Erstellt am: 17. 9. 2012 - 16:10 Uhr
Speed Kills
Natürlich sind das alles Luxusprobleme, vergleichsweise. Aber es lässt sich doch nicht von der Hand weisen, dass sich in der westlichen Welt viele, wenn nicht sogar die Mehrheit der Menschen, getrieben fühlen. Getrieben von ihren Kommunikationsgeräten, die ständig vibrieren, piepsen oder andere selbstgewählte Geräusche absondern. Weil ein neues E-Mail, eine neue SMS oder ein neuer Anruf auf Beantwortung warten - "es ist dringend!!!".
Bernd Preiml
Ja, man könnte die Gerätschaften natürlich auch einfach einmal abschalten. Aber angesichts dessen, dass sich ein Großteil unseres Arbeits- und also Erwerbsleben zumindest teilweise am Computer abspielt, auch keine dauerhafte Option. Nicht verwunderlich also, dass zu einem richtig entspannenden Urlaub mittlerweile auch das Kappen der Kommunikationskanäle gehört - mitunter sogar durch Flucht aus dem Empfangsgebiet.
Bernd Preiml
Ein Thema, das offensichtlich auch die Sofa Surfers bewegt, zieht es sich doch als roter Faden durch das neue Album Superluminal. Ein Begriff aus den 1950er Jahren übrigens, der Objekte beschreibt, die schneller unterwegs sind als das Licht.
"My head feels like it's gonna explode today", singt Sofa-Surfers-Stimme Mani Obeya an einer Stelle und bringt damit das Gefühl der zivilisatorischen Überforderung gut auf den Punkt. Die Texte von Obeya und dem stimmlichen Neuzugang Johnny Sass werden vom Sound der Sofa-Surfers-Stammbesetzung, der sich über die letzten Jahre irgendwo zwischen elektronischem Dub, Rock und Soul eingependelt hat, stimmig untermalt.
Die zehn Songs auf Superluminal spiegeln abseits der Paranoia und Melancholie in den Texten aber auch eine gewisse Freude wider. Die Freude der Herrschaften Kienzl, Schlögl, Frisch und Holzgruber, nach ihren diversen Solo-Projekten für dieses Album wieder gemeinsam im Studio zu stehen. So etwas nach sechzehn Jahren gemeinsamer Bandgeschichte sogar als Hörer zu spüren, ist ein gutes Gefühl - und hilft auch beim Bewältigen des Informations-Overkills.