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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

17. 6. 2012 - 23:55

EM-Journal '12-47.

Nachträgliche Anmerkungen zum Parallelspiel Dänemark gegen Deutschland, in zeitversetzter Echtzeit.

Das EM-Journal 2012 begleitet täglich die Euro in Polen und der Ukraine, ähnlich wie schon das WM-Journal '10 beim letzten Großereignis.

Die bisherigen Spiele der Gruppe B:

Runde 1: Dänemark - Niederlande 1:0 und Deutschland gegen Portugal 1:0.

Runde 2: Dänemark - Portugal 2:3, danach Deutschland - Niederlande 2:1.

Die Profile der sechzehn teilnehmenden Teams:
Gruppe A
Polen / Griechenland
Russland / Tschechien
Gruppe B
Niederlande / Dänemark
Deutschland / Portugal
Gruppe C
Spanien / Italien
Kroatien / Irland
Gruppe D
England / Frankreich
Schweden / Ukraine

Das alles im Rahmen des heurigen Fußball-Journals '12, welches sich - wie schon 2011 - mit den aktuellen Unwägbarkeiten dieses besten aller nicht lebenserhaltenden Systeme beschäftigt.

FM4 hat auch diesmal wieder ein EM-Quartier im Wiener WUK, mit Public Viewing, Moderation und netten Gästen. Für Regenwetter gibt es Indoors-Screens.

Hier kommt die nachträgliche Beobachtung des Spiels Dänemark - Deutschland...

Überzeugend war das von beiden nicht...

Dänemark hat versucht sowohl Tempo als auch die spielerischen Faktoren aus dem Spiel zu nehmen und auf den lucky punch gehofft. Man hat die Taktik von Portugal kopiert, war aber zu schwach sie komplett umzusetzen.

Deutschland ist nach dem herausragenden Spiel gegen die Niederlande wieder in die Phase von davor zurückgekippt - das war wieder eine schwächere Leistung; wieder ist man mit einem Team, das sich taktisch intensiv mit den eigenen Schwächen beschäftigt hat, nicht wirklich zurechtgekommen. Die Tatsache der drei Siege überdeckt diese Schwäche jetzt - Aber eine Achillesferse hat sich mittlerweile fast schon zu einem Torso ausgewachsen.
Auch Griechenland wird (wie Portugal, wie Dänemark heute) mit dem selben 4-3-3 antanzen und das DFB-Team in große Schwierigkeiten bringen, wenn es nicht endlich eine Lösung für diese strategische Schwachstelle findet.

Und dann noch die unnötig flippige Schlussphase

In der 64. kommt 9 Schürrle für 10 Podolski, ein 1zu1-Ersatz auf der linken Seite. Schürrle hat dann drei Minuten später auch eine gute Szene, als er von Khedira super steil geschickt wird und nur am guten Andersen scheitert.

Sich darauf zu verlassen, dass Olsen seine Burschen irgendwann einmal nach vorne schickt, weil sie bei diesem Spielstand ja rausfallen, kann in die Hose gehen. Ich schätze dass man nur auf einen dummen Fehler oder einen weiteren Standard wartet und bis zum Ende so durchspielen will.

In der 74. Minute kommt 11 Klose für 23 Gomez, der übliche Stürmertausch. Und gleich danach wird die Führung von Portugal bekannt. Das bedeutet dann: die Dänen müssen jetzt gewinnen, um Deutschland rauszuwerfen. Aber: nichts von dem was sie unternehmen sieht danach aus. Andererseits sieht das DFB-Team bei weitem nicht so ruhig wie gegen die Niederlande aus, sondern flippiger, nervöser - wie eben in Spiel 1 gegen Portugal.

Die Zehenspitzen-Chance von Bendtner in der 76. (nach einem langen Agger-Cross) macht das nicht besser...

In der 79. Minute kommt 2 Christian Poulsen für 21 Zimling, der ja nicht ganz fit war, ein weiterer quälend unangenehmer zentraler Mittelfeldspieler.

Ein paar Sekunden später erlöst Lars Bender das DFB-Team nach einem Konter, Khedira schickt Özil los, dessen ungenauen Pass verfehlt Klose in der Mitte, aber der rechts mitgelaufenen Bender schiebt ihn cool rein - das ist das 2:1.

Das war's dann - zwei Tore gelingen diesen Dänen sicher nicht mehr; und jetzt ist kann sich auch das zappelige DFB-Team beruhigen. Es gibt noch zwei Wechsel: 13 Mikkelsen kommt für 19 Jakob Poulsen, was das 4-3-3 final auflöst und wieder zu einem 4-2-3-1 macht (82.). Dann kommt 18 Kroos für 13 Müller (84.); dann ist Schluss.

Dänemark kopiert Portugal aus Spiel 1

Die zweite Halbzeit startet auch wieder verhalten. Von beiden Teams. Die Dänen machen das absichtlich, Deutschland tut sich schwer aus der Reserve zu kommen.

In der 51. Minute hat dann Jakob Poulsen einen Matchball: nach Busk-Angriff über links legt Bendtner ab und Poulsen zielt nur ganz knapp vorbei. Es ist die erste Torszene aus dem Spiel heraus, der Rest waren Standards.

Das hat natürlich auch mit der rein auf Destabilisierung angelegten dänischen Grundtaktik zu tun - vor allem die Mittelfeldzentrale ist ausschließlich damit beschäftigt ihre Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen. Dass dabei auch für sie selber nix weitergeht, ist eine logische Folge dieses Spiels.

Letztlich ist das eine Kopie des portugiesischen Spiels gegen Deutschland: auch die stoppten den deutschen Elan über die Zentrale. Der einzige, aber bedeutende Unterschied: Portugal schaffte es trotz dieser defensiven Jobs auch noch eine Offensive am Leben zu halten - für Dänemark ist diese Aufgabe eine Nummer zu groß.

Der Unterschied zwischen Deutschland und dem Team, das mit derlei Gegnerschaft schon Erfahrung ohne Ende und also Gegenmittel hat (also Spanien), ist dass die (die Spanier) einer solchen Strategie mit Tempowechseln begegnen. Das DFB-Team hat außer den Varianten bisserl/wenig/ganz wenig Tempo heute nicht viel anzubieten.

Aktuell, so rund um die 60. Minute wird Deutschland einfach vom Strafraum ferngehalten, als ob es einen unsichtbaren Handball-Kreis geben würde.

Halbzeit-Tweet

Würde es nicht 1zu1 stehen, man könnte meinen Deutschland schaukle einen sicheren Sieg heim. Das DFB-Team tritt aus wie bei einem Stand von 2:0. Seltsam.

Dänemark agiert so, als wäre man am Halten des Spielstands orientiert. was absurd ist, weil sie momentan draußen sind (Portugal hat sie im Parallelspiel ausgestochen). Ein kurzes Aufflackern vor der Halbzeitpause reicht vielleicht um das Publikum vorort wegzubluffen, mehr ist es nicht.

Schuld daran ist die Ausgangslage: sie hat die Teams wohl verwirrt und zu übergroßer Vorsicht angestachelt. Das war allzu kurzfristig gedacht, stragetisch schwach.

Die Steh-Partie mit den Toren aus dem Nichts

Im Vergleich zur Speed-Partie zwischen Portugal und Niederlande ist dieses Aufeinandertreffen ein Kongreß der Baldriantropfen-Händler.

Daraus kann einen ein Führungstor befreien: anch einem Einwurf in der 19. verlängert Müller, Gomez fälscht mit der Ferse ab und Podolski hat in der Mitte alle Freiheiten zu seinem Jubiläumsschuß im 100sten Länderspiel. 1:0.

Obwohl sich die Situation für Dänemark jetzt verschlechtert hat, stehen auch sie erstaunlich viel herum. Auch weil Team Deutschland ihnen das vormacht - Löws Jungs kommen nur punktuell in Fahrt. Ich unterstelle einmal dass diese Einschläferungstaktik Absicht ist.

Dann, aus dem reinen Nichts, der Ausgleich. Jacobsen-Corner, Bentdner-Kopfball aus 15 Meter, und der direkt vor dem Tor stehende Krohn-Dehli fälscht den Ball ins Tor ab. Das ist eine eingespielte Variante, klar. 1:1.
Das reicht den Dänen einmal; danach stellen sie ihre konstruktive Mitwirkung ein.

Das ändert aber nichts an der Stehpartie: Chancen entstehen aus Standards (Özil 32., Gomez 33.) und durch die vergleichsweise langsam und wenigen deutschen Angriffe. Das hat nur bedingt mit der dänischen Defensive zu tun - es liegt am fehlenden Grundtempo dieses Matches.
Oder sag ich das nur, weil ich vom anderen Spiel jetzt ein andere Niveau-Vorgabe im Kopf habe?

Podolski setzt einen zentralen Freistoß aus 16,5 Metern knapp drüber (37.) - wieder eine Chance aus dem Stand. Khedira kommt zu seiner Chance in der 41. Minute nur durch Zufall.

Erst Gomez kommt in der 43. Minute nach einem Rechtspaß zu einer Chance aus dem laufenden Spiel.

Die ersten Erkenntnisse der ersten Minuten

Deutschland hat Lars Bender rechts hinter, der Rest ist wie gehabt: Khedira-Schweinsteiger vor der Abwehr, Jubiläumsboy Podolski links, Müller rechts, Özil zentral hinter Gomez. Dass 4-2-3-1 eben.

Und es gibt sofort Druck. Khedira auf Müller (2.), dann auf Özil (3.). In der 6. Minute vergibt Thomas Müller bereits einen Matchball - nach einem Paß des wohl offside gestarteten von Ozil freigespielten Podolski vergibt er am Fünfer völlig freistehend. Andersen hält.

DANMARK

Tor: 1 Stephan Andersen (Evian/FRA), 16 Anders Lindegaard (Manchester United/ENG), 22 Kasper Schmeichel (Leicester).

Abwehr: 6 Lars Jacobsen (FC Kopenhagen), 18 Daniel Wass (Evian/FRA), 3 Simon Kjær (Roma/ITA), 4 Daniel Agger (Liverpool/ ENG), 5 Simon Busk Poulsen (AZ Alkmaar/ NED), 12 Andreas Bjelland, 13 Jores Okore (Nordsjaelland).

Mittelfeld: 7 William Kvist (Stuttgart/DEU), 15 Michael Silberbauer (Young Boys/SUI), 2 Christian Poulsen (Evian/FRA), 21 Niki Zimling (Brugge/BEL), 19 Jakob Poulsen (Midtjylland), 14 Lasse Schøne (Nijmegen/NED), 8 Christian Eriksen (Ajax/NED), 20 Thomas Kahlenberg (Evian/FRA).

Offensivkräfte: 9 Michael Krohn-Dehli, 10 Dennis Rommedahl (Brondby), 11 Nicklas Bendtner (Sunder-land/ENG), 23 Tobias Mikkelsen (Nordsjaelland), 17 Nicklas Pedersen (Groningen/NED).

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DEUTSCHLAND

Tor: 1 Manuel Neuer (Bayern München), 12 Tim Wiese (Werder Bremen), 22 Ron Robert Zieler (Hannover).

Abwehr: 4 Benedikt Höwedes (Schalke), 20 Jérôme Boateng, 14 Holger Badstuber, 16 Philipp Lahm (Bayern München), 17 Per Mertesacker (Arsenal/ ENG), 5 Mats Hummels, 3 Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund).

Mittelfeld: 6 Sami Khedira, 8 Mesut Özil (Real Madrid/SPA), 7 Bastian Schweinsteiger, 18 Toni Kroos, 13 Thomas Müller (Bayern München), 2 Ilkay Gundogan, 19 Mario Götze (Borussia Dortmund), 15 Lars Bender, 9 Andre Schürrle (Leverkusen), 21 Marco Reus (Mönchen-gladbach), 10 Lukas Podolski (FC Köln -> Arsenal/ENG).

Stürmer: 23 Mario Gomez (Bayern München), 11 Miroslav Klose (Lazio/ITA).

Dänemark lässt Vorsicht walten.
Man hat auf ein 4-3-3 umgestellt. Vorne spielt Eriksen statt des verletzten Rommedahl rechts, Krohn-Dehli bleibt links, Bendtner ist die Stoßspitze. Das Dreier-Mittelfeld - 19 Jakob Poulsen, 7 Kvist (der zentralste) und 21 Zimling - teilt sich den zentralen Raum auf, ohne ganz feste Zuteilung.
Am ehesten orientgieren sie sich an den Gegnern, Kvist an Özil, Poulsen an Schweinsteiger, Zimling an Khedira.

Das ist nicht das flotte Mitspielen wie gegen Holland oder Portugal, das ist einen deutlichen Dreh vorsichtiger: Morten Olsen hat nur noch drei dezidiert für die Offensive zuständigen Leute auf dem Feld. Das Dreier-Mittelfeld fühlt sich nur für ihre Gegenspieler zuständig.

Das DFB-Team kriegt das Spiel recht schnell in den Griff. Die Nachricht, dass im Parallelspiel die Holländer führen, wird von den deutschen Fans gut aufgenommen. Gomez schießt zeitgleich drüber (13.). Eine Minute später gibt Bendtner einen Warnschuß ab. Allerdings aus durchaus sicherer Distanz - das gute Flügelspiel von zuletzt findet bei Dänemark nicht statt.

Die Ausgangslage vor dem Spiel...

... ist ganz klar.

Deutschland reicht ein Remis für den Gruppensieg. Dänemark könnte das auch reichen, man ist allerdings vom resultat des Parallelspiels abhängig, insofern wäre ein Sieg schin sinnhaft, knifflige Sache also...

Ins erste Spiel ging Dänemark mit einem klaren 4-2-3-1

1 Andersen; 6 Jacobsen, 3 Kjaer, Kapitän 4 Agger, 5 Busk Poulsen; 7 Kvist, 21 Zimling; 10 Rommedahl, 8 Eriksen, 9 Krohn-Dehli; 11 Bendtner. Wechsel: 23 Mikkelsen, 14 Schöne.

Im zweiten Spiel bringt Morten Olsen die exakt selbe Mannschaft:

1 Andersen; 6 Jacobsen, 3 Kjaer, Kapitän 4 Agger, 5 Busk Poulsen; 7 Kvist, 21 Zimling; 10 Rommedahl, 8 Eriksen, 9 Krohn-Dehli; 11 Bendtner. Wechsel: 19 Jakob Poulsen, 23 Mikkelsen, 14 Schöne,

Für Spiel 3 waren Rommedahl und Zimling fraglich, letzterer dürfte fit sein und kriegt eine neue Rolle, als Rommedahl-Ersatz; seinen Job soll Jacob Poulsen machen. Dänemarl läuft in rot-weiß auf.

1 Andersen; 6 Jacobsen, 3 Kjaer, Kapitän 4 Agger, 5 Busk Poulsen; 19 Jakob Poulsen, 7 Kvist, 21 Zimling; 8 Eriksen, 11 Bendtner, 9 Krohn-Dehli.

Deutschland lief im ersten Spiel wie üblich im 4-2-3-1 und personell so auf:

1 Neuer; 20 Jerome Boateng, 14 Badstuber, 5 Hummels, 16 Kapitän Lahm; 6 Schweinsteiger, 7 Khedira; 13 Thomas Müller, 8 Özil, 10 Podolski; 23 Gomez. Wechsel: 11 Klose, 18 Kroos, 15 Lars Bender.

Und im zweiten Match schickt Jogi Löw Team Deutschland nicht nur mit der exakt selben weiß-schwarzen Formation raus, er wechselte auch genau gleich.

1 Neuer; 20 Jerome Boateng, 14 Badstuber, 5 Hummels, 16 Kapitän Lahm; 6 Schweinsteiger, 7 Khedira; 13 Thomas Müller, 8 Özil, 10 Podolski; 23 Gomez. Wechsel: 11 Klose, 18 Kroos, 15 Lars Bender.

Da 20 Boateng gelbgesperrt fehlt kommt Lars Bender zum Zug, sonst ändert sich in Spiel 3 nix. Deutschlan spielt in klassischem weiß-schwarz.

1 Neuer; 18 Lars Bender, 14 Badstuber, 5 Hummels, 16 Kapitän Lahm; 6 Schweinsteiger, 7 Khedira; 13 Thomas Müller, 8 Özil, 10 Podolski; 23 Gomez.

Das Match läuft in Lviv/Lemberg, Schiri ist der mühsame Herr Carballo aus Spanien,