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Clemens Fantur

The street is the mother of all media.

15. 8. 2012 - 13:43

UMA

Das deutsch-österreichische Avantgarde-Pop-Duo ist unsere Soundparkband des Monats August.

Sie machen Musik und Videoclips für Geister und Geisterjäger, Freunde von bunten Farbräuschen und für Leute, die aus der Kirche ausgetreten sind, aber hochgestapelten Chorgesängen trotzdem etwas abgewinnen können. Man kann aber auch "entschleunigter avantgardistischer Elektropop" dazu sagen, eine Definition, der die beiden UMAs Ella und Florian Zwietnig sogar ruhigen Gewissens zustimmen. UMA, drei Buchstaben, die keinem Musikgenre zuordbar sein sollen und weder nach Singer/Songwriter, noch nach Techno klingen wollen. Und doch ist beides ein wenig in UMA vereint.

UMA

Das in Berlin beheimatete und mittlerweile verheiratete Duo besteht zur einen Hälfte aus Ella, die sich einst hier zu Lande mit der verspielten Lo-Fi/DIY Band Go Die Big City! einen Namen gemacht hat, wo sie Xylophon und Blockflöte gespielt und auch gesungen hat. Dann ist sie nach Berlin gezogen und hat unter dem Pseudonym Jools Hunter weitermusiziert. Ganz anders als früher klang die Musik: Fragiler Pop, die Stimme in Elementarteilchen zerlegt.

Der andere Teil von UMA, Florian Zwietnig, ist nicht minder umtriebig, war einst ein Teil der in Berlin ansässigen Mediengruppe Telekommander. Knallige Elektrobeats, ein kritischer Blickwinkel, tanzbar. Doch im Winter hieß es "R.I.P. Mediengruppe Telekommander" und die Band „wurde aufgehört“, wie es Florian selbst beschreibt. Das Abschiedskonzert haben sie am FM4 Fest im Jänner in der Arena gegeben.

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Der Grund, warum die Mediengruppe aufgehört wurde, war der Wunsch, sich auch anderen Projekten widmen zu können. Da kam Ella mit ihren verspielten Ideen gerade recht. Ursprünglich war UMA im Jahr 2011 als einmalige Performance für einen Silver Apples Support-Gig bei der Red Bull Music Academy in Madrid geplant. Aus dem „einmalig“ wurde dann aber doch das Familienunternehmen UMA.

Es wurde und wird immer sehr viel über die gemeinsame Musik geredet, unterstreichen beide im Interview. Das mag dann auch der Grund sein, warum die sphärischen, teils schon psychedelischen Songs ihrer auf Seayou Records erscheinenden Debüt-EP „Drop your Soul“ bewusst aus dem klassischen Rahmen des gewöhnlichen Popentwurfes fallen und vielmehr die Brücke zur Bildenden Kunst, als zum MTV-Mainstream schlagen.

Minimalistisch und detailverliebte Produktionen treffen auf filigranen, vielschichtig übereinandergelegten und teilweise fast schon zum Instrument gemorphten Gesang und bilden so im Zusammenspiel eine ziemlich einzigartige Symbiose. Verwunschen und geisterhaft sind die Stücke von UMA und weit mehr im Bauhaus als im Berghain zuhause.