Erstellt am: 25. 10. 2012 - 17:23 Uhr
Something for the Weekend
Es ist viel.
Donnerstag
Prinzipiell könnte man ja schon seit Mittwoch in Graz beim Elevate Festival sein. Wer sich jedoch dieses Wochenende anderswo, zum Beispiel in Wien oder Linz aufhält, wird durchaus ähnlich charmant verwöhnt.
FM4 Soundpark Tour mit Eloui, Kommando Elefant und Gudrun von Laxenburg.
Wie man so hört, ist das Konzert der richtig superen australischen Band Tame Impala in der Wiener Fluc Wanne schon ausverkauft. Ihr brandneues Album ist noch einen Tick besser als das Debüt. Vielleicht sollte man versuchen, doch noch ein paar Hebel in Bewegung zu setzen. In jedem Fall kann man aber die Aftershow-Party ebendort mit den tollen Discotieren Campari Safari und Pink Frost besuchen.
Die Viennale bringt die Stadt in Bewegung beziehungsweise manche Menschen an die Grenzen einer normalen, von Brotberuf begleiteten Lebensfähigkeit außerhalb des Kinos. Super gratis Eröffnungsparty mit top Dude Hans Nieswandt und Azelia-Banks-Spezl Nick Hook.
In der Pratersauna ist Neo-Disco-Goldenboy Aeroplane am Werk. Never Forget: "Paris", einer der besten Remixes ever.
Gürtelaffäre: 38 DJs in 5 Locations am Gürtel, you know it.
In der Tabakfabrik Linz gibt's die Releaseparty des sehr guten neuen Albums der Sofa Surfers plus FM4 Lauschangriff-Party mit Joyce Muniz, Wankelmut und tausend Attraktionen mehr.

Gavin Russom
Freitag
Ein wahrhafter Meister aller Klassen und Jongleur der Möglichkeiten, der sich bei aller stilistischer Lustwandelei dann aber doch immer noch die eigene, fast schon unverkennbare Duftnote bewahren kann, besucht die Boys Felix da Houserat und Wolfram bei ihrem e-nix in der Pratersauna. Gavin Russom, einstmals verrückter Professor mit wirrem Haupthaar und krausem Waldschratbart, mittlerweile glattrasiert an allen Enden, vielleicht aber, wer weiß, auch schon wieder nachgewachsen, irre in jedem Falle immer noch.
In Klammer steht dann meistens hinter dem Namen Gavin Russom das Wort DFA Records geschrieben, was in diesem Fall nicht bedeuten soll, dass Russom bloß einmal auf der Geburtstagsparty von James Murphys Cousine aufgelegt oder irgendeinen B-Seiten-Dub gemixt hat, nein, der Mann ist dem New Yorker Coolness-Label tatsächlich so lange und intensiv verbunden wie kaum ein anderer: Mit seiner Partnerin Delia Gonzalez hat er 2005 mit The Days of Mars eines der unterschätztesten Alben des Labelkatalogs von DFA und der Nuller-Jahre überhaupt veröffentlicht: Vier schier endlos scheinende kosmische Mediationen, die man dann aber ohnehin nie enden hören wollte.
Danach hat der begeisterte Synthesizerbastler und Maschinenschlosser mit dem Projekt Black Meteoric Star im Schein des kalt-harten Strobos unter brutal-rohem Techno die Leiber und das Fleisch sexuell zum Zucken gebracht und kurz darauf die stark percussion-lastige Dance-Funk-Combo The Crystal Ark (oha, fast schon vergessen, wie großartig!) gegründet, von der in Zukunft vermutlich noch viel zu hören sein wird.
So nebenbei war Russom zuletzt im LCD Soundsystem an den Tasten am Werk. Das ist aber noch nicht alles: Ein sehr guter DJ ist er – "leider" möchte man fast schon leicht säuerlich verärgert sagen – natürlich auch, beim e-nix wird Gavin Russom jedoch live und solo auftreten – vermutlich an wieder einmal selbst zusammengelötetem Instrumentarium. Was immer auch diese abstrus-geile Künstler-Persönlichkeit namens Gavin Russom am Freitag durch die Kanäle blasen wird, es dürfte im besten Sinne verstörend und berauschend werden.
Arche 2012, Tag 8, mit u.a. Bad Weed.
Early Birds: die ganz und gar herrliche Veranstaltung für Frühauftsteher (also am Abend früh).
Auch top: Die schwedische Band Holograms im B72.
Samstag
Legendenwatching: Ein Themenabend rund um Cabaret Voltaire und ihr Doublevision-Label. Im Replugged. Kommt man vielleicht sonst auch nicht so oft hin.
Im Fluc sind die Morbidelli Brothers zu Gast, unten in der Wanne feiert der Myyy Bitch Club eine Party in Schwarz und Weiß.
Kruder, Hunter und Klangkarussell in der Pratersauna.
Das sehr gute Label Totally Wired betreut den Abend im rhiz. Mit zwei Bands und Release-Party. Edit, Richtigstellung: So heißt's wirklich: Die beiden Musiker Panic Bruch und Gran Barock präsentieren bei Zellophan am kommenden Samstag im rhiz ihr gemeinsames Album live.

The Pharmacy
Sonntag
Gerade erst hat die tolle Band The Pharmacy aus Seattle ihr schönes, viertes Abum namens "Stoned and Alone" veröffentlicht. Riecht immer noch räudig und schmeckt nach Garage, ist aber wunderhübsch mit mehr Melodie, Piano und Pophooks ausstaffiert als bisher. Erschienen ist die Platte beim immerguten österreichischen Label Seayou Records, live zu hören gibt's The Pharmacy im rhiz.