Erstellt am: 29. 9. 2012 - 13:35 Uhr
Die Kunst des Aktivismus
Effective protest is a slow burner and a lot of invisible work.
Von all den Worten, die vergangene Woche im Grazer Marathon-Camp über Kunst und Aktivismus gefallen sind, ist dieser Satz hängen geblieben. Grundlegende Veränderungen erfordern knochenharte Arbeit - in der Analyse des Status quo, im Durchdenken von Lösungsansätzen, in endlosen Diskussion und im Überwinden von bürokratischen Hürden.
Auf der Straße passiert das nicht und ohne Kompromisse klappt es nur in den wenigsten Fällen.
Truth is Concrete war das einwöchige Kick-off-Projekt zum Steirischen Herbst. In einem 7-Tage/24-Stunden Marathon-Camp haben rund 200 KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und Polit-AktivistInnen Workshops und Vorträge gehalten, diskutiert, performt, Filme gezeigt und Konzerte gespielt.
Steirischer Herbst
Trotzdem, lautes Aufschreien, brachiale Symbolik und vielleicht sogar Angriffe sind nötig, um diesen Prozess überhaupt erst anzukurbeln. Das geschieht aktuell vor allem in Spanien, Griechenland und Portugal.
Protest kann aber verschiedenste Formen annehmen. Manche ziehen sich aus, manche pflanzen Stiefmütterchen und manche scheißen buchstäblich aufs System.
Beim Steirischen Herbst in Graz waren letzte Woche etwa 200 Menschen zu Gast, die uns vormachen, wie konkretes Handeln aussehen könnte.
Hier eine kleine Auswahl:
Antanas Mockus, Mathematiker, Philosoph und Ex-Bürgermeister von Bogotá in Kolumbien, hat Pantomime als Verkehrspolizisten eingesetzt und Waffen zu Babylöffeln eingeschmolzen.
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Das Architektenkollektiv raumlaborberlin arbeitet an der Schnittstelle zwischen Architektur, Stadtplanung und Intervention.
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Katherine Ball, Umweltaktivistin aus den USA, hat sich auf biologische Sabotage spezialisiert. Sie züchtet z.B. Fruchtfliegen, die Tests in Genlabors verfälschen, herbizid-resistente Pflanzen und Pilze, die durch Asphalt wachsen.
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Lexxus Légal ist Pionier der Hip-Hop-Szene in Kinshasa, Kongo. In seinen Raps spricht er die sozialen Probleme seines Landes an, von Korruption bis HIV.
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Marina Naprushkina aus Weißrussland, lehnt sich mit Comics, Video-, Foto- und Animationskunst gegen das autoritäre Regime von Alexander Lukaschenko auf.
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Reverend Billy und sein Stop-Shopping-Gospel-Chor aus den USA warnen vor der bevorstehenden "Shopocalypse" und singen gegen den Konsumwahn an.
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Paul Harfleet aus London pflanzt Stiefmütterchen an Orten, wo Übergriffe auf Homosexuelle stattgefunden haben.
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Gratis Haareschneiden inklusive politischer Konversation bieten The Haircut before the Party in ihren mobilen Friseursalons an.
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Laila Soliman ist Dokumentartheatermacherin aus Kairo. Sie erzählt Geschichten von der ägyptischen Revolution, die von anderen totgeschwiegen werden.
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Noah Fischer aus den USA ist bildender Künstler und Aktivist bei Occupy Wall Street.
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Sri Louise setzt Yoga als politischen Protest ein.
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CorruptTour wirbt mit dem Slogan "Entdecke die Welt der Korruption" und führt an Orte unlauterer Machenschaften.
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Femen aus der Ukraine ziehen barbusig in den Kampf gegen sexuelle Ausbeutung, Patriarchat, Kirche und autoritäre Regime.
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Eleonora Fabião leitet den Theaterregie-Studiengang an der Universität von Rio de Janeiro und tauscht in Straßenperformances alles, was sie am Leib trägt.
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Kim Munsamy aus Südafrika macht engagierte Dokumentarfilme, zuletzt über einen Gerichtsprozess in Guatemala.
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Die in Wien lebende Russin Anna Jermolaewa macht Video-, Film- und Fotokunst. In ihrem ersten Langfilm porträtiert sie aktuelle Formen politischen Protests in Russland, von Spielzeug-Demos über Pussy Riot zu Hungerstreik.
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Die Pariser Organisation Jeudi Noir kämpft gegen überteuerte Mieten und besetzt dazu Häuser und veranstaltet Guerillaparties bei Wohnungsbesichtigungen. Danach wird aber aufgeräumt!
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Etcétera ist eine Gruppe von KunstaktivistInnen aus Argentinien. Sie haben die Philosophie des Errorismus gegründet und gegenüber Fehlern im System eine gewisse Scheiß-drauf-Mentalität entwickelt.
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