Erstellt am: 6. 11. 2012 - 11:01 Uhr
Beinbart
Labor Leben - eine Versuchsreihe.
Jeden Dienstag auf FM4.
"Für mich ist das der Versuch, das, was ich so selbstverständlich mit 12 oder 13 angefangen habe in meine Tagesroutine und in mein Körperbild aufzunehmen, nicht zu machen. Und mal zu sehen: Wie gefällt mir das eigentlich?", sagt Miriam Herlicska. Seit vergangenem Mai unterlässt sie jegliche Form der Körperhaarentfernung. Vier Minuten erspart sie sich dadurch in der Früh. Rasierer, Enthaarungscremes und andere Hilfsmittel hat sie verschenkt, um nur ja nicht in Versuchung zu kommen, doch vielleicht einmal für einen besonderen Moment...
Miriam Herlicska
Miriam bloggt auch über ihr Projekt auf beinbart.blogspot.co.at
Das größte Erfolgserlebnis ist für Miriam, dass es sie selbst überhaupt nicht stört, wieder Haare an Beinen oder unter den Achseln zu haben. "Ich geh im Bikini ins Schwimmbad. Oder wenn wir mit den Freundinnen ins Kino gehen und so auf schick machen, dann hab ich auch das kurze Kleidchen an und dazu die hohen Peeptoes und roten Nagellack. Das macht eigentlich auch Spaß, ist so ein bissl ein Provozieren!" erzählt sie. Besonders viel diskutieren musste sie mit ihrer Umwelt nicht über die neue Haarpracht, die meisten Menschen würden es überhaupt nicht ansprechen, meint sie. Der größte Widerstand kam von einem Mitglied der Piratenpartei, erzählt sie: "Einer, der sich schon als links und alternativ definiert. Aber bei den Haaren hat er gesagt: 'Das geht gar nicht, Frauen haben da keine Haare' – das war eigentlich der größte Widerstand bis jetzt."
CC BY 2.0/flickr/istolethetv/
Die Idee hatten schon mehrere, die haben zum Beispiel den Hairy Pits Club und den Hairy Legs Club gegründet...
Auch von ihrer Schwester gab es Widerstand, aber die hat eingelenkt, als sie hörte, das für Miriam da auch politische Gründe dahinterstehen: "Ich bin Feministin und es war für mich immer schon ein zweischneidige Sache, mir die Beine zu rasieren", sagt Miriam. "Einerseits stehe ich dazu, dass mein Körper mir gehört und dass ich nur das damit mache, was ich will. Andererseits rasiere ich mir die Beine, aber nicht für mich, sondern wegen eines komischen Schönheitsideals, das für weiß, jugendlich-mädchenhaft und haarlos steht. Eigentlich ein Frauenbild, das ich nicht unterstützen möchte."