Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Something for the Weekend"

Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

21. 6. 2012 - 18:01

Something for the Weekend

Ausgehtipps. Fire in the Disco. Blood on the Dancefloor.

Freitag

Die wirklich wunderbare Bar Transporter in der Kettenbrückengasse im fünften Wiener Gemeindebezirk feiert ihren siebten Geburtstag, und zwar mit diversen DJs am Freitag und am Samstag. Eine ideale Gelegenheit, um bequem zwischen gutaussehenden Menschen ins Bier zu schwitzen und herrlich aufgekratzt in die Nacht zu starten. Oder dann auch einfach dort hängenzubleiben.

Marcel Dettmann

Marcel Dettmann

Marcel Dettmann

Bei "FSK#4 - Pratersauna Gay Night" ist der stoische Marcel Dettmann am Start. Ein guter Mann, der wohl wie kaum ein anderer den Sound dieses "Berlins", von dem immer alle reden, und den dunklen Minimalismus des Berghains ("bester Club der Welt") repräsentiert. Spitzen-DJ, das Herz macht Bumm.

Der Klub Kohelet im charmant schrabbeligen Einbaumöbel ("Verein zur Förderung kulturell kreativer Freiräume") unter den Gürtelbögen steht unter dem Motto "KK. Der Konzern. Die Firmenfeier.". Neben den Kohelet-Damen an den Plattentellern gibt's einen Live-Auftritt des Berliner Duos Mittekill. Da treffen sich Elektronik und Punk-Gestus, vor ein paar Jahren haben die zwei Herren auch ein schönes Album beim ebenfalls Berliner Label Kitty-Yo veröffentlicht, das den toll affigen Namen "Stringenz des Wahnsinns" trägt.

Außerdem sehr gut: Crazy Bitch In A Cave und pop:sch live in der Roten Bar im Volkstheater.

Bei Not Invited im Market sind am Freitag die Boys von der Praterei am Werk. Sollte man vielleicht noch ein-, zweimal auschecken, das Market, bevor es jetzt dann bald endgültig zusperrt.

Kurt Vile besucht am Freitag Nachmittag das
FM4-Studio für eine kleine Live-Session.

In der Arena geht das mit Stil programmierte Full Hit of Summer Festival in die zweite und letzte Runde: Neben der geil wehmütig scheppernden Blechblaskapelle Beirut und der superen, zweiten Hälfte von Zooey Deschanel namens M. Ward, gilt es vor allen Dingen den fantastischen Kurt Vile aus Philadelphia zu erleben, der die Großtaten alter Herren wie Bruce Springsteen und Bob Dylan mit angepunkter Jungmänner-Rotzigkeit konfrontiert und 2011 mit "Smoke Ring For My Halo" ein Album des Jahres aufgenommen hat. Gute Platte, gute Haare, guter Typ.

Samstag

Light Asylum

Light Asylum

Light Asylum
Ital

Ital

Ital

Die vermutlich beste Party des Wochenendes, wenn nicht gar der jüngeren Vergangenheit und eventuell auch der näheren Zukunft dürfte sich am Samstag in der Pratersauna ergeben, wenn da die Veranstaltungsreihen e-nix und futurekanaken gemeinsame Sache und Sachen machen: Neben allerlei DJ-Brimborium werden mit Light Asylum und Ital zwei aktuell höchsthoch und gerecht im Zenit des Hypes und Hipster-Alarms stehende Acts das Live-Programm bestreiten.

Außerdem: Am Samstag Nachmittag gibt's in Connected ein Interview mit Light Asylum zu hören.

Über das wahnwitzige New Yorker Duo Light Asylum ist hier schon einiges gesagt worden - es sei noch hinzugefügt, dass das Debüt-Album der Band nun tatsächlich sehr gut geworden ist, und, dass die beiden auch live eine veritable Sensation darstellen, wenn nicht gerade Laurie Anderson mit auf der Bühne steht.

Auch über den famosen New Yorker Mann Ital und sein Heimat-Label 100% Silk ist schon dies oder das berichtet worden. Nun ist Kollege Ital nicht bloß bei 100% Silk zuhause, sondern hat auch beim ebenso großartigen englischen Label Planet Mu im Frühjahr ein sehr gutes Album
veröffentlicht - ein weiteres soll ebendort noch heuer folgen. Live, hier spricht die wahrhaftige Privaterfahrung, ist er ein höflicher Berseker. Nachdrücklicher kann eigentlich gar nichts mehr empfohlen werden.

Moodymann

Moodymann

Moodymann (Symbolfoto)

Einen Touch gediegener und zeitloser, aber kaum unfantastischer dürfte es - leider, möchte man fast sagen - zur gleichen Zeit in der Grellen Forelle zur Sache gehen: Die gute Posse vom Bebop Rodeo hat sich nämlich den Herren Moodymann geladen, der nur zu Fug und Recht als Legende apostrophiert werden muss. Bei Moodymann gibt es die so ziemlich beste House-Musik der Welt zu hören, Musik, die vibriert, atmet und lebt und der der Funk und der Sex aus jeder Rille knistern.

Der Fairlight Club im Cafe Leopold feiert seinen ersten Geburtstag und wird bei seiner geschmackvollen, dabei aber stets euphorischen und ausgelassenen Würdigung der großen Göttin Disco in all ihren Kostümierungen und Düften von Stephen Falken aus Nantes unterstützt. Live und mit DJ-Set.

DJ DSL, der am frühen Abend noch in der Pratersauna am Werk ist, begibt sich für die Nacht nach Graz, um gemeinsam mit Mr. Dero bei "Takt & Gefühl" in der Lila Eule in der Thalia Bar noch einmal sensibel die Platten zu befühlen.

Außerdem natürlich: Donauinselfest. Insel muss Insel bleiben. I'm free.