Erstellt am: 30. 10. 2012 - 23:15 Uhr
Folding@home - Wir falten Proteine
Es gibt ja einige Theorien, die besagen, in welchen Zyklen Computer immer schneller und kleiner werden. Was die Größe betrifft, ist aber aus rein physikalischen Gründen irgendwann das Limit erreicht und ein Mikrochip kann nicht mehr kleiner werden - das ist zumindest der aktuelle Wissensstand. Dann müssen wir doch wieder viele Computer nebeneinanderstellen, wenn man besonders schnelle Rechenleistungen erzielen möchte.
Supercomputer braucht man vor allem in der Naturwissenschaft, und dort konkret bei der sogenannten Proteinfaltung, die quasi unseren gesamten Organismus steuert. Falten sich Proteine falsch, entstehen Krankheiten. Wie sich Proteine falten, ist immer noch in vielerlei Hinsicht unerforscht. Aber man kann diesen Vorgang am Computer simulieren und damit aufschlussreiche Erkenntnisse im Kampf gegen Krankheiten gewinnen.
Das Simulieren der Proteinfaltung ist ein wichtiger Prozess bei der biologischen und medizinischen Forschung. Doch es braucht enorm viel Rechenleistung. Deshalb ist im Jahr 2000, ausgehend von der Stanford University, das Projekt "Folding@home" ins Leben gerufen worden. Dabei kann jeder, der teilnimmt, die Rechenkraft seines eigenen Computers zur Forschung beisteuern. So wird ein dezentraler Supercomputer geschaffen.
Spielen und falten
Du faltest lieber selbst als bloß dabei zuzuschauen?
Dann fold it!
Das Prinzip des verteilten Rechnens hat es vor einigen Jahren sogar auf eine Spielkonsole geschafft. Die PlayStation 3 war mit ihrem innovativen "Cell"-Chip bei der Markteinführung vor fünfeinhalb Jahren ein auffallend schneller Computer, dem handelsüblichen PC haushoch überlegen und damit ein idealer Kandidat für das Forschungsprojekt "Folding@home". Die Funktion war werksseitig in der PS3 integriert. Das universitäre Forschungsprojekt hat mit der Zusammenarbeit mit Sony also mit einem Schlag Zugang zu hunderttausenden kleinen Supercomputern bekommen.
Mit dem aktuellen Update für die alternde, dritte PlayStation (und auch die gar nicht so alte PS Vita), ist die Funktion für Folding@home aber nun nicht mehr verfügbar. Angeblich seien die wichtigsten Berechnungen schon abgeschlossen worden.
Vermutlich ist es aber wohl eher so, dass das ehemalige Protzen mit der tollen Hardware für Sony einfach nicht mehr so gut funktioniert. Bedeutet für uns: Zurück zum PC, denn dort kann man - für Windows, Mac und Linux - Folding@home weiterhin nutzen, der Wissenschaft helfen und sich live in 3D am Falten der Proteine erfreuen.