Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Something for the Weekend"

Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

23. 11. 2012 - 12:36

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Fire in the Disco. Blood on the Dancefloor.

Jenseits der Bass Drum: Heute, Freitag, und morgen, Samstag findet immer noch das Blue Bird Festival der Vienna Song Writing Association statt. Heute mit zum Beispiel der immer sehr guten Squalloscope und morgen vor allen Dingen mit dem altgedienten - sagen wir, er ist eine viel zu wenig bekannte Legende - Robyn Hitchcock: In den späten 70ern und Anfang der 80er hat Hitchcock mit seiner Band The Soft Boys und deren vom Geist des Postpunk angefixter Psychedelik - und hier vor allem mit dem Jahrhundertalbum "Underwater Moonlight" - für zarte Furore gesorgt, seither hat er ein breites und fast durchwegs ziemlich gutes Solowerk veröffentlicht, das sich immer neu und immer wieder auch neu und spannend klingend vor Bob Dylan und spinnertem Folktum verbeugt. Das frühe Album "I Often Dream of Trains" sei hier besonders lobend hervorgehoben, aber auch auf jüngeren Platten, wie z.B. "Propellor Time" aus dem Jahr 2010, hat Hitchcock noch einiges zu sagen. Alter Mann mit guten Liedern, auch für junge Menschen.

Japanther

Japanther

Japanther: Helden des Wochenendes. Und eigentlich überhaupt.

Freitag

Der gute Candy Club feiert im rhiz. Mit den Haus-DJs Stefan Elsbacher und Thomas Lechner, die wieder einmal nachschauen werden was zwischen tanzbarer Elektronik, Pop, geiler Indie-Musik und überhaupt allgemein topsteil abgefahrener Party-Vertonung noch so alles in die Lametta-Kanone hineinpasst. Mit Geheim-Gast, angeblich.

Seayou

Seayou

Eines der Lieblingsfestivals des Landes, das Sound:Frame, feiert im brut eine Preview-Party mit dem Schweizer Produzenten Chief und Deheb aus Frankreich. Gute Elektronik mit HipHop-Unterton, oder umgekehrt.

Thyssen-Bornemisza Art Contemporary gibt in der Ottakringer Brauerei eine Riesenparty mit absurdem und absurd gut zusammengewürfeltem Programm: MC Extravaganza von Peaches, der gestrenge Elektroniker Alva Noto vom Welt-Label Raster Noton, die Chicks on Speed, Schweiß, Sex und Punkrock vom an allen Ecken und Enden herrlichen Duo Japanther, Christopher Just und einiges mehr.

"Shifting Gears - A Bob Dylan Night" im Fluc widmet sich dem eher späteren Dylan: Mit Talk, Videos und Live-Performance von u.a. Mika Vember und vor allen Dingen Superspezialgast Howe Gelb. Ein sehr guter Typ, den man wohl vor allem von seinen Arbeiten mit Giant Sand kennt, der unter der klebrigen Hitze Arizonas an seiner Gitarre aber auch ein beachtliches Solowerk ersonnen hat.

Samstag

Man versteigt sich nur wenig bis vielleicht gar nicht, wenn man sagt, dass Seayou Records das beste österreichische Label der jüngeren Vergangenheit ist. Seayou Records feiert sich selbst und 6 Jahre Label-Bestehen, und zwar mit dickem Line-Up in der Fluc Wanne: Japanther, kann man nicht oft genug sehen, Anbuley, Viking Moses und der feschen Band Bad Weed. Plus natürlich heißer DJ-Action.

Auch die Boys vom E-nix feiern, in diesem Fall, man glaubt es kaum, das Jahr mit der Nummer 8. In der Pratersauna, mit den Footwork-Meistern Spinn und Rashad aus Chicago im Gepäck. Außerdem eine Live-Performance des sagenumwobenen Kurt Razelli.

Hans Unstern

Moana Vonstadl

Hans Unstern

Sonntag

Hans Unstern tritt im B72 auf. Der Mann hat gerade beim deutschen Label Staatsakt, wo sich sonst solch gute Menschen wie Jacques Palminger, Die Türen oder auch Ja, Panik tummeln, sein neues Album "The Great Hans Unstern Swindle" veröffentlicht. Schön schief zusammengelöteter Bastel-Pop und scheppernde Krachmusik, Aufruhr, Verwirrung und ein paar der merkwürdigen Geister von Blumfeld und den Goldenen Zitronen hineinprojeziert in den Körper eines mit allen Wassern der Weirdness gewaschenen Singer/Songrwiters. Aua, das Wort gefällt dem Hans Unstern sicher nicht. Mitunter unerträgliche und großartige Platte. "Jeden Morgen aufstehen, immer in Sorge, ich könnte schon auf dem Klo sitzen, wenn ich ins Bad komme."