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Roland Gratzer

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21. 6. 2012 - 06:00

Kleine Gitarrenkunde: FM4 Kochbuch

Hannes Duscher und ich kochen Cold Turkey.

Diese leckere Speise hat im Rock and Roll definitiv noch gefehlt - ein Lied von John Lennon gibt es ja schon. Dafür empfiehlt sich folgendes Rezept: Sechs Truthahnkeulen kaufen, das ergibt zwei pro Bandmitglied, weil der Drummer liegt sowieso irgendwo am Klo und würde nichts im Magen behalten.

Zutaten:

6 Truthahnkeulen
A-Dur mit ein paar Riff-Variationen, C-Dur und D-Dur
400 g Semmelwürfel
ca. 4 dl Milch
Öl und/oder Butter
1 kleinere Zwiebel sehr fein gewürfelt
2 fette Knoblauchzehen fein gehackt
Salz, Pfeffer und Muskatnuss
2 Eier
kleine Speckwürfel: 7,8 dag
Paprikapulver: 1 Apothekerlöffel
Tomatenmark: eine Line von 15 cm
1 halbe fein geraspelte rote Rübe und Rübensaft (aus der Verpackung)
Honig: 1 Esslöffel
Sojasauce: 2 Esslöffel
Knoblauchpulver: 2 Groß-Brisen
Curry: eine Spur
dunkles Bier: 1 Pfiff
8 Semmeln
Senf
6 Sicherheitsnadeln X-Large

Vielen vielen Dank an Mario Jandrokovic für kocherisches Talent und die Fotos

Kochbuch Gitarrenkunde

Mario Jandrokovic

Die vertrauenswürdigste Person bekommt jetzt ein scharfes Messer und befreit das Fleisch vom zahnzerstörenden Knochen. Einfach wie mit einem Jazzbesen um den Hauptknochen herumkreisen, bis er sich gemütlich rausziehen lässt. Wer eine Pause braucht, spielt A-Dur mit ein paar Riff-Variationen und die Strophe von “Cold Turkey“ ist auch schon fertig.

Gitarrenkunde Kochbuch

Mario Jandrokovic

Während sich also Gitarrist und/oder Leadsänger mit den Knochen plagen, kann das feinfühligste Bandmitglied (natürlich der Bassist) die Fülle vorbereiten. Wir verrühren 400 g Semmelwürfel mit ca. 4 dl Milch (bitte vorher checken ob sie zumindest in diesem Jahr abgelaufen ist). Dann erhitzen wir einen Topf mit nicht zu wenig Öl und/oder Butter, rösten darin kleine Zwiebel an, hauen 2 fette Knoblauchzehen dazu und dann noch Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Weil die hat wirklich nur im Essen irgendeinen Effekt. Dann die Semmelwürfelmasse dazu, zwei Eier aufschlagen, Eiweiß und Dotter trennen, Eischnee machen, unterheben und zirka die Hälfte des Dotters dazugeben. Das alles ist zwar komplizierter als alle Rock-Basslines dieser Welt zusammen, für den Refrain brauchen wir dann aber nur C-Dur und D-Dur.

Mario Jandrokovic

Das wäre dann die Basis, also Bassdrum und Bassline der Fülle. Jetzt kommen aber die Effekte und Becken dazu. Wichtig: bunt muss es sein. Wie wär's mit blutrot? Falls sich Gitarrist und Sänger die ganzen Fleischreste vom Entknochen nicht schon auf's Zahnfleisch gerieben haben, hacken wir diese ganz fein, braten sie an, geben eventuell kleine Speckwürfel dazu und braten so richtig durch (vgl. In a gadda da vida). Dann noch Paprikapulver, Tomatenmark und zum Schluss eine halbe fein geraspelte rote Rübe und Rübensaft dazu.

Mario Jandrokovic

Jetzt suchen wir alle gemeinsam die vorbereiteten Truthahnkeulen, guter Tipp: im Aschenbecher. Die waschen wir gut ab und reiben sie mit einer Mischung aus Honig, Paprikapulver, Sojasauce, Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver und ein bisschen Curry ein. Damit das Fleisch ein bisschen Farbe bekommt. Dann die Fülle rein und – ganz wichtig – am Keulenansatz mit Sicherheitsnadel verschließen.

Mario Jandrokovic

Mario Jandrokovic

Auf eingefettetes Backblech legen, Füllreste mitbraten, mit dunklem Bier übergießen, ins Backrohr schieben, bei 180 Grad braten lassen, bis die Oberseite dunkel & knusprig wirkt, dann umdrehen, mit im Blech gebildetem Saft übergießen, weiterbraten, bis es recht dunkel & knusprig wirkt, dann nochmal kurz wenden.

Mario Jandrokovic

Mario Jandrokovic

Dann ein paar Stunden in den Kühlschrank, in Scheiben schneiden, in eine Semmel legen und Senf nicht vergessen. Cold turkey has got me on the run. Und klingen tut das ganze übrigens so:

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