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Susi Ondrušová

Preview / Review

30. 10. 2012 - 19:03

Konea Ra in Mexiko

Die sound:frame Vienna Visuals Tour in Mittelamerika.

Im Rahmen des sound:frame Vienna Visuals Projekt sollte Konea Ra, unterstützt von luma.launisch und Dj Phekt bei der 40. Ausgabe vom Festival Cervantino in Guanajuato auftreten.

ondrusova

Das Konzertkonzept Visuals+Live Dj+ Konea Ra hat dann mehrere Veranstalter überzeugt, so dass die Truppe letztendlich zehn ziemlich unvergessliche Konzerte in Mexiko gespielt hat, wie mir Matthias „Mangara“ Cermak im Interview erzählt hat. Neben Songmaterial von ihrem Album „Pray For Sun“ haben Konea Ra vor ihrem mexikanischen Publikum auch neue Tracks performt und natürlich mit ihrer Version „Oh Vienna“ die Konzerte eröffnet. Ein Song als kulturelle Visitenkarte für die Tour. Die erste Frage also: Kann Matthias den Song überhaupt noch hören?

M: Sogar viel besser als vorher. Es war so schön zu sehen wie die Leute reagiert haben. Wir haben zuerst von DJ Phekt ein Intro gehabt mit lauter musikalischen Anekdoten aus Österreich und dann haben wir mit dem Song begonnen, der ja dann doch eine eigene Stimmung hat und zusammen mit diesen Visuals von luma.launisch war das ein ganz besonderes Opening, wo die Leute geschaut haben „Was passiert jetzt?“ Das war ganz fulminant!

Wie fulminant diese Tour funktioniert hat? Hier zum Beispiel ein paar Eindrücke:

Wir haben überhaupt nicht gewusst welche Dimensionen das annimmt. Das erste Konzert war im Kulturzentrum Tlaxcala. Und die Leute haben das total euphorisch angenommen, wir mussten nachher Autogramme schreiben, was man in Österreich jetzt auch nicht so oft macht.

ondrusova

Da ist es uns gedämmert: Okay, das wird interessant. Dann haben wir nachgefragt: Wie schaut es denn morgen aus? Aha ein Hauptplatz, der wird wahrscheinlich voll sein. Wie wir auf die Bühne gekommen sind, war das unglaublich, der ganze Platz voll und die Leute haben so getan als wären wir die größten Superstars auf dem Planeten. Das eigentlich wichtigste Konzert war dann der 3. Tag.

Das Festival Cervantino ist mehr ein Kulturfestival. Da spielen Theatergruppen, Orchester, da spielen Popbands, aber auch Elektro Guzzi. Ein richtiges Kulturfest, wo alles abgebildet wird. Und die 40. Ausgabe war kulturell heuer das wichtigste Event in Mexiko. Und dass wir da an einem Samstag auf der Mainstage als Hauptact spielen dürfen, ist als österreichische Band ganz schwer zu begreifen. Genauso wie dass der gesamte Platz voll ist, dort mitten in einer der schönsten Städte die ich je gesehen hab, nämlich Guanajuato.

Den Auftritten der Tour haben zum Teil 2.500 oder 7.500 Menschen beigewohnt. Projiziert wurde nicht nur auf eine Hintergrundleinwand sondern auf verschiedene Elementen die zu einer „Art Kulisse auf der Bühne“ aufgebaut wurden. Dafür, dass die tausenden Menschen bei Laune gehalten werden, haben nicht nur diese beeindruckenden Visuals von luma.launisch gesorgt, sondern auch Bühnenansagen. Auf spanisch natürlich.

Neben den Konzerten die vom Festival Cervantino organisiert waren, haben Konea Ra, Dj Phekt und luma.launisch auch den Westen Mexikos kennengelernt und haben im Rahmen von Festival Cultural Sinalao drei Konzerte gespielt. Matthias erzählt dazu:

Sinaloa ist für den Drogenkrieg bekannt, dementsprechend hat das Gebiet ein schlechtes Image. Bevor wir nach Sinaloa gefahren sind, sind wir quer durch Mexiko zu verschiedenen Konzerten geflogen. Aber in Sinaloa war´s dann wirklich ganz anders. Das Festival ist ein Versuch, dort den Menschen wieder was zu bieten, das Leben wieder in diesen Bundesstaat zurückzubringen. Zwischen dem Image und dem was wir erlebt haben, ist ein Riesen Unterschied.

Die Landschaft ist wunderschön, die Strände sind ein Wahnsinn, die Städte sind zwar sehr so wie Kalifornien, LA, aber mit ein bisschen Altstadt. Auf den ersten Blick vielleicht nicht so spannend, aber die Leute haben das auch ganz besonders angenommen. Vor allem unser letztes Konzert in Los Mochis. Dann spielen wir in einem Openair-Theater und man hat richtig gemerkt, die Leute sind hungrig nach was Neuem, die wollen was erleben, die wollen was sehen. Das war von der Wärme her und von der Überraschung das schönste Konzert. Das man dort in diesem so entfernten Ort - das ist wirklich weit entfernt, da gibt es keine Touristen mehr - dass man dort so positiv aufgenommen wird, das war was ganz besonderes.

Und wie waren die Konzerte altersmäßig durchmischt? Im Vergleich zu hier?

Matthias meint: "Das gibt es nicht so wie bei uns - eine Party wo nur die Jugendlichen hingehen – außer in Mexiko City vielleicht. Aber dort gehen alle Altersgruppen irgendwie weg. Da tanzen die Großeltern genauso verrückt auf den Sesseln wie Kleinkinder. Also schon anders, aber fast noch schöner, weil es eigentlich schon schade ist, dass das bei uns so getrennt ist.

Für die Mexiko-Tour haben Konea Ra einige neue Nummern geschrieben, die sie in Mexiko an ihrem Publikum schon ausprobiert haben und die dann auf dem neuen Album nächstes Jahr veröffentlicht werden. Davor wird noch eine EP erscheinen mit (hurra!) Prince Songs. Auch wenn Matthias im Interview meint, das er in Mexiko auch etwas gelernt hat, nämlich, dass „außerhalb von Europa das Album kaum mehr bekannt ist“

Demnächst im FM4 Soundpark

Über das Android-Handy als Stereoanlage und weitere Eindrücke der Mexiko-Tour erzählt Matthias Cermak am 11. November im FM4 Soundpark. Dort gibt es das Interview in Gesamtlänge zu Hören.