Erstellt am: 10. 8. 2012 - 17:43 Uhr
FFFB - Favourite FM4 Frequency Bands 2012
- fm4.orf.at/frequency: Alles Wichtige und nichts Unwichtiges zum FM4 Frequency Festival 2012
Subjektiv zusammengewürfelte Präferenzen; Bands, die man neben diesem einen schwarzgekleideten, englischen Trio, von dem jetzt gerade wieder alle zu Recht sprechen, eventuell auch nicht verpassen möchte.
Friends
Dass die Friends eine ziemlich - im Wortsinne - coole Truppe sind, aber auch eine heiße, und dass sie mit ihrem Debüt-Album "Manifest!" eine locker-flockige Party-Platte für die aufgekratzten Stunden veröffentlicht haben, ist hier schon ausführlicher erklärt worden. Nächste Woche wird die Band aus Brooklyn dann das Vergnügen haben, den Donnerstag auf der großen Bühne zu eröffnen. Um halb zwei Uhr mittags.
Die Friends sind mit ihrem Gerassel, ihrem Percussion-Alarm und ihrem aus Funk, Postpunk und quietschiger Synthesizer-Disco zusammengesprudeltem Lebenselixier bestens dafür geeignet, müde Menschen in aller Herrgottsfrühe aus ihren Schlafsäcken zu läuten. Notfalls auch mit Kuhglocke. Wer die Friends schon einmal live hat erleben dürfen, weiß, dass das in der Konzertdarbietung mitunter eine über die Maßen feierlaunig und übermütig agierende Band sein kann. Wir wollen dem Hype glauben.
Wilco
Das Gegenteil von Friends ist Wilco. Musik für zu früh Erwachsengewordene. Musik mit Würde, Vernunft, langem Atem und Stil. Trotzdem auch mit Humor, wenn auch einem bitteren. Die Band aus Chicago hat Ideen von Country und Folk klanglich wie songwritingtechnisch ins Experimentelle überführt, gemeinsam mit Alleskönner Jim O'Rourke neues Soundterrain abgesteckt und mit ihrem Album "Yankee Hotel Foxtrot" eine Platte aufgenommen, die man ohne große Mühe als "Meisterwerk" klassifizieren kann. Da und dort werden Wilco auch gerne als die "Radiohead der USA" bezeichnet, was ein ziemlicher Unsinn ist, aber vermutlich in etwa bedeuten soll, dass sie die Kunst des Songwritings ins Abstrakte und schwer Greifbare gedehnt haben, und dabei trotzdem recht erfolgreich sind. Eine sehr gute Band, deren Wesen sich einem nicht in der ersten Sekunde offenbart.
Here We Go Magic - ABGESAGT!
Update: Leider mussten Here We Go Magic ihren Auftritt am FM4 Frequency absagen!
Weil Radiohead immer so ein guter Aufhänger für alles ist und auch Karrierebeschleuniger für so manche Band sein kann, sei erwähnt, dass Here We Go Magic auch schon einmal mit dem Thom-Yorke-Gütesiegel bedacht worden sind, nämlich als dieser die Band aus, okay, Brooklyn als seinen Lieblingsact beim Glastonbury Festival 2009 bezeichnet hat. Here We Go Magics Musik wurzelt im Folk und im einigermaßen verspielten Indiepop, ist mittlerweile aber längst um elektronische Basteleien, Loop-Abenteuer, Einflüsse von Afrobeat und vor allem Krautrock nicht selten in Gestalt des stoisch marschierenden, so genannten Motorik-Drumbeats erweitert worden. Here We Go Magic kommen wahlweise barock ausgeschmückt als weirdere und abenteuerlustigere Grizzly Bear oder als an traditionellen Popsongs ein bisschen interessierte CAN verkleidet daher. Komische und kosmische Musik, die einem den Ritt mit dem Karussell erspart.
Saint Etienne
Ein paar Legenden müssen auch noch ins Filofax notiert werden: Eine solche Band, die immer jeder schon irgendwie cool und super gefunden hat, die aber dann doch nie die ganz dicken Lorbeeren einfahren hat dürfen, ist Saint Etienne. Der Band aus London glückt seit über 20 Jahren die nonchalante Verwebung von luftigem Sixties-Pop, den Nachwehen von Manchester Rave und Acid House und atmosphärisch vibrierender Elektronik. Gerade erst ist das sehr gute, neue Album "Words And Music By Saint Etienne" erschienen. Uplifting Musik, zu der man am Besten einen niveauvollen Cocktail in der Hand wiegt und den Blick weltgewandt über sein Anwesen gleiten lässt. Schade irgendwie auch, dass Saint Etienne nach wie vor wohl für eine Coverversion am Bekanntesten sind. Es ist aber eben schon ein sehr gutes Lied.