Erstellt am: 16. 11. 2012 - 14:34 Uhr
Viel Wind, hohe Wände und Einsamkeit
Nach einem langen Sommer sind die Snowboard-Contests endlich wieder zurück auf der nördlichen Hemisphäre. Der Pleasure Jam am Dachsteingletscher hat die Contestsaison eröffnet. Der 4-Sterne Contest der World Snowboard Tour hatte bei seinem zehnjährigen Jubiläum allerdings mit dem Wetter, ganz besonders mit dem starken Wind, zu kämpfen - vor allem beim Contestfinale am Samstag.

FM4/Simon Welebil
Bereits am Vormittag wehte der Wind mit über 40 km/h über den Gletscher und die Wettervorhersagen prognostizierten eine Steigerung auf das Doppelte bis zum Abend. Um den Contest irgendwie durchzubringen, wurde das ganze Programm um eine Stunde vorgezogen. Frauen und Männer sollten zumindest den ersten Run des Semifinales unter ausgeglichenen Bedingungen fahren können. Der Wind und die schlechte Sichten haben dennoch einige Opfer gefordert.

FM4/Simon Welebil
Die Revanche im zweiten Durchgang ist dann zumindest für die Männer ausgefallen. Die Rider mussten teilweise auf Windlöcher warten, um den Böen zu entgehen, bevor der Contest schließlich abgebrochen wurde. Einige Fahrer waren froh, dass sie nicht mehr über die Kicker mussten, richtig freuen über den Abbruch konnte sich aber nicht einmal der Sieger wirklich: Eric Beauchemin aus den USA: "I just want to put something down. It was basically luck of the draw if you had a good run with the wind. That was all that mattered today."
Doch niemand ist ihm den Titel neidig und bei der Siegerehrung sieht man auch wieder fröhliche Gesichter. Eric Beauchemin und Aimee Fuller, die Engländerin, die ihren Sieg vom Vorjahr wiederholt hat, strahlen um die Wette.
Slopestyle Frauen:
- Aimee Fuller (UK)
- Isabel Derungs (CH)
- Urška Pribošič (SLO)
Slopestyle Männer:
- Eric Beauchemin (USA)
- Werni Stock (AUT)
- Jamie Nicholls (UK)
Die kompletten Ergebnislisten gibt's hier.

FM4/Simon Welebil
Steve House in Graz
Ein ausführliches Porträt zu Steve House gibt es hier.
Steve House ist einer der Superstars unter den Alpinisten. Vor ein paar Jahren ist ihm gelungen, was lange Zeit für unmöglich gehalten wurde. Er hat die höchste Felswand der Welt durchstiegen, die Rupal-Wand am Nanga Parbat. 4.500 Klettermeter in Schnee und Eis, die Steve House und sein Partner in sechs Tagen bewältigt haben, noch dazu im Alpinstil haben, d.h. ohne Sauerstoff und mit minimalem Equipment.
Diese Leistung ist mit der höchsten Auszeichnung im Bergsport belohnt worden, dem Goldenen Eispickel, doch für Steve House ist sie bald zur Belastung geworden. Denn die Erwartungshaltung der Bergsport-Fans hat sich enorm gesteigert, immer wieder ist er nach seinem nächsten Projekt gefragt worden, das natürlich noch größer, noch besser und noch spektakulärer sein sollte.
Was immer Steve House auch probiert hat, die an ihn gestellten Ansprüche konnte er nie einlösen. Wie denn auch, wie er selbst sagt: "Es gibt nichts Größeres als die Rupal-Wand. Also was macht man danach?" Steve House hat lange gebraucht, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Er ist in ein Motivationsloch gefallen und hatte mit den Folgen eines schweren Unfalls zu kämpfen. Über all das wird er am Freitag in einem Vortrag sprechen, den er im Rahmen des Berg- und Abenteuerfilmfestivals in Graz halten wird. bei dem bis Samstag insgesamt über hundert Filme gezeigt werden.
- Steve House "Nanga Parbat - and beyond": Freitag, 16. November, im Stefaniensaal, Graz. Beginnzeit 19.30 Uhr
Hansjörg Auer auf der Alpinmesse Innsbruck
Filme und Vorträge gibt es auch in Innsbruck, wo dieses Wochenende die Alpinmesse stattfindet. Eine Messe ist ja hauptsächlich dazu da, neue Produkte zu präsentieren, auf der Alpinmesse ist aber eher das Drumherum interessant, die ganzen Workshops und Impulsvorträge. Unter anderem erläutern dort die Profis von Lawinenwarndienst, Bergrettung und Alpenverein die häufigsten Lawinengefahrenmuster und geben eine Einführung in die richtige Entscheidungsstrategien bei einer Lawinenverschüttung. Auf einem 700m² großen Versuchsfeld kann man auch selber den Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät üben.
Fast selbstverständlich wird auch Berg- und Kletterprominenz anwesend sein. Kletterweltmeisterin Angela Eiter kommt nach dem letzten Vorstiegsweltcup (dieses Wochenende in Kranj, SLO) am Sonntag zum Händeschütteln vorbei, Urgestein Reinhold Messner hält eine Rückschau auf seine Karriere und auch Extremkletterer Hansjörg Auer hat Spannendes zu berichten.
Schon im Frühjahr hat uns Auer bei FM4 von seinem Projekt vorgeschwärmt, einer Expedition in ein unerschlossenes Tal auf Baffin Island in der Nähe von Grönland. Allein ein Foto eines Forschers, auf dem elendig hohe Wände zu sehen waren, hat ausgereicht, um ihre Neugier zu wecken.
Noch fünf Tag lang kann man hier übrigens den Kletterfilm "Free Odyssey" mit Hansjörg Auer in voller Länge sehen.
Es sollte schließlich ein monatelanges Abenteuer werden, voll mit Erstbegehungen, langen Wartezeiten und der Angst vor Eisbären. Zur Verteidigung hatten Auer und seine Kletterkollegen Ben Lepesant und die Brüder Iker und Eneko Pou ein Waffe dabei, ob sie sie benutzen mussten, wird er wohl bei seinem Vortrag auf der Alpinmesse erzählen.
- Reinhold Messner: "Am Limit", Samstag, 17.11. 19:00
- Hansjörg Auer: "Tiefblick", Sonntag, 18. 11., 18:00, jeweils in der Messehalle A in Innsbruck.