Erstellt am: 18. 6. 2012 - 23:55 Uhr
EM-Journal '12-50.
Das EM-Journal 2012 begleitet täglich die Euro in Polen und der Ukraine, ähnlich wie schon das WM-Journal '10 beim letzten Großereignis.
Gruppe C. Spieltag 2: Italien - Kroatien 1:1 sowie Spanien gegen Irland 4:0
Spieltag 1: Spanien gegen Italien 1:1 und Irland - Kroatien 1:3.
Die Profile der sechzehn teilnehmenden Teams:
Gruppe A
Polen / Griechenland
Russland / Tschechien
Gruppe B
Niederlande / Dänemark
Deutschland / Portugal
Gruppe C
Spanien / Italien
Kroatien / Irland
Gruppe D
England / Frankreich
Schweden / Ukraine
Das alles im Rahmen des heurigen Fußball-Journals '12, welches sich - wie schon 2011 - mit den aktuellen Unwägbarkeiten dieses besten aller nicht lebenserhaltenden Systeme beschäftigt.
FM4 hat auch diesmal wieder ein EM-Quartier im Wiener WUK, mit Public Viewing, Moderation und netten Gästen. Für Regenwetter gibt es Indoors-Screens.
Erkenntnisse aus diesem Spiel...
... gibt es für Team Eire keine. Zu schwach um gegen einen solchen Gegner seriös mitzuspielen.
Italien hat den ersten Sieg, der war Pflicht. So mühselig der auch errungen wurde, er stand nie in Gefahr, und war nach der taktischen Extraklasse-Leistung gegen Spanien und dem wunderbaren Remis gegen Kroatien auch gerechtfertigt.
Hoffnungsträger Marco Barwuh Balotelli...
... tritt in der 75. Minute ins Spiel, für Di Natale. Kommt von ihm, dem Paradiesvogel des italienischen Fußballs noch was?
Eine Minute später bringt Trap 14 Walters für 9 Doyle, sein Lieblingsstürmertausch.
Das alles beflügelt eher die Iren, die die Chance auf einen Punkt samt Rehabilitierung wittern. Toller Andrews-Schuss nach einem Freistoß - Buffon mit Mühe, ja es sind eben die Standards... In den nachfolgenden Minuten (rund um die 80.) beißt sich Irland in der gegnerischen Hälfte fest und powert nach vorne - ohne allerdings irgendetwas Substanzielles zustandezubringen; der Klasseunterschied, zu groß.
Das war's dann aber auch wieder mit dem irischen Schwung. In der 84. sieht St.Ledger gelb. In der 86. der letzte Wechsel 20 Cox für 10 Keane. Balotelli fällt durch Eigensinn auf.
Im drüberen Spiel geht Spanien in Führung und macht den italienischen Aufstieg (als Gruppenzweiter) fix. Gelb/Rot für Andrews in der 89. - wieso?
Balotelli versucht einen Kunstschuss und holt so einen Corner raus. Den schießt Pirlo und Balottelli legt sich am Fünfer quer -Seitfallzieher trotz enger O'Shea-Bewachung.
2:0 - das Spiel ist gewonnen; jetzt darf Kroatien nicht mehr ausgleichen, dann passt alles. Und deshalb muss man hier auf das Resultat im anderen Spiel warten. Balotelli macht aus einem Konter fast noch ein Drittes.
Und dann wieder die Mühen der Ebene...
Balzaretti ist der Mann der ersten Minuten - warum der bisher nicht sowieso stammspielte, versteh ich nicht: seine Crosses erreichen in der 47. Di Natale, in der 49. Cassano (beide werden geblockt) - also schießt er dann gleich selber knapp drüber. Gute Szenen zu Beginn der Halbzeit. In der 51. hebt De Rossi den Ball übers Kreuzeck, in der 54.probierts Di Natale aus spitzem Winkel.
Alles schön und gut, aber natürlich nicht auf dem Level zu dem man von Spanien und Kroatien gezwungen wurde.
Chiellini (3) verletzt sich in der 56. Minute, er muss dann durch 19 Bonucci ersetzt werden. Ist aber angesichts der schwachen irischen Offense wurscht. Prandellis Team spielt das jetzt runter, man sucht noch das zweite Tor, für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Tordifferenz noch wichtig wird - solange aber im Parallelspiel nicht mehr als zwei Tore fallen (und dort steht es noch hart 0:0) ist das aber alles egal.
In der 63. Minute kommt 22 Diamanti, also ein offensiver Mittelfeldspieler, für Stürmer 10 Cassano... hm... Zwei Minuten später Stürmer 19 Shane Long für 7 McGeady, der zum dritten Mal deutlich zu wenig gezeigt hat. Danach entsteht sowas wie eine kleine irische Druckphase, ein paar Corner, aber keine Chancen, kein echter Nachdruck - der Respekt ist zu groß. Zudem ist jeder "normale" Angriff der Blauen deutlich gefährlicher.
Gelb für De Rossi in der 71. wegen wiederholten Foulspiel, zwei Minuten später dann auch für Buffon wegen sinnloser Kritik.
Das Pflichttor zum Pflichtsieg, endlich...
In der 34. läuft Di Natale alleine durch, wird von Given aber abgedrängt, seinen Schubser aus spitzem Winkel holt St.Ledger von der Linie. Danach flattert ein Cassano-Schuss daher und Given nerverlt den in den Corner...
In der 35. Minute ist es dann soweit, Cassano scherzelt einen Pirlo-Corner ab, trifft Given und der Ball ist mit vollem Umfang hinter dem Tor, dochdoch, 1:0. Duff schlägt ihn zu spät raus.
Jetzt ist man drinnen im Spiel um den Aufstieg. Aktuell sogar als Gruppenerster vor Spanien.
In der 37. gelb für Andrews, in der 38. sieht O'Shea noch eine, Balzaretti blutet dafür.
Gegen Ende der 1. Halbzeit spielt Prandellis Team dann seine Überlegenheit in ein paar schnellen, im letzten Moment geblockten Angriffen aus. Das sieht sicher und gut aus, es gibt keine Gefahr hier das Match noch zu verlieren. Ab in die Halbzeitpause.
Die ersten Erkenntnisse in den ersten Minuten:
Irland wie eh und je. In ihnen liest jeder wie in einem offenen Buch. Zu ihrer Art zu spielen morgen mehr in der obligaten Verabschiedung der Ausgeschiedenen.
Die einzige Wundertüte des Abends, Italiens Mittelfeld entpuppt sich als eine Art Viererkette: 8 Marchisio halbrechts, 21 Pirlo recht weit hinten, daneben halblinks 5 Thiago Motta ein wenig offensiver und links 16 De Rossi mit dem Handverband.
Alle bleiben aber recht zentral - Es sind Abate rechts und Balzaretti links, die über die Flanken daherkommen.
Motta ist es auch, der in der 7. Minute die erste Chance hat, der Ball rollt ihm im Strafraum quasi von der Schulter. Ja, es sind die Azzurri, die das Spiel in die Hand nehmen und dort behalten. Traps Iren fehlt auch hier sowohl Handwerk als auch Strategie um ernsthaft mitzuspielen. Trapattoni kann gut mit Stars und Künstlern, aus Hacklern kann er wenig rausholen. Wie immer setzt Eire auf Konter und hofft auf ein paar Standards, rennt sich aber gerne fest.
ITALIA
Tor: Kapitän 1 Gianluigi Buffon (Juventus), 12 Salvatore Sirigu (Paris SG/FRA), 14 Morgan De Sanctis (Napoli).
Abwehr: 2 Christian Maggio (Napoli), 3 Giorgio Chiellini, 15 Andrea Barzagli, 19 Leonardo Bonucci (Juventus), 6 Federico Balzaretti (Palermo), 7 Ignazio Abate (Milan), 4 Angelo Obinze Ogbonna (Torino).
Mittelfeld: 5 Thiago Motta (Paris SG/FRA), 16 Daniele De Rossi (Roma), 21 Andrea Pirlo, 8 Claudio Marchisio, 13 Emanuele Giaccherini (Juventus), 23 Antonio Nocerino (Milan), 18 Riccardo Montolivo (Fiorentina), 22 Alessandro Diamanti (Bologna).
Angriff: 9 Mario Barwuah Balotelli (Manchester City/ENG), 20 Sebastian Giovinco (Parma), 10 Antonio Cassano (Milan), 17 Fabio Borini (Roma), 11 Antonio Di Natale (Udinese).
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EIRE
Tor: 1 Shay Given (Aston Villa), 16 Keiren Westwood (Sunderland), 23 David Forde (Millwall).
Abwehr: 4 John O'Shea (Sunderland), 12 Stephen Kelly (Fulam), 5 Richard Dunne (Aston Villa), 3 Stephen Ward, 18 Darren O'Dea (Leeds), 2 Sean St. Ledger (Leicester), 13 Paul McShane (Crystal Palace).
Mittelfeld: 5 Glenn Whelan (Stoke), 8 Keith Andrews (West Bromwich), 15 Darron Gibson (Everton), 11 Damien Duff (Fulham), 7 Aiden McGeady (Spartak Moskau/RUS), 17 Stephen Hunt (Wolverhampton), 22 James McClean (Sunder-land), 21 Paul Green (Derby County).
Angreifer: 10 Robbie Keane (L.A. Galaxy/USA), 9 Kevin Doyle (Wolver-hampton), 10 Shane Long, 20 Simon Cox (West Bromwich), 14 Jonathan Walters (Stoke).
Italien läuft sich recht brav krumm um das biedere irische Team auszutricksen, allein es zündet nicht allzu viel, es gibt nur Halbchancen. Balzaretti fängt sich in der 28. Minute eine unnötige Karte.
Dann kommt ein wenig Action ins Spiel: In der 31. verwertet Di Natale einen Balzaretti-Cross per Drehschuß und trifft St.Ledger am Ärmel. Kein Elfer.
Die Ausgangslage vor dem Spiel...
... ist ganz klar.
Irland ist draußen, Italien ist bei einem Sieg im Rennen, aber vom anderen Match abhängig.
Cesare Prandellis Italien hatte Spanien mit einer exklusiv ausgeknobelten Taktik ziemliche Probleme bereitet.
1 Kapitän Buffon; 2 Maggio, 19 Bonucci, 16 De Rossi, 3 Chiellini, 13 Giaccherini; 8 Marchisio, 21 Pirlo, 5 Thiago Motta; 10 Cassano, 9 Balotelli. Wechsel: 11 Di Natale, 20 Giovinco, 23 Nocerini.
Das ist ein 5-3-2, mit einem echten Libero (De Rossi), vergleichsweise vorsichtigen Außenverteidigern und einem defensiv orientieren Mittelfeld, die die spanische Übermacht früh abfangen sollten.
Match 2 bestritt dasselbe Personal bestreiten, auch dieselbe Formation, die aber weitaus offensiver agierte.
1 Kapitän Buffon; 2 Maggio, 19 Bonucci, 16 De Rossi, 3 Chiellini, 13 Giaccherini; 8 Marchisio, 21 Pirlo, 5 Thiago Motta; 10 Cassano, 9 Balotelli. Wechsel: 11 Di Natale, 20 Giovinco, 18 Montolivo
Fürs dritte Match stellt Prandelli auf 4-4-2 um - wie er sein Mittelfeld ordnet werden wir sehen.
Die Außenverteidiger sind jedenfalls neu: Abate und endlich Balzaretti ersetzen Maggio und Giaccherini. Zudem spielt der endlich fitte Barzagli statt Bonucci als rechter Innenverteidiger. Vorne beginnt Di Natale statt Balotelli.
Italien, wieder in blau-weiß:
1 Kapitän Buffon; 7 Abate, 15 Barzagli, 3 Chiellini, 6 Balzaretti; 8 Marchisio, 21 Pirlo, 5 Thiago Motta, 16 De Rossi; 11 Di Natale, 10 Cassano.
Die ehemalige italienische Teamchef Giovanni Trapattoni hat Irland im ersten Match nach den Nummern aufgestellt:
1 Given; 4 O’Shea, 5 Dunne, 2 St. Ledger, 3 Ward; 11 Duff, 6 Whelan, 8 Andrews, 7 McGeady; Kapitän 10 Robbie Keane; 9 Doyle. Wechsel: 14 Walters, 19 Cox, 20 Long.
Im zweiten Spiel wechstelte er nur die vorderste Spitze, er bleibt beim 4-4-1-1, flach mit zwei Sechsern und zwei Flügeln, sehr berechenbar-
1 Given; 4 O’Shea, 5 Dunne, 2 St. Ledger, 3 Ward; 11 Duff, 6 Whelan, 8 Andrews, 7 McGeady; Kapitän 10 Robbie Keane; 20 Cox. Wechsel: 14 Walters, 21 Green, 22 McClean.
Spiel 3 wird wie Spiel 1 sein, zumindest wenns nach der Aufstellung der in weiß-grün gewandeten Iren geht:
1 Given; 4 O’Shea, 5 Dunne, 2 St. Ledger, 3 Ward; 11 Kapitän Duff, 6 Whelan, 8 Andrews, 7 McGeady; 10 Robbie Keane; 9 Doyle. Kapitän ist diesmal nicht Keane, sondern Damien Duff, der sein 100stes und womöglich letztes Länderspiel bestreitet.
Das Match findet in Poznan/Posen statt, Schiri ist der in seinem ersten Spiel überzeugende Türke Cakir.