Erstellt am: 21. 6. 2012 - 13:12 Uhr
Schnee und Dreck
Bongfish
"Okay, das war jetzt sehr optimistisch" - so kommentiert Michael Putz meinen kapitalen Sturz. So hoch war die Schanze dann doch nicht und anstatt fest im Sattel landet meine Motorcross-Maschine im Dreck. "Avatar Motorcross Madness" heißt das neueste Spiel der Grazer Entwicklerfirma Bongfish, das bald exklusiv auf der XBox erscheinen wird.
Das Spiel ist der Nachfolger von "Motocross Madness" aus dem Jahr 1998. Das Konzept: Motocross fahren, entweder im klassischen Rennmodus oder in der Pampa. Das Wort "Avatar" im Titel verrät aber: Hier fahren keine hartgesottenen gutaussehenden Computerspiel-Charaktere, hier fährt mein eigener XBox-Avatar. Inklusive persönlich gewählter Kleidung und Name. "Die Leute wollen schließlich zeigen, wofür sie Geld ausgeben", so Putz.
Bongfish
Subotron
Am Donnerstag den 21.6. ist Bongfish bei der Reihe Subotron Pro Games im Museumsquartier Wien zu Gast. Raum D, Beginn: 19 Uhr, Eintritt frei
Mitte der Neunziger Jahre hat Michael Putz gemeinsam mit Klaus Hufnagl-Abraham die Firma Bongfish gegründet. Anfangs noch spezialisiert auf Multimedia-Anwendungen (CD-Rom, falls das noch wer kennt) haben sich die beiden rund um 1999 für die Computerspielbranche entschieden. Zuerst landeten sie bei Apple, dann bei Microsoft. Der Durchbruch gelang mit dem Snowboard-Spiel "StokEd", "dem "ersten XBox 360 Titel aus Festland-Europa", wie Putz nicht ohne Stolz erzählt.
In StokEd zeigte sich bereits die Grundphilosophie von Bongfish. Schwieriger Realismus und riesige Welten, perfekt zum Entdecken und Verzweifeln. Bongfish vertraut hier auf eine selbst entwickelte Engine und ist damit nicht von Partnern abhängig, die es nach einem finanziellen Abenteuer irgendwann vielleicht gar nicht mehr gibt.
Roland Gratzer
Seitdem gibt es eine enge Zusammenarbeit mit Microsoft. Deshalb ist es auch ein bisschen egal, dass Bongfish mit seinen rund 30 MitarbeiterInnen nicht in den USA, Kanada oder zumindest Wien sitzt. Außerdem gibt es in Graz eine enge Kooperation mit der TU und der FH Joanneum. Aja: Der Name hat übrigens nichts mit Kiffen zu tun: "Das meinen zwar viele, aber wenn man schaut, wie bei uns gearbeitet wird, und was man braucht, um fokussiert arbeiten zu können, dann wären wir nicht da wo wir sind, wenn wir uns so die Sinne vernebeln würden."