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Pia Reiser

Filmflimmern

13. 7. 2012 - 11:00

Trailerama

Fünf Filme, auf die man sich jetzt mit Trailerdauerrotation bestens vorbereiten kann. Rogen! Williams! Samberg! Und packt die Taschentücher aus, es gibt eine euphorisch-traurige Doku über das letzte LCD Soundsystem-Konzert.

Manchmal stößt man auf eine Idee, die so gut und voller Möglichkeiten ist, dass man nicht glauben kann, dass das noch niemand zuvor gemacht hat. So gings mir mit "The Exquisite Corpse Project". Regisseur Ben Popik hat seine ehemalige Comedygruppe "Olde English" noch einmal zusammengerufen, um einen Film zu machen. Fünf Drehbuchautoren würden das Skript schreiben, nacheinander, und jeder würde nur die letzten fünf Seiten seines Vorgängers zu lesen bekommen und eine Liste der handelnden Personen.

Der Schreibprozess und Interviews mit den Schreibern wurde ebenfalls für den Film festgehalten. Das Ergebnis heißt "The Exquisite Corpse Project" und definiert sich als "new comedy/drama/documentary/thriller/action movie/buddy picture/heist flick". Als ich den Regisseur anmaile, ob schon feststeht, ob der Film auch zu europäischen Festivals kommt, gibt er mit die Möglichkeit, den Film online anzuschauen. Als ich "The Exquisite Corpse Project" anschaue, lache ich laut und verschütte Cornflakes am Sofa, das ist immer ein gutes Zeichen. Herausgekommen ist ein einzigartiges Experiment, die Auseinandersetzung mit dem Schreibprozess, Freundschaft und wie es ist, mit Freunden zu arbeiten und eine grandiose-gaga Geschichte inklusive einem Hipster namens Justus und Schlangengift. Sobald es den Film online oder auf Filmfestivals in Europa zu sehen gibt, gibts hier mehr dazu.

Jesse and Celeste Forever

Ich kann ja nachts immer noch ruhig schlafen, angesichts der Tatsache, dass das Andy Samberg/Adam Sandler-Vehikel "That's my boy" nicht in die österreichischen Kinos kommt, wenn aber "Jesse and Celeste Forever" mit Samberg und Rashida Jones nicht startet, dann bin ich grantig. Samberg und Jones spielen die titelgebenden Jesse und Celeste, die nach der Scheidung noch beste Freunde sind. Elijah Wood taucht aus der Versenkung auf und Rick Sommer aus "Mad Men" hat sich einen Bart wachsen lassen und ist auch mit dabei.

Hello I must be going

Ebenfalls geschieden ist Melanie Lynskey in "Hello I must be going" und slackert planlos im Elternhaus durch den Tag, umgeben von Verwandten und Freunden, die sie mit Ratschlägen bombardieren. Neben ihrer Rolle als Stalkerin Rose in "Two and a half men" hat Lynskey immer wieder in indie-angehauchten Filmproduktionen mitgespielt und auch nur mit kleinen Rollen unglaublichen Eindruck hinterlassen, wie als George Clooneys geerdete Schwester in "Up in the Air" oder in "Away we go", wo sie den todtraurig schönsten Nicht-Strip an einer Polestange tanzt. Der junge Herr an ihrer Seite, Christopher Abbott, ist vollkommen hipster approved, ist er doch Teil des Ensembles der HBO-Serie "Girls".

Take this Waltz

Michelle Williams und Seth Rogen sind als Margret und Lou noch verheiratet, als Margret den aparten Nachbarn kennenlernt. Michelle Williams ist ohnehin eine der interessantesten aktuellen Schauspielerinnen und es ist auch wunderbar, Seth Rogen wieder in sympathischen Rollen zu sehen. Und ich will wirklich nicht andauernd Bret Easton Ellis zitieren, aber er hat immer was passendes zu sagen: "Sarah Polley's "Take This Waltz" is weirdly exquisite and anyone who cares about screen-acting has to see Michelle Williams performance... "

Shut up and play the hits

So und nun Taschentücher raus. "Shut up and play the hits" ist eine Dokumentation über das Ende der weltklassen LCD Soundsystem und fängt deren Farewell Show am 2. April 2011 im Madison Square Garden ein. Euphorie und Tränen, Tanzen und ergriffene Menschen mit gestrickten Pandamasken. Ich hab LCD Soundsystem dreimal live gesehen, hätt sie aber gern 30 Mal gesehen. Bitte bringt jemand "Shut up and play the hits" in österreichische Kinos. P.S. Kinder, wie die Zeit verrennt, "Losing my Edge" ist zehn Jahre alt.