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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

12. 11. 2012 - 12:26

"I´m ready to leave my black hole"

Mauracher kehrt nach vier Jahren kreativer Pause mit neuem Album "Super Seven" und neuer Band zurück und ist der FM4 Artist of the Week!

Ich liebe Schokolade, doch ich bin kein Fan von Schokobananen. Das gelbe Bananen-Placebo im Inneren schmeckt doch viel zu chemisch! Die darin enthaltenen Zusatzstoffe wie Kurkumin und Agar Agar klingen zwar cool, schmecken mir aber nicht.

Im Gegensatz dazu war und bin ich ein Fan der Musik der Schokobananen-Werbung: angejazzte Downbeat-Grooves mit schnuckeligem Gesang und flanierenden Flöten. Die klingt auch cool, ist allerdings organisch in einer Küche im Zillertal gereift und für Produktionszwecke nach Wien exportiert worden.

Die Rede ist von Noonee und Meilenstein, beide Tracks sind auf Hubert Maurachers ersten Album 29 Degrees im Jahr 2003 erschienen und Nomen est Omen markieren diese Songs auch den ersten Meilenstein in der abwechslungsreichen Karriere des Tiroler Elektronik-Experten. Neun Jahre und eine längere kreative Schaffenspause später veröffentlicht Mauracher nun sein viertes Album Super Seven auf Fabrique Records.

Hubert Mauracher & Sonia Sawoff

Mauracher

Komponist Hubert Mauracher und Sängerin Sonia Sawoff

Der ehemalige Koch und Hobbypilot Hubert Mauracher startet nicht nur mit frischem Material, sondern auch mit veränderter Bandbesetzung neu durch, denn in der alten Formation war irgendwie die Luft heraußen. Mit Sasa Nikolic am Schlagzeug und Sängerin Sonia Sawoff, die man vielleicht von ihrem Schwestern-Projekt Sawoff Shotgun kennt, hat er zwölf eingängige und teilweise opulent ausstaffierte Dream-Pop-Nummern geschaffen. Die melancholischen Melodien verdichten sich in getünchten Gitarren-Wänden und druckvollen Synthie-Wellen, durch die die Stimme von Sonia Sawoff wie ein Regenbogen schimmert. In der ersten gemeinsamen Single Coma, die bereits letzten Winter erschienen ist, wissen sie ein Lied vom musikalischen Neubeginn zu singen: "Let it flow, let it go. I´m ready to leave my black hole".

"Der Song war für mich persönlich einfach wichtig, weil ich aus einem musikalischen Koma erwacht bin. Ich hab ja vier Jahre nichts beim Mauracher-Album gemacht. Ich hab zwar in der Zwischenzeit einige andere Produktionen gemacht, aber Mauracher war in einem Tiefschlaf. Und Coma war der erste Song, den ich mit Sonia gemeinsam gemacht habe und es war auch die Feuertaufe, ob das jetzt auch funktioniert, ob wir zusammenkommen und ob sich das gut anfühlt."

Feuertaufe bestanden!

Doch Sonia Sawoff und Sasa Nicolic waren nicht die einzigen, die Hubert Mauracher auf dem neuen Album unterstützt haben. Die fabelhafte Eloui hat bei den Studio-Aufnahmen Bass gespielt. Lukas Lauermann, Bandmitglied bei A Life, A Song, A Cigarette (ALASAC) und Fixstarter im Soap&Skin-Ensemble, hat auf Super Seven den Cello-Bogen geschwungen und Daniel Grailach, der Drummer von ALASAC hat, wie schon auf dem dritten Mauracher Album Loving Custodians, Gitarre gespielt.

Die Zusammenarbeit mit Daniel Grailach und den ALASACs ist nicht nur eine musikalische, sondern auch eine infrastrukturelle, denn in ihrem neuen, selbstgebauten Studio namens Tonkombüse in Wien Ottakring wurde Super Seven aufgenommen.

Woher kommt eigentlich der plakative Album Titel?

"Ich habe für mich ein Symbol gesucht, dass das Leben darstellt und da bin ich dann auf die Zahl Sieben gestoßen. Das hat mir von Anhieb gut gefallen, denn der Zahl Sieben sagt man ja nach, dass es die Lebenszahl ist. Deshalb auch die sieben Grundfarben, die wir im Regenbogen sehen, die sieben Wochentage, die sieben Wunder,… und für mich steht die Zahl Sieben symbolisch für mein Jahr. Das ist ein sehr intensives Jahr von mir, in dem jemand gegangen und jemand gekommen ist und ich hab mich schon lange nicht mehr so im Leben zurück gefühlt wie heuer."

MAURACHER live :

16.11.2012 - Treibhaus, A-Innsbruck
17.11.2012 - Spielboden, A-Dornbirn
18.01.2013 - Schl8thof, A-Wels
19.01.2013 - Argekultur, A-Salzburg

Hubert Mauracher ist in Bestform zurück. Super Seven verbindet die Ansätze, die er auf seinen bisherigen drei Alben verfolgt hat: Er verknüpft Elektronik mit poppiger Songorientierung, deren Strukturen gerne auch vom gängigen Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Refrain-Muster abweichen und zum Ende hin abheben oder ausfransen können. Bildhafte Texte, elegische Melodien und wie Tränen tropfende Beats machen Super Seven zu einem zur Jahreszeit passenden Kompendium, das von Abschiednehmen und Neubeginn erzählt.