Erstellt am: 29. 6. 2012 - 12:32 Uhr
"Don't be silly, put a condom on your willy!"
"Don't be silly, put a condomon your willy!" - das hat Madonna schon 1990 auf ihrer Blond Ambition Tour propagiert. Der Aufruf ist aktueller denn je.
Der Sommer ist da, viele von uns fahren in die Ferien. So mancher Urlaubsflirt tut sich da auf. Oder auch mehr als ein Flirt. Da stellt sich die Frage: Wie sieht es mit unserem Safer Sex Verhalten aus? Wieviel Risiko gehst du beim Sex ein, dich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anzustecken? Wie schaut es aus mit unserem Verständnis von Safer Sex und der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten? Nicht so gut - hier ein paar Fakten:
Gummi aus der Mode?
Der Kondomverkauf hat sich in den letzten Jahren laut Aidshilfe halbiert. Der ungeschütze Geschlechtsverkehr nimmt wieder zu. Die Folge: auch sexuell übertragbare Krankheiten nehmen wieder zu.
Neuansteckungen
In Österreich haben sich letztes Jahr 525 Menschen mit HIV angesteckt. Das sind 8 % mehr als im Jahr davor. Der Hauptübetragungsweg ist ungeschützter heterosexueller Geschlechtsverkehr. Auch andere sexuell übertragbare Krankkheiten, etwa Syphilis und Gonorrhoe sind wieder im Vormarsch.
Verkürztes Verständnis von Safer Sex
Bei der Telefon Hotline Rat auf Draht fällt auf, dass für viele AnruferInnen Safer Sex nur Schutz vor Schwangerschaft bedeutet, aber nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Die Romantikfalle
Eine deutsche Studie zeigt, dass Jugendliche bzw. junge Erwachsene, die sich ineinander verlieben, oft auf Safer Sex verzichten, weil sie die Gefährdung durch den Traumprinzen ausschließen.
Im FM4 Jugendzimmer (19.00h-20.15h) ist heute der 22-jährige Student Philippe Andrianakis zu Gast - einer, der sich besonders für Safer Sex einsetzt. Hier seine Gedanken zum Thema:
Philippe Andrianakis
Vielleicht erinnert sich wer noch wage an mich. Mein Name ist Philippe Andrianakis. Vor 2 Jahren war ich, nach Abschluss meines Zivildienstes in der AIDS-Hilfe Steiermark, auf dem Weg von Bregenz nach Wien, zu Fuß, um über HIV und AIDS aufzuklären. Während meiner vielen Vorträge in Schulen und Vereinen war die meist gestellte Frage die zu meiner Intention und Inspiration.
„Wie bist du denn eigentlich auf das Projekt gekommen?“
Die Antwort auf diese Frage war ein sehr prägendes und bedrückendes Erlebnis als Zivi. Eine meiner Aufgaben in der AIDS-Hilfe war es Klienten, am AIDS-Test Rückgabetag, zu empfangen und sie zu bitten auf das Aufrufen des Betreuers zu warten.An einem dieser Tage wusste ich, dass ein positives Testergebnis abgeholt werden würde. Es war ein junger sympathischer Mann, der vor mir am Eingang stand. Ich wusste dass sich sein Leben mit diesem Ergebnis schlagartig ändern würde. „Wie kann denn der leidenschaftliche körperliche Ausdruck von Liebe, ein junges Leben so radikal verändern?“, hab ich mich gefragt nachdem ich ihm, nach seinem Gespräch mit dem Betreuer, in die Augen geschaut habe. Er blickte so ratlos und ängstlich und verlies fast unbemerkt die Beratungsstation.Seit dem ich mir diese Frage stellen habe müssen, seit diesem einen Tag ist für mich das Thema „safer sex“ das geworden was es heute ist... eine Selbstverständlichkeit.
Jedoch ist es fast ein Kampf gegen Windmühlen diese Selbstverständlichkeit weiterzugeben. Zu verdrängt ist das Risiko, zu unbekannt die Konsequenzen sich nicht zu schützen.
Angst zu verbreiten ist aber der falsche Ansatz.
Wir geben Unsummen für Fitnessstudios, Wellnessprodukte und gesunde Ernährung aus, wir waschen unser Obst ab, waschen uns die Hände vor dem Essen, ziehen uns warm an wenn es kalt ist, trinken genug Wasser und gurten uns im Auto an, nur um das zu bewahren was unser Heiligstes ist, unsere Gesundheit und die unserer Liebsten.
Klingt doch alles selbstverständlich, oder?
Aber wo bleibt denn dann diese Selbstverständlichkeit wenn man ungeschützten Sex hat?
Ist es die Unsicherheit ?
Vielleicht die Unbequemlichkeit ?
Oder die Vergesslichkeit ?
Vielleicht haben wir darauf noch keine Antwort.
Aber eines ist wichtig, uns diese Fragen endlich wieder zu stellen!
FM4 Jugendzimmer zum Thema Safer Sex (19.00-20.15)
Wie hältst du es mit Safer Sex? Was ist geschützter Sex für dich? Claus Pirschner diskutiert darüber mit Elke Prochazka von Rat auf Draht, mit Philippe Andrianakis, der von Bregenz nach Wien gewandert ist und dabei PassantInnen über HIV/Aids aufgeklärt hat, mit seiner Freundin Karin Berger und mit HörerInnen.
Anrufen und midiskutieren unter 0800-226996
Aufklärungswebsites:
Sex, We Can!
Lilli