Erstellt am: 16. 10. 2012 - 18:03 Uhr
Happy Ada Lovelace Day
Gender Gap in IT und Naturwissenschaften
Informatik, Maschinenbau oder Physik sind Studiengänge, die nicht gerade von Frauen überrannt werden. In westlichen Ländern liegt der Anteil der Frauen, die technische und naturwissenschaftliche Fächer studieren, seit Jahren unter 30 Prozent. Schuld an diesem Gender Gap, ist auch der Umstand, dass es zu wenig weibliche Role Models gibt, glaubt Suw Charman Anderson. Die Journalistin und Social Media Beraterin hat 2009 den Ada Lovelace Day ins Leben gerufen, um zumindest an einem Tag im Jahr Mathematikerinnen, Ingenieurinnen oder Programmiererinnen ins Rampenlicht zu holen.
Suw Charman-Anderson
Weibliche Vorbilder gesucht
Der Ada Lovelace Day soll die Errungenschaften von Frauen in den Naturwissenschaften und im Technik Bereich feiern. Die Idee dahinter: Wenn wir über die Leistungen von Frauen, die wir bewundern sprechen, machen wir sie damit sichtbarer.
Mitmachen kann dabei jede und jeder: Es reicht ein Tweet oder besser ein Blogeintrag über ein Frau im IT Bereich oder den Naturwissenschaften, die man bewundert. Die Frauenportraits sollen die Autorinnen und Autoren übrigens selbst in die Datenbank der Website findingada.com eintragen. In einigen Städten finden eigene Events statt. In Boston organisiert eine Gruppe etwa einen Wikipedia Edithon. Wikipedia Autorinnen und Autoren werden aufgerufen, an diesem Tag Artikel über weibliche Persönlichkeiten zu bearbeiten oder anzulegen.
Sprachwissenschaften aber nicht Informatik?
Warum Frauen im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich immer noch unterrepräsentiert sind, diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, sagt Suw Charman Anderson.
"Es ist heute noch gesellschaftlich viel mehr anerkannt, dass Frauen Sprachwissenschaften oder Kunstgeschichte studieren, aber eben nicht Physik oder Informatik. Frauen, die naturwissenschaftliche oder technische Fächer studieren, brechen häufiger ihr Studium ab, als ihre männlichen Kollegen." Es ist eine Vielzahl an Gründen und Faktoren, die dafür sorgen, dass Frauen in IT oder naturwissenschaftlichen Berufen im Hintertreffen sind. Neben der oft postulierten speziellen Förderung von Mädchen durch die Familie und die Schule scheinen lebensnahe Vorbilder, wichtig zu sein.
Ada als Ikone
United States public domain/gemeinfrei
Ada Lovelace war die Tochter von Lord Byron, dem Schriftsteller und Anne Isabella Milbanke. Adas Mutter wollte, dass ihre Tochter eine fundierte mathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung bekommt, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war. Mit achtzehn lernte Ada Lovelace, wie sie verheiratet hieß, den Mathematiker und Philosophen Charles Babbage kennen, mit dem sie an Rechenmaschinen arbeitete. Für einen nie fertiggestellten mechanischen Computer schrieb sie einen Algorithmus. Sie gilt daher als erste Programmiererin überhaupt. Im Alter von nur 36 Jahren starb Ada Lovelace an Krebs.
In den 1970er-Jahren wurde eine Programmiersprache nach Ada Lovelace benannt, die noch immer im IT-Sicherheitsbereich und der Hardware-Entwicklung im Einsatz ist. Mittlerweile ist sie zu einer der Ikonen der Informationstechnologie avanciert. Für Suw Charman-Anderson soll sie nicht die einzige bleiben.