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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

13. 9. 2012 - 15:19

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Fire in the Disco. Blood on the Dancefloor. Ramshackle Rock'n'Roll.

Donnerstag

Partymeldung der Woche: Die Pratersauna hat vorübergehend geschlossen. Umbauarbeiten stehen an, um behördlichen Auflagen gerecht zu werden, heißt es laut offiziellem Statement. Wie so oft soll es wieder einmal die Lautstärke sein, die irgendwo den Menschen in ihren Büros Kopfzerbrechen bereitet. Etwa einen Monat Auszeit hat die Pratersauna veranschlagt, glücklicherweise haben die Macher des Clubs schnell eine Ausweichlocation für ihre Veranstaltungen gefunden: Das Clubschiff MS Johann Strauss am Donaukanal. Der heiße, neue Trend aus Wien: Clubs im Exil.
In other News: Der Morisson Club kann nach langem behördlichen Hin und Her wieder in seine angestammten, wunderbar abgeranzten Räumlichkeiten einziehen.

Es gibt aber auch Ausnahmen: Der heute ursprünglich eben für die Pratersauna geplante Auftritt des neuseeländischen Dubstep-Duos Mt Eden wird in der Fluc-Wanne stattfinden. Sehr poppig, mit hohem Wobble-Faktor.

Man kann das Wochenende auch gut mit dem einen oder anderen Konzert angrooven lassen: Beispielsweise mit Lorelei Lee und Saedi im Radiokulturhaus.

Der absolute Kracher manifestiert sich heute aber in Form von good old Rock and Roll mit Drum-Machine und nennt sich Dirty Beaches. Kollege Christian Lehner hat die One-Man-Band des in Taiwan geborenen, in Kanada stationierten Musikers Alex Zhang Hungtai hier schon gebührend gelobt. Gut durchgeschrottete Sehnsuchtsmusik, die die Geister des Rockabilly und der Cramps, den Krach der No Wave und speziell jenen von Suicide und die Permanent Vacation von Jim Jarmusch anruft. Heute, Donnerstag, live im Chelsea. Pomade ins Haar, in die Skorpionjacke und die Creepers schlüpfen.

Außerdem natürlich: Die Viennale-Party im Volksgarten.

Dirty Beaches

Dirty Beaches

Dirty Beaches

Freitag

Für Menschen, die nicht immer erst um Mitternacht unter die Dusche schleichen und um 1.30 Uhr das Haus verlassen wollen, gibt es Hoffnung! Die Veranstaltungsreihe Early Birds möchte dafür sorgen, dass man eine steile Ausgehexperience schon am frühen Abend beginnen kann. Im Kunsthalle Project Space am Karlsplatz präsentieren die Macher von Early Birds in einer Mischung aus Party und Vernissage Musik, DJing und eine weit gefasste Definition von Kunst. Vielleicht kann man es ein Happening nennen? Diesen Freitag unter anderem mit Film- und Videoinstallation von Johannes Gierlinger und dem immer stylishen Vanessa Video an den Plattentellern, der zum Beispiel Postpunk und Coldwave aus der Konserve verspricht. Der Spaß beginnt um 20 Uhr und damit alles irgendwie auch Sinn ergibt, sollte man inklusive lässig eingeplanter Coolness-Verspätung nicht viel später als 21.15 Uhr bei diesem Top-Event eintrudeln.

Early Birds

Early Birds

Early Birds im Kunsthalle Project Space

Wer wirklich ganz cool ist, hat diese Woche gehörig viel irgendwas mit der Fashion Week zu tun. Am Freitag ist Techno-Mann Ben Sims in der Säulenhalle zugange und wird dort wohl eher die härtere und düstere Schule predigen. Im Cafe Leopold hingegen verlegt das immer noch frisch gebliebene Hamburger, ähm, HipHop-Urgestein Mirko Machine die Platten.

Club Pompadour und Pratersauna im Exil mit Tobias. Sehr guter Mann, der solch schöne Worte wie "Perlon" und "Ostgut Ton" in der Biografie führt.

Die krawallbunte Party-Abteilung Mau Mau Music hat sich das niederländische Produtkionsduo mit dem sinnstiftenden Namen The Partysquad in die Flucwanne geladen.

Samstag

Die offizielle MQ Fashion Week Afterparty. Noch einmal Pratersauna im Exil: Mit u.a. T.raumschmiere, dem Chicks-on-Speed-Nebenprojekt Return of the Amazons und Functionist und Sebastian Schlachter of FM4 Fame.

Das sehr feine BLK River Street Art Festival eröffnet mit einer Party in den Hofstallungen des Museumsquartiers.
An den Geräten u.a.: Ken Hayakawa und Clark Davis. Plus fettes Visuals-Programm.

Guter, geiler Rock im Shelter mit Rambo Rambo Rambo und Ash My Love. Ist super.

Selbiges gilt für den Namen und die Veranstaltung selbst: Maximum Overchill in der brut Bar. Mit zum Beispiel der sehr geschätzen Kollegin Katharina Seidler als Musikunterhalterin.

Im Rahmen der, einmal noch, sehr guten Reihe nil desperandum im rhiz tritt die ebenfalls, na gut, sehr gute österreichische Band Kilo auf. Elektronik und so Postrock, falls das noch ein Wort ist. Harte Zeiten.