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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

15. 11. 2012 - 17:20

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Fire in the Disco. Blood on the Dancefloor.

Donnerstag

Ein ganz schneller Tipp für heute Abend ist gerade noch drin, es ist aber auch ein wichtiger: Die Partyreihe mit dem phänomenalen Namen "Sexy Deutsch" hat den englischen DJ Oneman geladen, und zwar - mal was anderes - in den Camera Club. "Die Camera", so flüsterte man früher manchmal verstohlen hinter vorgehaltener Hand und zwinkerte ironisch. Oneman ist, wie man vielleicht so sagt, "a DJ's DJ", was in etwa heißen mag, dass er ein topguter Auskenner ist, ein Meister seines Metiers und auch im Stande die Oberchecker zum Schwitzen und Tanzen zu bringen, wenn die sich nicht gerade am Kinn kraulen und sagen, dass sie den Tune, den der DJ da gerade spielt, ja wohl sowieso als White Label zuhause hätten. Oneman ist aber auch ein großer Edutainer und streut während seiner bunt gescheckten Sets, die von englischer Bass Musik diverser Couleur dominiert werden, schon auch mal den einen oder anderen HipHop-Hit ins Geschehen. Gerade erst hat Oneman einen Beitrag zur renommierten "Fabric"-Mix-CD-Reihe gestaltet, der sehr gut und nachhörenswert ist, jedoch nicht ganz an die Energie heranreicht, die aufkocht, wenn Oneman leibhaftig an die Turntables tritt. Echte Empfehlung.

Außerdem: Album-Release-Party von Favela Gold im Elektro Gönner. Gute, gute elektronische Popmusik.

Oneman

Oneman

Oneman

Freitag

Der immer gute Club Everybody's Darling gibt eine Party im Club U und bekommt dieses Mal Besuch von Vercetti Technicolor von Giallo Disco: Italo, Gruseldisco, House. Der zweite Floor steht im Zeichen von Bass, Cumbia, Trap und diversem tropikalischen Feierwerk. Alles bei freiem Eintritt. Außerdem ist der Flyer ein sehr guter: Der nämlich "zitiert" die großartige Reihe "Men in the Cities" des New Yorker Künstlers Robert Longo. Sharp-Dressed Men und Women in merkwürdiger Verrenkung. "Men in the Cities" fand schon Einzug ins Artwork eines Albums des No-Wave-Gitarren-Großmeisters Glenn Branca, auch James Murphy hat sich für das letzte Album seines LCD Soundsystems davon inspirieren lassen. Man ist hier also auf der sicheren Seite.

Wichtig und sehr gut: Das 30 Jahre Global 2000 Gebrutstagsfest im WUK mit Texta, Makossa & Megablast live, Elektro Guzzi, Binder und Krieglstein und vielen mehr.

Der Zirkus Maximus im Morisson schmeißt Patrick-Festspiele, nämlich mit drei DJs, die sich mit ebenjenem Vornamen schmücken: Pulsinger, Rampoletto, Salgado.

Das Vice macht eine Rap Party in der Manga Bar. Sie heißt "Ham".

Die Leute von Hart aber Herzlich haben mit Frau Dinky einen speziellguten Gast zu Gast: Dinky führt solch illustre Labelnamen wie Visionquest, Traum Schallplatten oder Wagon Repair in der Biografie. Schwelgerischer Techno und House, den man mal wieder beispielsweise auf ihren sehr guten, leider viel zu wenigen bekannten Alben "Melodias Venenosas" oder "Anemik" nachhören könnte und sollte.

Dinky

Dinky

Dinky

Samstag

Bei Die Zwei in der Pratersauna gibt's Liveauftritte von Kuba Sojka und Schlachthofbronx. Schlachthofbronx live? In erster Linie kennt man das bayerische Partykommando wohl eher als prächtig bouncendes und ballerndes DJ-Team, eine echte (das ist vermutlich "relativ") Live-Performance wird man also eventuell nicht versäumen wollen.

Ebenfalls live zu hören und zu sehen ist der sehr gute englische Produzent Funkineven, der das Can U Dig It im Cafe Leopold beehren wird und üblicherweise eine knackige Version von Acid serviert, der er einen geschmeidigen Dreh Richtung britischer Breaks-Musiken verpasst hat. Ein kleiner, unaufgeregter Geheimtipp.