Erstellt am: 16. 11. 2012 - 07:52 Uhr
Eine Trennung ist eine Chance, die wir nie wollten
Es gibt "50 ways to leave your lover" und geschätzte hunderttausend mühsame Wege für die, die verlassen wurden. Am schönsten besungen übrigens vom weltbesten Chor der Ex-Freundinnen.
"Zehn wahre Geschichten für alle, die sich genauso fühlen, als ob diese Zeit nie vorbei ginge."
Johanna Baumann studiert Illustration und kritzelt unentwegt - ihre dabei entstandenen "Gehirnfürze" bloggt sie auf schlogger.de
Schlogger leitet sich aus dem Badischen ab. Will man in dem Dialekt ausdrücken, dass etwas lässig ist, sagt man "des isch logger". Spricht man das nuschelnd und in der richtigen Geschwindigkeit aus, hört man ganz klar "Schlogger" raus. Und so wird die Künstlerin auch gern genannt - weiß sie doch gleich, dass sie dann als Künstlerin gemeint ist.
So oder so - die Zeit "danach" ist immer schwierig. Noch dazu fühlt sie sich so an, als würde sie nicht vorbei gehen. Die Betroffenen verzweifeln häufig und glauben, dass ihr Verhalten längst nicht mehr normal, sondern irgendwie krank ist. Zumindest sieht das die junge Illustratorin und Comiczeichnerin Johanna Baumann so. Deswegen hat sie sich diesem Thema in ihrer Bachelorarbeit gewidmet.
Johanna Baumann, aka Schlogger, hat zehn Menschen die simple Frage "Wie bist du mit der Zeit danach umgegangen?" gestellt und diese wahren Geschichten opulent und sehr unterhaltsam (wenn man denn darüber lachen darf) in Wort und Bild umgesetzt. Die Bild-Text-Kombination ist äußerst geglückt, denn Schlogger hat ein besonderes Talent, komplizierte Sachverhalte einfach zu zeichnen und mit wenigen Strichen verwirrte Gefühle darzustellen.
Und die gibt es in der Zeit "danach" ja nicht zu knapp.
Jede der zehn Personen setzt sich erst an ein Mikrofon und versucht dann, die letzte Beziehung bzw. die Trennung zu rekonstruieren.
Da wäre der junge Mann, der direkt nach seiner Trennung in eine Beziehung mit seiner besten Freundin geflüchtet ist. Und sich mit dem Seelenpartner dann durch eine Beziehung gequält hat. Merke: Nicht in neue Beziehungen "stürzen"! "Das endet nicht so, wie man hofft."
Oder die junge Frau, die was mit Literatur studiert, und deren ganzes Beziehungsleben eigentlich eine Trennungsgeschichte ist. Und die ihre Männer wie Fußballspieler ein- und austauscht. Passend mit Leiberln gezeichnet. Auf den verhängnisvollen Satz "Ich muss mir dir reden!" beendet ihr Freund die Beziehung, weil er dachte, sie wollte Schluss machen und er wollte ihr zuvorkommen. "Das fand ich so albern, dass ich ihn hab ziehen lassen."
Schlogger/Panini Comics
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Oder die junge Frau, die mit ihrem zweiten Kind schwanger war, als ihr Mann sie erstmals betrogen hat. Sie erzählt von den Dingen, die ihr nach der Trennung geholfen haben und warum sie jetzt mit einem anderen Mann sehr glücklich ist.
schlogger/panini comics
Erstaunlich, wie häufig schon vorher betrogen wurde, was aber im Moment des Schlussmachens wohl keine Rolle mehr spielt. Nicht eigens erwähnen muss man, wie oft es nach der Trennung doch nochmal zu Sex kommt.
Schlogger/Panini Comics
schlogger/panini comics
In einer Geschichte hat Schlogger ihre eigene Trennung gezeichnet. Welche das ist, erzählt sie natürlich nicht.
"Eine Trennung ist eine Chance, die wir nie wollten", habe ihr Ex-Freund ihr gesagt. Immerhin hat sie mit dem Thema Trennungen ihr Studium mit einem "Sehr Gut" absolviert.
"Danach" gibt kein Rezept für richtiges Verhalten. Wie denn auch? Jeder Fall ist anders. Aber, rät Schlogger: "Man soll immer wissen: So wie ich mich verhalte, das ist in Ordnung. Und die Zeit geht auf jeden Fall vorbei! Egal wie oft man denkt, die geht nie vorbei - sie geht irgendwann vorbei. Und irgendwann kommt wieder jemand. Das ist immer so."