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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

25. 10. 2012 - 16:18

Vollkörperkontakt und weit weg mit Jeremy Jones

Was im Sport so passiert abseits von Metern und Sekunden: Die Vienna Rollergirls tragen ihren zweiten Bout aus und die AlpCon-Kinotour bringt Draußen nach Drinnen.

Irmi Wutscher hat die Vienna Rollergirls schon beim Training besucht und wird auch am Sonntag in FM4 Connected vom Bout berichten

Wintereinbruch am Wochenende muss noch lange nicht bedeuten, dass man zuhause bleiben muss. Am Schulschiff am Wiener Donauinselplatz kann man sich zum Beispiel überzeugen, dass Rollerderby absolut rockt. Denn dort tragen die Vienna Rollergirls ihren zweiten "Bout" aus, diesmal geht's gegen die Zürich City Rollergirls.

Die Vienna Rollergirls

Vienna Rollergirls/Grünwald

Rollerderby ist eine Mischung aus Rollschuhrennen und Kampfsport und wird auf einer ovalen Rollschuhbahn ausgetragen, hauptsächlich von Frauen. Ein Team besteht aus einer Jammerin und vier Blockerinnen und beim "Bout" geht es darum, möglichst viele der gegnerischen Blockerinnen zu überholen, denn dafür gibt es Punkte. Doch die Blockerinnen dürfen sich gegen das Überholtwerden wehren, was beim Rollerderby auch brutales Abdrängen oder Ellbogen raus bedeuten kann. Fast alles ist erlaubt.

Rollerderby ist in den 1930er Jahren in den USA entstanden, dann ein wenig in der Versenkung verschwunden und erlebt seit gut einem Jahrzehnt ein Revival als Frauensportart.

Die Vienna Rollergirls sind das einzige Team in Österreich und tragen deshalb nur internationale Begegnungen aus. Ihr allererster Heim-Bout gegen Barockcity Ludwigsburg endete mit einem Heimsieg.

Jeremy Jones, der andere Badass

Beim Rollerderby geht es hauptsächlich darum, sein eigenes Badass-Tum auszuleben, dabei haben eigentlich die Snowboarder dieses Badass-Image abonniert und ganz speziell wohl die Jeremy Jones, und dabei meine ich jetzt nicht den Jeremy Jones, der sich im Park austobt.

Ich meine den anderen Jeremy Jones, den, der sich ins Backcountry zurückzieht, um der Masse der Snowboarder aus dem Weg zu gehen. Von dort bringt er fast jedes Jahr einen neuen Film mit und heuer hat er es mit "Further" geschafft, die Latte für Freeride-Movies wieder ein Stück höher zu legen.

Abseits der Zivilisation

Jeremy Jones hat sich für "Further" möglichst weit weg von der Zivilisation gewagt, nach Spitzbergen, Alaska oder in die abgelegenen Teile des Tiroler Karwendels. Beim Filmen hat er auf Hubschrauber oder Schneemobile verzichtet. Alle Aufstiege bewältigen sie mit Splitboards oder Steigeisen, eine zusätzliche Herausforderung, vor allem was die Planung betrifft.

"Further" ist keine reine Aneinanderreihung von spektakulären Abfahrten, wie so manch anderer Snowboard Film. Jeremy Jones nimmt sich Zeit zum Erzählen. So rücken auch die aufwändigen Vorbereitungen ins Bild, wenn sie etwa in Spitzbergen Eisbärenfallen um ihre Zelte aufbauen müssen. Oder wenn sie im Karwendel vor lauter Schnee ihre Schutzhütte nicht finden und sie erst ausgraben müssen.

Dennoch kommen auch die harten Lines nicht zu kurz. Beim Ansehen bekommt man den Mund vor lauter Staunen ob der engen Rinnen und riesigen Wächten und Spalten oft nicht zu.

Nicht nur Action

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Was Jeremy Jones außer hartem Snowboarden wichtig ist sind Freundschaften. So holt er sich für jeden seiner Drehorte prominente Fahrer, um ihn zu begleiten: Snowboard-Legende Terje Haakonsen in Spitzbergen oder Mitch Tölderer und Bibi Pekarak in Tirol. Dass die beiden beim Filmen unter eine Lawine kommen, macht das Erlebte noch intensiver.
Die Risiken beim Filmen sind oft nicht abzuschätzen, wie Jeremy Jones auch in einem Interview bestätigt:

"Do you want to talk about risk, and the danger factor in doing what you do?

We ask that question in the movie: Why do we do the things we do, these high-risk things? I struggle with that. But … we can't live in padded safety bubbles. I have the utmost respect for the mountains, and it just feels like the place where I belong. It doesn't feel like Evel Knievel stuff; what I'm doing feels really good. "

Was er nicht sagt, aber was man im Film sehen kann, sind die Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen werden, etwa wie sie zusammen mit Bergführern Schneeprofile graben, um die Gefahr eine Lawine besser abschätzen zu können. Der Film behauptet nicht, dass Freeriden ohne Gefahren ist.

"Further" ist in Österreich im Rahmen der Alp-Con-Kinotour zu sehen, am Donnerstag abend zum Beispiel im Rechbauer Kino in Graz.

Die weiteren Termine:

  • 15. November: Feldkirch (Rio); Linz (City Kino);
  • 22. November: Wien (Loft)
  • 29. November: Innsbruck (Metropol)