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Paul Pant

Politik und Wirtschaft

24. 7. 2012 - 18:31

Respekt.net zieht Bilanz

Die Projektbörse für gesellschaftspolitische Initiativen sammelte bisher mehr als 320.000 Euro.

Seit September 2010 gibt es die Plattform respekt.net. Sie bringt Menschen zusammen, die sich gesellschaftspolitisch engagieren wollen. Die einen geben Geld, andere liefern Ideen und wieder andere unterstützen Projekte mit ihrer Mitarbeit. Nach 20 Monaten haben die Initiatoren Bilanz gezogen und sie zeigen sich mit der Entwicklung der Plattform zufrieden.

Mehr als 3.300 UserInnen haben sich seit dem Start registriert, 1.600 von ihnen haben die Plattform auch finanziell unterstützt. Von den über 300 eingereichten Projekten konnten bislang 93 über das Crowdfunding finanziert werden. Dabei sind 320.000 Euro zusammen gekommen.

Einige bekannte Projekte werden damit unterstützt: z.B.: das Demokratievolksbegehren MeinOE, das im kommenden Herbst stattfinden soll, die Transparenzdatenbank Meine Abgeordneten und das Gleichstellungsbarometer. Die eingereichten Projekte kommen vorwiegend von Privatpersonen. Die beliebtesten Themen sind dabei: Respekt in der Gesellschaft, Stärkung der Demokratie, Vielfalt und Nachhaltigkeit.

Screenshot respekt.net

respekt.net

Eine Internetbörse für gesellschaftspolitische Projekte hat anfänglich für einige Skepsis gesorgt, selbst bei den ProjekteinreicherInnen. Eine davon war Patricia Hladschik, die Leiterin der Abteilung Menschenrechtsbildung am Ludwig Boltzmann Institut. Sie hat selber das Projekt Protestwanderweg erfolgreich über respekt.net abgewickelt. Heute streut sie Lob für die Plattform: „Ich finde es immer schwierig, wenn Organisationen Aufgaben übernehmen müssen, die eigentlich der Staat übernehmen sollte. Respekt.net hat mir aber relativ schnell gezeigt, dass sie ganz klare Richtlinien haben und transparent arbeiten. Das waren für mich zwei wichtige Beweggründe, da mitzumachen“. Die Zusammenarbeit sei professionell und gut gewesen, so Hladschik.

Das Projekt von Hladschik ist der Protestwanderweg, den sie mit dem Schriftsteller Martin Auer initiiert hat. Auf diesem Wanderweg durch die Stadt sollen Orte in Wien sichtbar gemacht werden, wo Protestbewegungen das Stadtbild nachhaltig geprägt haben. Dafür werden an zwölf Orten Tafeln angebracht, die Auskunft über die geschichtliche Bedeutung des jeweiligen Ortes geben. Z.B.: der Karl Marx Hof, die Hainburger Au, das erste Mädchengymnasium in der Hegelgasse 12, die Arena, die Rosa-Lila Villa und das Parlament. Über respekt.net sind 6.500 Euro für den Protestwanderweg gesammelt worden.

Am 20. September soll der Protestwanderweg mit den ersten sechs Tafeln eröffnet werden. An diesem Tag will nämlich respekt.net sein zweijähriges Bestehen feiern, erklärt Martin Winkler, der Gründer und Präsident von respekt.net. Dafür sind Veranstaltungen in ganz Österreich geplant. Wie schon im Vorjahr wird es im Wiener Museumsquartier eine „Projektmesse“ geben, für Projekte, Organisatoren und Unterstützer, sagt Winkler.

In den kommenden Monaten will er mit seinem Team das Angebot der Plattform weiter ausbauen, mit dem ehrgeizigen Ziel: 1.000 Projekte bis 2015 ins Leben zu rufen.