Erstellt am: 14. 11. 2012 - 19:27 Uhr
Fußball-Journal '12-43.
Auch in der aktuellen Saison begleitet das Fußball-Journal '12 (wie schon in den Vorjahren) die heimische Bundesliga, den Cup, Nationalteam und ÖFB, den Nachwuchs, das europäische Geschäft und das mediale Umfeld.
Heute mit der traditionellen Live-Analyse des Testspiels gegen die Côte d'Ivoire in Linz. Wie immer in gestürzter Form - der neueste Eintrag immer oben.
Der 23-Mann-Kader fürs letzte ÖFB-Länderspiel 2012:
Tor: Robert Almer (Düsseldorf/D), Heinz Lindner (Austria)
Lukas Königshofer (Rapid). Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried).
Abwehr: György Garics (Bologna/ITA), Florian Klein, Franz Schiemer (Salzburg), Aleksandar Dragovic (Basel/SUI), Emanuel Pogatetz (Wolfs-burg/D), Sebastian Prödl (Werder/D), Christian Fuchs (Schalke/D), Markus Suttner (Austria).
Auf Abruf: Manuel Ort-lechner (Austria), Martin Hinteregger, Andreas Ulmer (Salzburg).
Mittelfeld: David Alaba (Bayern/D), Veli Kavlak (Besiktas/TUR), Julian Baumgartlinger, Andreas Ivanschitz (Mainz/D), Christoph Leitgeb (Salzburg), Guido Burg-staller (Rapid), Jakob Jantscher (Dyn.Moskau/ RUS), Zlatko Junuzovic (Werder/D). Auf Abruf: Thomas Hinum (Ried), Stefan Kulovits (Rapid), Yasin Pehlivan (Gaziantep Spor/TUR), Alexander Gorgon (Austria).
Angriff: Marko Arnautovic (Werder/D), Martin Harnik (Stuttgart/D), Marc Janko (Trabzonspor/TUR), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG). Auf Abruf: Marcel Sabitzer (Admira), Philipp Hosiner (Austria), Rubin Okotie (Sturm), Patrick Bürger (Matters-burg).
Aus dem neuen ÖFB-Großkader fehlen: Christian Gratzei; Manuel Weber (Sturm), Erwin Hoffer (Eintr. Frankfurt/D).
Zuletzt Abruf/Großkader, jetzt out: Jörg Siebenhandl (Neustadt), Pascal Grün-wald (Austria); Ekrem Dag (Gaziantepspor/TUR), Daniel Royer (Köln/D), Jürgen Säumel (Sturm), Christopher Drazan, Christopher Trimmel, Dani Alar (Rapid), Stefan Maierhofer (Salzburg).
Rücktritte: Martin Stranzl (Gladbach/D), Paul Scharner (HSV/D). Kein Interesse an Jonathan Schmid (Freiburg/D).
Bei der U21: Raphael Holzhauser, Kevin Stöger (Stuttgart/D), Marcel Ritzmaier (PSV/NED), Kevin Wimmer (Köln/D), Florian Kainz (Sturm) und die abrufnominierten Marcel Sabitzer und Martin Hinteregger.
Unbeachtete Legionäre: Ramazan Özcan, Ümit Korkmaz (Ingolstadt/D), Georg Margreitter (Wolves/ENG), Markus Berger (Odessa/UKR), Michael Gspurning (Seattle/US), Tanju Kayhan (Besiktas/TUR), Daniel Beichler (Hertha/D), Daniel Royer (Köln/D), Atdhe Nuhiu (Eskisehirspor/ TUR), Manuel Sutter (St. Gallen/SUI), Helge Payer (Kalloni/GRE), Johannes Ertl (Portsmouth/ENG), Andreas Lasnik (Breda/ NED), Thomas Pichlmann (Spezia/ITA), Robert Olejnik (Peterboro/ENG), Florian Hart (Sönder-jyskE/DEN) uam.
Unbeachtete Liga-Spieler: Christopher Dibon, Georg Teigl, Stefan Hierländer (Salzburg), Michael Schimpelsberger, Mario Sonnleitner, Muhammed Ildiz, Thomas Schrammel (Rapid), Christian Klem, Andreas Hölzl, Haris Bukva, Michael Madl, Darko Bodul (Sturm), Alexander Grünwald, Tomas Simkovic, Florian Mader, Marko Stankovic, Roland Linz, Roman Kienast (Austria), Thomas Reifeltshammer, Anel Hadzic, Marco Meilinger (Ried), Richard Wind-bichler, Stefan Schwab (Admira)...
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Cote d'Ivoire-Kader
Tor: Boubacar "Copa" Barry (Lokeren/BEL), Daniel Yeboah (Dijon/ FRA), Mande Sayouba (Stabaek/NOR).
Abwehr: Emmanuel Eboue (Galatasaray/TUR), Igor Lolo (Krasnodar/ RUS), Guy Demel (West Ham/ENG), Souleman Bamba (Trabzonspor/ TUR), Kolo Toure (Manchester City/ENG), Ismael Traore (Brest/FRA), Arthur Boka (Stuttgart/D), Siaka Tiene (Paris SG/FRA).
Mittelfeld: Didier Zokora (Trabzonspor/ TUR), Cheik Ismael Tiote (Newcastle/ ENG), Romaric N’Dri Koffi (Saragossa/SPA), Abdul Razak, Yaya Toure (Manchester City/ ENG), Lamine Kone (Lorient/ FRA), Max Gradel (St. Etienne/FRA), Didier Ya Konan (Hannover/D),
Angriff: Wilfried Bony (Vitesse Arnheim/NED), Didier Drogba (Shanghai Shenhua/CHI), Salomon Kalou (Lille/FRA), Arouna Kone (Wigan/ENG), Lacina Traore (Anzhi/RUS).
Verletzt sind Gervinho (Arsenal/ENG) und Seydou Doumbia (ZSKA Moskau/ RUS).
Es fehlen: Benjamin Angoua (Valenciennes/ FRA), Kafoumba Coulibaly (Kasimpasa/TUR), Steve Gohouri (Maccabi Tel Aviv/ISR), Ibrahim Sissoko (Panathinaikos/GRE), Thierry Doubai (Sochaux/ FRA), Davy Claude Angan (Molde/NOR), Sekou Cissé (Feyenoord/NED), Franck Dja Djedjé (Odessa/UKR), Brice Dja Djedjé, Yannick Sagbo (Evian/FRA) und Zoro Cyriac Gohi Bi (Anderlecht/BEL) und Altstar Abdul Kader Keïta (Al-Ittihad/SAU).
Achillesferse Zögerlichkeit
Während Schein-Experten mit Worthülsen wie fehlende Aggressivität, schwache Form oder Druck um sich werfen, ist für den seriösen Matchbetrachter klar, dass das ÖFB-Team heute an einer verkehrten Taktik, der fehlenden Umstellung und zu großer Vorsicht gescheitert ist.
Um frankstronachmäßig-"nochamal" an das Halbzeit-Fazit anzudocken: gegen ein sehr sattelfestes 4-3-3 wie das der Ivoirer mit einer zugedichteten Zentrale hilft nur funktionierendes Flügelspiel. Wenn das nicht klappt, und wenn der Teamchef das auch nicht moniert oder entsprechend umstellt, dann ist es unmöglich, gegen eine ballsichere und spielstarke Mannschaft zu reussieren. Das vom ÖFB-Team präferierte Schnell-Umschalten/Konterspiel kann so nicht funktionieren.
Die angesprochene Vorsicht manifestiert sich am deutlichsten in der Interpretation, die Andreas Weimann seiner Stürmer-Rolle zukommen ließ: versteckt, verhalten, verhuscht.
Marcel Koller hat die Konsequenz, die er (zurecht) von den Spielern einfordert, selber auch nicht aufgebracht: anstatt Jantscher und Arnautovic in die Tiefe zu schicken, ließ er sie weiter in die Breite gehen, wo sie nicht nur die ivorische Abwehr, sondern auch die drei im Mittelfeld gegen sich hatten, ist nicht nachvollziehbar.
Wenn Koller schon nichts probiert (was angesichts der Nicht-Möglichkeit der Vorbereitung nicht unlogisch ist) sondern seinen Plan A durchfahren, dann sollte er den zumindest ordentlich evaluieren. Und zwar im Spiel, spätestens in der Halbzeit.
Kollers Achillesferse ist eben eine Zögerlichkeit (die ich schon vor einem Jahr angesprochen habe). Die muss 2013 verschwunden sein.
Dezentes finales Ausgleiten
Mit der Stimmung war's das jetzt: ein zuschauertechnisch eh schon maues Match schläft jetzt völlig ein. Linz ist keine ÖFB-Reise wert. Und in der 76. Minute setzt Lacina Traore, der neue Mann mit dem Ministervornamen, nach einem Körper-Duell mit Prödl auf 3:0.
Daraufhin kommt 11 Harnik für 16 Jantscher und orientiert sich erst recht spät auf der rechten Flanke. Arnautovic ist wieder rübergewechselt, interpretiert seine Rolle links aber wieder weniger als Flügel, sondern als Halbstürmer.
Das war im Übrigen der letzte der möglichen sechs Wechsel. Österreich final: Lindner; Klein, Prödl, Dragovic, Suttner; Harnik, Kavlak, Baumgartlinger, Arnautovic; Weimann, Janko.
Lamouchi hat noch einen Wechsel offen, und es wird 8 Salomon Kalou sein. In der 85. kommt er für 13 Ya Konan und übernimmt wohl dessen rechte Flügelposition. tut er.
Somit hat Koller heute komplett auf Fuchs und Junuozovic verzichtet, Lamouchi seinerseits auf Zokora, Eboue und Aruna Kone.
Die finalen Ivoirer: Barry; Lolo, Kolo Toure, Ismael Traore, Boka; Kalou, Razak, Yaya Toure, Gradel; Lacina Traore, Drogba.
Der setzt in der 88. Minute dann einen tollen Ball haarscharf neben die linke Stange, und signalisiert so dass der Favorit hier auch noch deutlicher hätte dominieren können. Schließlich war auch die B-Offensive aus der ersten Hälfte schon klar überlegen.
Weimann verzieht seinen ersten und einzigen Torschuss zu wild.
Ha, und manches ändert sich nie: Tormann Barry lässt wieder einmal Kolo Toure den Tor-Abschlag durchführen, das lässt Vorfreude auf den Afrika-Cup aufkommen.
In der 90. Minute erntet Janko aus einem Missverständnis der beiden dann fast noch ein Tor; wäre auch okay gewesen, so ein 1:3.
Systemumstellung und Entscheidung
Auf die System-Umstellung komme ich nach dem zweiten Tor zurück. In der 61. schießt der neue Kapitän aus 20 Metern eine Aufsitzer-Banane, die Lindner übertölpelt -> 0:2.
Die vielen Wechsel haben (wie befürchtet) nicht zugelassen, dass sich das Team auf eine bessere Offensivaufteilung konzentriert.
In der 64. kommt 9 Weimann für 6 Ivanschitz und das erleichtert mir die Systemumstellungserklärung der Ivoirer: das ist nämlich dieselbe wie jetzt beim ÖFB-Team. Beide haben auf 4-4-2 umgestellt.
Österreich zeigt sich jetzt so: 24 Lindner; 17 Klein, 15 Prödl, 3 Dragovic, 13 Suttner; 16 Jantscher, 14 Baumgartlinger, 19 Kavlak, 7 Arnautovic; 21 Janko, 9 Weimann.
Weimann hängt etwas hinter Janko, unsinnig eigentlich. Arnautovic und Jantscher wechseln ihre Flügelpositionen, wie es scheint dauerhaft. Da sich die beiden aber nimmer noch zu zentral orientieren (anstatt von den Seiten Janko zu füttern), ist das letztlich wurscht.
Die Côte d'Ivoire sieht jetzt so aus: 1 Barry; 20 Lolo, 4 Kolo Toure, 5 Ismael Traore, 3 Boka; 13 Ya Konan, 7 Razak, 14 Romaric, 15 Gradel; 18 Lacina Traore, 11 Drogba. Das zeigt, wie enorm flexibel einzelne Akteure (zb Ya Konan) einsetzbar sind.
In der 70. ersetzt 19 Yaya Toure den heute auffälligen 14 Romaric im zentralen Mittelfeld.
Zuviel getauscht, zuwenig geändert
Wechsel-Orgien zu Beginn der 2. Hälfte: bei der Côte d'Ivoire ersetzt 5 Ismael Traore in der Innverteidigung 22 Bamba und 18 Lacina Traore (der neue Jungstar von Anzhi Makhachkala) in der vordersten Spitze 12 Bony.
Bei Österreich ersetzt 17 Klein rechts hinten 2 Garics, 15 Prödl in der Innenverteidgung 4 Pogatetz und 14 Baumgartlinger in der Zentrale 18 Leitgeb.
Prödl geht auf die rechte Innenverteidigerseite, der versatile Dragovic wechselt nach links rüber.
Alles bleibt also bei allen im System.
Die Ivoirer starten wieder forsch und setzen die Österreicher wieder/weiter unter Druck. Nix ist es da mit Abwarten. Die ivorische Spielweise basiert auf Dominanz.
In der 51. verletzt sich der ruppige Cheik Tiote, draußen steht eh schon Junior 7 Abdul Razak (von Man City) parat (der Wechsel geht dann in der 53. über die Bühne.
Kavlak wird kommen, ich schätze für Alaba (Schonung), Drogba, der öffentlich Alaba gelobt hat, macht sich auch fertig.
In der 58. steht Janko nach einer Freistoßflanke frei, hat aber keinen brauchbaren Winkel.
59.: 19 Kavlak für 8 Aklaba und 11 Drogba für 2 Lamine Kone. Für Österreich bedeutet da nix (Kavlak übernimmt die Alaba-Position neben Baumgartlinger einszueins), bei den Ivoirern bedeutet das einen neuen Kapitän (Drogba übernimmt von Kolo Toure) ist das ein Systemwechsel.
Halbzeit-Fazit samt Ausblick auf Halbzeit 2
Gegen das 4-3-3 mit dem kompakten Zentrum kommt das ÖFB-Team gar nicht zurecht. Zum einen sind Leitgeb/Alaba dadurch gebunden und unkreativ. Es gib fast kein Flankenspiel, nix von Jantscher, eher nur Stehspiel von Arnautovic, da nützt Ivanschitz' gute Offensivarbeit nix; Garics/Suttner sind offensiv nicht da.
Das liegt nicht unbedingt am System, sondern an der Interpretation. Wenn Österreich über die Flügel kommen würde, müssten die Ivoirer ihre Überlegenheit im Zentrum auflösen und wären dann wiederum dort verwundbar.
Ich schätze dass sich das in Halbzeit 2 bessern wird - es sei denn das Personal wird so durchgemischt, dass es wieder 20, 25 dauert um hineinzukommen.
Österreich kommt retour ins Spiel, fängt sich aber was ein
Wenn ich bei einem Spiel hauptsächlich auf eine Mannschaft achte, dann ist das ein schlechtes Zeichen - für die Qualität der anderen. Und, ich gestehe, seit einiger Zeit fallen mir hauptsächlich die kleinen Varianten der Ivoirer auf. Vom ÖFB-Team spüre ich nichts, man verliert laufend Bälle, kommt nicht in die Gänge, kann sich spielerisch nicht matchen und ist körperlich schwächer.
Die Viertelchance (Ivanschitz erwischt einen unmöglichen Ball, seine Flanke ist unerreichbar für Janko) in der 34. Minute ist die erste Aktion mit sowas wie Spirit.
Arnautovic muss nach einem schmerzvollen Kniereiberl (mit Tiote in der 37.) kurz raus, macht aber weiter. Ivanschitz beteiligt sich ordentlich am frühen Pressing, bis hin zum Tormann, macht also den Junuzovic, und das gut - der Einsatz passt also eh. Alaba bietet eine von Vorsicht geprägte Vorstellung, ehe er sich in der 41. Minute mit einem Rechtsvorstoß samt gutem Schuss meldet.
Kurz danach (43.= die erste echte Großchance in ganzen Spiel: Alaba-Freistoß, gerade-noch-erwischt-Hechtkopfball von Pogatetz in die Mitte, Janko hält den Fuß hin, Tormann Barry aber auch.
Das Tor macht dann eine Minute später der Gegner: Didier Ya Konan kriegt einen idealen Laufpass von Lamine Kone, direkt in die Schnittstelle/innenverteidigung, und schießt hoch in den kurzen Winkel.
Dieses Gegentor mag nicht okay sein, wenn man den Verlauf der letzten paar Minuten hernimmt - den Verlauf der Halbzeit definiert es aber sehr wohl.
Ivoirer halten Österreich sicher unter Kontrolle
Vielleicht entgeht mir ja was, aber immer wenn ich hinsehe, bauen die Ivoirer etwas auf; Österreich reagiert in dieser ersten Viertelstunde nur.
Das erste Duell Janko-Bamba geht an den Ivoirer. Nach einem Corner reklamieren alle wild herum, nur Bamba bleibt im Spiel. Und nur weil Dragovic seinen Drehschuss noch nebens Tor abfälscht, steht es noch 0:0 (14. Minute).
Aktuell hat das ivoirische B-Team die A1-Elf des ÖFB sicher im Griff. Vor allem im Spielaufbau klappt noch gar nichts. Und bei jedem Corner herrscht Lebensgefahr im österreichischen Strafraum.
Das ist insofern überraschend, als es beim Gegner ja Mittelfeld und Angriff sind, die komplett durchgewirbelt wurden - trotzdem hat man sofort spielerische Überlegenheit hergestellt. Ganz im Gegensatz zu den in der Offensive nicht so arg umgekrempelten Österreichern.
Jetzt weiß ich wieder an wen mich Lamine Kone, der Zweier mit dem blondierten Kurzhaar erinnert: an Gilles Binya die kamerunische Nummer 2 der lange Zeit eine ganz ähnliche Frisur hatte.
Kone und Gradel rochieren in ihrem Flügelspiel, zumindest teilweise. Und die drei Zentralen (Tiote, Romaric und Ya Konan) wechseln sich in ihrem Job auch recht kräftig ab.
Österreichs erstes Lebenzeichen ist dann folgerichtig ein Weitschuss (Arnautovic, 27.). Die 13.832 Zuschauer skandieren "Jetzt geht's los!", und hoffen auf eine self-fulfilling-prophecy. Ich erlaube mir skeptisch zu sein.
Wie sich das auf dem Platz darstellt:
Kapitän der Ivoirer ist Kolo Toure, sein Nebenmann Sol Bamba wird im Spiel oft Mark Janko über den Weg laufen, seinem Neo-Kollegen bei Trabzonspor. Janko ist im Übrigen der Kapitän der Österreicher.
Die Linzer Gugl schaut wenn sie ordentlich gefüllt ist, eh ganz gut aus; das kriegte man bei LASK- oder Blau-Weiß-Matches der letzten Jahre immer nur bedingt mit.
Das Schiri-Team kommt aus Tschechien, Österreich spielt in rot/weiß, die Ivoirer in grün.
Österreich wie erwartet in einem 4-2-3-1:
24 Heinz Lindner; 2 Garics, 3 Dragovic, 4 Pogatetz, 13Suttner; 18 Leitgeb, 8 Alaba; 16 Jantscher, 6 Ivanschitz, 7 Arnautovic; 21 Janko.
Vor Leitgeb und Alaba spielt also Ivanschitz im Zentrum, Arnautovic an der linken, Jantscher an der rechten Flanke.
Die Côte d'Ivoire staffelt sich in einer Art 4-3-3, das sich in der Defensive zu einem 4-5-1 wandelt:
1 Barry; 20 Lolo, 4 Kolo Toure, 22 Samba, 3 Boka; 9 Tiote, 14 Romaric, 13 Ya Konan; 2 Lamine Kone, 15 Gradel; 12 Bony.
Lamine Kone spielt einen rechten Flügel, Max Gradel einen linken - Wilfred Bony ist der Center. Tiote trägt zwar die Nummer 9, ist aber einer der Achter in der kompakten Dreier-Mittelfeldreihe (in deren Zentrum Romaric steht); und Didier Ya Konan, der bei Hannover als Anfgreifer agiert, stellt sich im Nationalteam in den Wasserträger-Dienst als Achter.
"Überraschungs"-Team gegen "überschätzte" Afrikaner
Und da ist auch schon die ÖFB-Start-Aufstellung:
Lindner; Garics, Dragovic, Pogatetz, Suttner; Leitgeb, Alaba; Jantscher, Ivanschitz, Arnautovic; Janko.
Das ist keineswegs, wie uns aufgeregt suggeriert werden soll, eine "überraschende" Variante, sondern eine in jeder Hinsicht schlüssige und logische Aufstellung.
Lindner, Dragovic und Suttner waren dran, rechts hinten wechselt Koller sowieso durch. Leitgeb will er erstmals in Aktion sehen, Ivanschitz soll als Alternative zu Junuzovic im Zentrum zeigen was er kann.
Dass da Harnik, Fuchs, Junuzovic, Prödl, Kavlak oder Baumgartlinger fehlen, fällt auf den ersten Blick gar nicht so wirklich auf - so dicht ist der Kader.
Lamouchi bringt Barry; Lolo, Kolo Toure, Samba, Boka; Lamine Kone, Tiote, Romaric, Ya Konan, Gradel; Bony.
Das ist hinten die erste Linie, vorne eine B-Elf. Zokora, Yaya Toure, Kalou und Drogba sind nur auf der Bank.
"Kenner" Herbert Prohaska hält die Elfenbeinküste für ein maximal regional relevantes Team und verächtelt den afrikanischen Fußball in einem in höchst holprigem Deutsch formulierten Satz dann gleich auch noch pauschal nieder. Dass der Gegner im August in Moskau 1:1 spielte muss man als "Experte" scheinbar nicht wissen, dass die einzelnen Ivoirer allesamt im Ausland spielen, und sich bereits langfristig in den besten Vereinsmannschaften Europas bewährt haben scheinbar auch nicht. Passt messerscharf zur traurigen Tatsache, dass die Kronen-Zeitung die "offizielle Zeitung der Fußball-Nationalmannschaft" ist. Und auch zur Anti-Rassismus-Aktion, die das Spiel begleitet.
Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
First Things First: im Gegensatz zur "verletzungs"-bedingten Absageflut bei praktisch allen Nationalmannschaften ist beim ÖFB alles an Bord. Spricht für die Teamkicker, spricht aber vor allem für das Team Koller, das es geschafft hat, eine Einberufung zu etwas Besonderem zu machen.
Was implizit natürlich mit dem internationalen Runterscheiben der Vereine und vor allem mit dem gestiegenen Bewusstsein über die Unzulänglichkeiten der Liga zu tun hat. Mittlerweile hat es auch der sonst lokalchauvinistische Mainstream zum Mantra verinnerlicht: die Schere zwischen Legionären und Ligaspielern wird größer.
Für das Testspiel im sonst von maximal zweitklassigem Liga-Fußball bespielten Linzer Stadion sollte man nichts erwarten. Teamchef Koller wird sein System nicht ändern, er wird personell ein wenig herumrotieren um sich anzuschauen, was die zweiten Elf im Ernstfall können.
Ob der Gegner diesen Ernstfall simulieren will, ist fraglich: die Elefanten, die orangen Giganten aus der Côte d'Ivoire, die Nummer 15 der Welt, ist eine über Jahre eingespielte Gang von Akteuren aus vielen europäischen Top-Ligen, die sich nicht allzu sehr erproben oder beweisen muss.
Sabri Lamouchi, ehemaliger französischer Teamspieler mit tunesischen Roots, ist bereits seit Mai im Amt, hat drei Siege und zwei Remis (beide auswärts) erzielt, hat sich für den Afrika-Cup im Jänner 2013 (immerhin gegen den Senegal) qualifiziert. Den letzten offiziellen Test wird man wohl mit Vorsicht und eher körperlos bestreiten.
Das wiederum bedeutet, dass Team Österreich sich heute abend nicht kämpferisch, sondern spielerisch erproben sollte: blindes Verständnis, Pass-Sicherheit, Laufweg-Antizipation etc.
Die berühmten "Erkenntnisse" aus diesem Spiel werden sich im für Fans und Medien kaum erkennbaren, für den Trainerstab aber sichtbaren Mikro-Bereich bewegen.
Die einzige kleine Verunsicherung im Vorfeld - die Nichtberufung von Philip Hosiner zugunsten von Andreas Weimann - versickerte nach dessen Doppelpack gegen Manchester United im Genierwinkerl der Hooligan-Medien.
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