber nur querschnittgelähmt, sagt Kristian trocken. Ein paar Jahre wird es also noch dauern.

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