Erstellt am: 3. 8. 2012 - 12:22 Uhr
Heimatbilder
Fernweh und Heimweh
Der FM4 Stehkalender 2013 freut sich auf Deine Einsendungen zum Thema!
"Home, where my thought's escaping. Home, where my music's playing. Home, where my love lies waiting silently for me" - Simon & Garfunkel.
Austroburger
Neun Jahre bin ich nun schon freiwillig im Exil. Die alljährlichen, ein- bis zweiwöchigen Tour-De-Force-Aufenthalte in Österreich sind mittlerweile Routine - ein Besuchsmarathon von olympischen Ausmaßen. Von Bayern über Oberösterreich nach Wien und zurück. Manchmal ein Zwischenstopp in Berlin. Freunde, Kollegen, Familie. Für anderes bleibt kaum Zeit. Der Blick verändert sich, wird „touristischer“. Wovor man einst geflohen ist (Natur, Fadesse, Verstocktheit) gewinnt an Attraktivität (Natur, Fadesse, Verstocktheit).
christian lehner
Rückschlüsse auf Land und Leute lassen sich so nur bedingt ziehen, denn man hat sich ja nicht nur aus dem Alltag entfernt; man ist auch älter geworden, hat neue Perspektiven entwickelt und selbstverständlich zu Rauchen aufgehört. Ich könnte jetzt also behaupten, dass die Österreicher und -innen freundlicher und weltoffener geworden sind. Oder dass die satte Unzufriedenheit, die einem allerortens begegnet, aus US-Perspektive kaum nachvollziehbar ist. Aber ist das auch tatsächlich so?
Dazu ein Gedanke: Eine Verlagsperson hat mir einmal geraten, ein pfiffiges Büchlein über die kulturellen Unterschiede zwischen meiner alten und neuen Heimat zu schreiben. So was komme an. Bestseller garantiert! Mein spontaner Titeleinfall dazu hat der Verlagsfrau allerdings geschmeckt wie dem US-Erstbesucher der jungfräuliche Biss in einen Hot Dog: „Warum die Amerikaner als Kollektiv crazy sind, in Österreich aber jeder einzelne einen Hieb hat“. Gut, daran könnte man noch arbeiten. Aber wenn's doch stimmt!
Die Aufnahmen stammen aus Juli 2011 und Juli 2012.