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Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

23. 7. 2012 - 18:30

Ins Netz einischaun...

Am Dienstag zu Gast in Connected: Sahel Zarinfard. Die junge Journalistin ist Mitbegründerin und Chefredakteurin des Online-Magazins Paroli.

Im Laufe dieses Sommers lädt Radio FM4 junge, politisch engagierte Menschen abseits des politischen Mainstreams und etablierter Parteien zu unserer Art des Sommergesprächs. "Ins Netz einischaun..." heißt diese Reihe, in der JournalistInnen, BloggerInnen, AktivistInnen zu Wort kommen und wir mit ihnen - und euch - über das sprechen, was sie beschäftigt, über die Motive für ihr Engagement, die Ideen dahinter.

Sahel Zarinfard

Sahel Zarinfard

Sahel Zarinfard

Nach Claudia Gamon ist diese Woche Sahel Zarinfard zu Gast bei "Ins Netz einischaun...". Die 24jährige gebürtige Iranerin hat ein Politikwissenschaftsstudium abgeschlossen und in Kürze den Master an der Fachhochschule für Journalismus und Neue Medien in Wien in der Tasche. Anfang 2012 hat sie Paroli mitbegründet. Das Online-Magazin ist nicht in klassische Ressorts unterteilt, sondern mischt in sieben Kategorien wild Wichtiges und Unwichtiges, harte Fakten und witzige Detailansichten, Hauptsache interessant. So passten unter "Aus den Augen..." sowohl ein Bericht über Bettelverbote, als auch ein wehmütiger Nachruf auf das Tschisi-Eis.

Sahel Zarinfard ist auch eine der InitiatorInnen jenes offenen Briefes an die Führungsperönlichkeiten österreichischer Medien, der sich auch gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse und für eine angemessene Bezahlung von journalistsicher Arbeit ausspricht. Interessant ist dabei, dass Paroli selbst ebenfalls unter prekären Arbeitsbedingungen entsteht - als momentan noch rein ehrenamtliches Projekt.

Ins Netz einischaun
Statusmeldungen zu Österreich. Bisher waren folgende NetzaktivistInnen zu Gast:

Statusmeldungen zu Österreich

Wir laden Sahel Zarinfard diesen Dienstag um 16 Uhr ins Connected-Studio ein und sprechen mit ihr über diesen Widerspruch, das Prekariat und die Zukunft des Journalismus.

Vorab: Was meint Sahel Zarinfard zu...

  • der Frauenquote?

Wenn freiwillig keine unternehmerische Verantwortung im Sinne der Gleichberechtigung übernommen wird, dann sollte auf europäischer Ebene eine Frauenquote eingeführt werden.

  • Iran?

"Wenn ich »Heimweh« sage, sag ich »Traum«.
Denn die alte Heimat gibt es kaum.
Wenn ich Heimweh sage, mein ich viel:
Was uns lange drückte im Exil.
Fremde sind wir nun im Heimatort.
Nur das »Weh«, es blieb.
Das »Heim« ist fort.
[Mascha Kaleko]"

  • dem ORF?

"Der ORF sollte seinen Bildungsauftrag ernst nehmen und nicht im Auftrag der Quote Sendungen produzieren. Vor allem die freien Mitarbeiter des ORF, die maßgeblich für die Qualitätserhaltung verantwortlich sind, müssen fair und angemessen entlohnt werden."

  • Wut- bzw. MutbürgerInnen?

"Eine Initiative, die zum Ziel hat, "Demokratie wieder beim Volk beginnen zu lassen", obwohl viele der Vertreter maßgeblich die politische Misere in Österreich selbst geformt haben. Die späte Einsicht ist dennoch lobenswert."

  • dem Prekariat?

"Sollte es gerade in einer Branche, in der Missstände aufgedeckt werden, nicht geben. Immer nur mit dem Finger auf andere zu deuten, ohne sich selbst und seine Arbeitsweisen kritisch zu hinterfragen, ist der falsche Weg."

Die Stunde zum Nachhören

Eine Stunde lang hat Sahel Zarinfard mit uns über die Zukunft von Paroli gesprochen, über die Ansprüche jungen JournalistInnen an sich selbst und die Selbstausbeutung in einem Beruf, der eher Berufung ist. Das ganze Interview gibt es hier zum Nachhören, wir bedauern das tinnitusartige Pfeifen am Anfang - ein Mikrofon war kaputt.

Sahel Zarinfard in FM4 Connected