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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

13. 7. 2012 - 13:58

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Fire in the Disco. Blood on the Dancefloor.

Freitag

The Whitest Boy Alive

The Whitest Boy Alive

The Whitest Boy ALive

In der Poolbar Feldkirch gibt's zum einen einen Gig von der wunderbaren Monsterheart, zum anderen im Hauptprogramm einen Auftritt von The Whitest Boy Alive. Die Gang um den in quasi allen Disziplinen fast schon ärgerlich talentierten Erlend Oye ist die vermutlich beste Disco-Tanzband des Planeten. Seit Jahr und Tag werden da die Schnittmengen zwischen Indie-Pop und sonst für gewöhnlich eher elektronisch gepoltem Dancefloor aufgespürt. Die schöne Gitarrenmusik mit richtigen Liedern wird elastisch Richtung rythmisch motiviertem Tanzboden geformt und Tracks aus dem Club werden als richtige echte Band an Gitarre, Bass, Schlagzeug und wohliger Orgel gegeben. Live eigentlich immer eine Offenbarung, vermutlich wird's heute auch einiges an neuem Material vom für Anfang 2013 angekündigten, dritten Album von The Whitest Boy Alive zu hören geben.

Steve Bug

Steve Bug

Steve Bug

Der Club Pompadour hat aus Hamburg Steve Bug in die Pratersauna zu Wien geladen (die übrigens, das sei vorrauseilend erwähnt, kommenden Mittwoch im Rahmen ihrer prinzipiell immer sehr gut gebuchten und also empfehlenswerten Reihe "Nachtschwimmer" mit dem tollen Duo Art Department und einigen Überraschungen mehr ihren dritten Geburtstag begehen wird). Steve Bug, im besten Sinne auch nicht mehr der Jüngste, er weiß also, wie man grazil, aber auch mit nötigem Druck am Vinyl herumschraubt. Steve Bug betreibt das Label Poker Flat, das schon seit Urzeiten einen Tech-House der schon gerne auch einmal robusteren Sorte pflegt und, was die Qualität der Releases anbelangt, mal so, mal so dasteht, durchwegs aber immerhin mindestens ziemlich gut ist - auch wenn der Hype aktuell anderswo wohnt. Boss Bug jedenfalls ist ein sehr guter Plattenunterhalter.

Las Kellies

Las Kellies

Las Kellies

Wer am Freitag ein Konzert sehen möchte, geht zum Beispiel ins Fluc. Da nämlich wird beim Club Kleinefische die wunderbare Band Las Kellies auftreten: Das Trio aus Bueonos Aires stützt sich stark auf Musik aus der Zeit der Wende von 70er- nach 80er-Jahre, No Wave und Postpunk, und zwar in der krachig groovenden Ausformung. Die Ideen von Punk und Geräusch werden da mit Dub und einem spröden Funk gekreuzt, Bands wie ESG, The Slits oder die Bush Tetras sind da die gut heraushörbaren Vorbilder. Eine tanzbare Gitarrenband, eine schwere Empfehlung.

Smallpeople

Smallpeople

Smallpeople

Samstag

Die Grelle Forelle hat sich eine besonders schöne Label-Nacht ins, ähm, Boot geholt. Eine Gesandtschaft des, man muss es sagen, famosen Hamburger Labels/Plattenladens Smallville wird da nämlich geschmackvoll an die Plattenteller treten und das schwarze Gold vergießen, das sie da "House" nennen. Christopher Rau und Moomin, die beide für fantastische Solo-Alben auf Smallville verantwortlich zeichnen, treten im Duo unter dem Namen Roaming an. Als einen Tick heißer vielleicht, wegen aktueller Hotness, darf das Erscheinen von Smallpeople an den Abspielgeräten gewertet werden: Smallpeople, das sind Julius Steinhoff und Just von Ahlefeld, die Betreiber von Smallville, gerade jetzt erst haben sie ihr fantastisches Debüt-Album "Salty Days" veröffentlicht. Wer sich für House der deepen Sorte bzw. Musik interessiert, soll es hören. Die Geschichte der Tanzmusik haben die zwei Herren natürlich gefressen, wie man dieses Knowledge in Edutainment und angesexte Schwingungen im Club transformiert - das wissen sie auch.