Erstellt am: 1. 9. 2012 - 11:40 Uhr
Wir scheißen uns ein Alphabet
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Das mit dem Überthema ist ein Hund. Die Programmheftmacher brauchen was Knackiges für die Überschrift, am Eingang braucht es einen zusammenfassenden Text. Unterschiedliche Arbeiten aus verschiedenen Sparten müssen in einen monothematischen Topf geworfen werden. Woher dieser Zwang kommt, ist ungewiss. Manchmal stört er einfach nur.
Das zeigt die heurige Ausstellung des Studienfaches Interface Cultures der Kunstuni Linz. Wie jedes Jahr im Keller des Brucknerhauses angesiedelt, verwandeln die Studierenden die wahrlich sehr unsexy Location in einen netten Kunst-Parcours. Manche Arbeiten sind ein wenig fad, viele gut, einige super. Hier nun ein subjektiver Empfehlungsstrudel (funktioniert einfach nicht, das mit dem Kochen):
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Fitness steht am Beginn des Rundgangs. Wer die Wärme des Scheinwerfers und die Blicke der anderen Besucher nicht scheut, ist bei "Poetry in Form of Movement" von Alberto Boem genau richtig. Je nachdem, wie ich meinen Körper verrenke, verändert sich der Klang. Eine Kamera nimmt die Personen im Lichtkegel auf, aus den Boxen kommen Fragmente von Gedichten, oder so. Was gesagt wird, keine Ahnung. Aber die Schulter schmerzt seitdem ein wenig.
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Der Unterschied zwischen "How are you" und "How do you do" ist folgender: "How do you do" sagt man nur, wenn man eine Person zum ersten Mal trifft. Die einzige adäquate Antwort ist ebenfalls "How do you do". Guter Titel für die verführerische Arbeit von Onur Sömnez und Roswitha Angerer. "Die Hand (...) schlägt Ihnen eine unberechenbare lebensverändernde Erfahrung vor" heißt es im Beipacktext. Der Glaswürfel verhindert den finalen Handshake, ist die Versuchung auch noch so groß.
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Auf dem Tisch da steht ein Fleischwolf. Wenn wir den Fleischwolf andrehen, schreit ein Baby. Die Arbeit heißt "Fleischwolf", ist von Ivan Petkov und hat was mit Kochen zu tun. Tja.
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Es gibt ja so Menschen, die machen es einem nicht leicht. Während wir in der Früh beim ersten Kaffee Facebook aufmachen, den Aschenbecher suchen und es eigentlich eh schon Mittag ist, kommen diese ganz besonderen Statusmeldungen daher. "XY ist heute schon 10 Kilometer gelaufen" - und das dann auch noch "vor 3 Stunden". Das Jason Shoe Experiment von Jaak Kaevats und Onur Sönmez hilft. Wer im Nike-Show einen solchen Chip hat, der Laufaktivitäten misst, kann eben diesen Chip nämlich mit ein paar elektrischen Impulsen sehr einfach bescheißen. Wir sitzen also auf der Couch und der Chip glaubt, wir laufen um die Welt. In der Früh auf Facebook gestellt, passt. Laut Chip sind die beiden Künstler übrigens vor kurzem von Den Haag nach Istanbul gelaufen. Nicht schlecht.
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Wer sich fragt, woher die seltsame Schlagzeile dieses Artikels kommt, oder jetzt nach oben scrollt, um noch einmal nachzusehen, hier kommt die Lösung. Es ist die Arbeit "Poo Printer" von Fabrizio Lamoncha. Für seinen ganz besonderen Drucker hat er vier Zebrafinken in einen Käfig gesteckt. Die sitzen auf Stangen, die wie Buchstaben des lateinischen Alphabets aussehen. Die Vögel sitzen auf der Stange, scheißen runter und irgendwann ist der Buchstabe fertig. Wunderschön:
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