Erstellt am: 9. 6. 2012 - 17:24 Uhr
EM-Journal '12-22.
Das EM-Journal 2012 begleitet täglich die Euro in Polen und der Ukraine, ähnlich wie schon das WM-Journal '10 beim letzten Großereignis.
Die gestrigen Spiele der Gruppe A:
Polen - Griechenland, das ging 1:1 aus; und Russland - Tschechien, das endete 4:1.
Die Profile der sechzehn teilnehmenden Teams:
Gruppe A
Polen
Griechenland
Russland
Tschechien
Gruppe B
Niederlande
Dänemark
Deutschland
Portugal
Gruppe C
Spanien
Italien
Kroatien
Irland
Gruppe D
England
Frankreich
Schweden
Ukraine
Das alles im Rahmen des heurigen Fußball-Journals '12, welches sich - wie schon 2011 - mit den aktuellen Unwägbarkeiten dieses besten aller nicht lebenserhaltenden Systeme beschäftigt.
FM4 hat auch diesmal wieder ein EM-Quartier im Wiener WUK, mit Public Viewing, Moderation und netten Gästen.
Bei Regenwetter gibt es Indoors-Screens.
Die Genese einer echten Überraschung
In der Teamvorstellung der Niederlande habe ich vor einigen Tagen dem ganzen Ärger, den mir die Elftal seit bereits einigen Jahren bereitet, Ausdruck verliehen. Und heute hier, im ersten Euro-Auftritt, hat die Mannschaft von Bert Van Marwijk all die dort angesprochenen Negativa noch einmal eingesetzt und ausgezuzzelt.
Insofern ist der Dämpfer, den sie heute erlitten haben, gerechtfertigt.
Schlechtester Mann am Platz war der Coach: Bert Van Marwijk, der die vielen Winke des Schicksals nicht verstanden hatte und das Match schlicht vercoachte.
Er hielt zu lange an der spielerisch gruseligen Doppel-Sechs fest, ließ den heute psychologisch derzeit hoffnungslosen Robben durchspielen und nahm viel zu spät Wechsel vor, die sich bereits in der Halbzeit logisch aufgedrängt hatten.
Das war in der Blindheit dem Geschehen auf dem Platz gegenüber bereits Diego-Maradona-würdig.
Einzig für die nicht erstklassige Abwehr, die sich bei vielen dänischen Konterangriffen unsicher zeigt, kann Van Marwijk nichts. Da ist man nicht besser besetzt. Aber aus genau diesem Wissen (unsere Offensive; Weltklasse. Hinten: solala) kann man nicht ein derart altbackenes Defensiv-Konzept bauen wie der Bondscoach. Oder: wenn man es schon tut, dann nicht mit lahmen destruktiven Säcken wie Van Bommel-De Jong.
Genug Galle gegen die Niederlande, meine historischen Immer-Noch-All-Time-Favourites (wen man liebt, den kritisiert man umso detaillierter).
Für Team Danmark lässt sich nicht übermäßig viel sagen: was deren Stars Bendtner und Eriksen ablieferten, war eine Frechheit, hätten sich nicht Niki Zimling und die Bröndby-Flügelzange (Rommedahl und Krohn-Dehli) die Ärmel bis zum Hals aufgestrickt, wäre offensiv nichts gegangen. Dafür hielten Kjaer/Agger hinten bravourös dicht und Tormann Stephan Andersen rettete zwei, drei Mal in todesverachtender Manier.
Gegen völlig indisponierte Niederlande war das heute mehr als genug. Ob das im Normalfall auch reicht, möchte ich dahinstellen. Von einem Normalfall war das holländische Auftreten zu weit entfernt.
Ein chaotisches 3-1-3-3 in der Schlussphase
Es geht noch zehn Minuten. Kuyt bzw Mikkelsen werden kommen. 23 Mikkelsen für den schon platten älteren Herren, 10 Dennis Rommedahl, er übernimmt die rechte Flanke.
Und in der 85. Minute löst Van Marwijk die Abwehrreine auf, bringt 7 Kuyt für 2 Van Der Wiel.
Das wird jetzt in der Schlussphase ein 3-4-3 in Oranje. Wobei Van Bommel fast komplett zurück in die Abwehr geht, anstatt sich in der Zentrale aufzuhalten. Vielleicht weil man Vlaar den letzten Mann nicht zutraut.
Im Mittelfeld sind jetzt Robben - Van Der Vaart - Snejder aktiv, auch rochierend. Vorne hat sich Kuyt jetzt rechts eingeordnet, Van Persie halbkinks und der Hunter im Zentrum.
Das alles ist recht ungeordnet - kein Wunder, es wurde auch viel zu spät so angerichtet, da hat der Küchenchef versagt.
In der 89. Minute Aufregung wegen Handspiel im dänischen Strafraum, aber Huntelaar spielte den Ball eher absichtlich direkt drauf. In der 91. hat Heitinga noch einen Kopfball, in der 92. landet ein Sneijder-Scherzler auf dem Tordach.
Die Niederlande jetzt mit 4-1-3-2 und zwei echten Spitzen
Was bewirkt die Umstellung?
Van der Vaart ist ein echter Achter neben Van Bommel. Sneijder ist auf die linke Seite gerückt, damit eine Doppelspitze möglich ist.
Holland jetzt also in einem 4-4-2 mit drei offensiven Mittelfeldspielern (also ein 4-1-3-2) und zwei echten Spitzen, die sehr eng nebeneinander stehen. Man versteht, warum es gerade mit diesen beiden (Huntelaar und Van Persie) nicht einfach ist.
Huntelaar läuft in der 74. nach einem Superpaß von Sneijder (von links) allen davon, Tormann Andersen rettet im letzten Moment, nimmt ihm Ball vom Fuß, verliert ihn wieder, Van Persie kommt und tritt ihm auf die Hand, auweia.
Aber: die neue Doppelspitze war schon wirksam.
Im Gegenzug (76.) nimmt Stekelenburg seinerseits Bendtner den Ball im letzten Moment vom Fuß, auch nach langem Ball, auch nach Superlauf.
Jetzt ist grade alles drin.
Die Dänen beginnen zu schinden, Busk Poulsen bekommt gelb dafür (Zeit), Kvist kriegt es dann für ein Hands.
Auffällig: die holländische Abwehr bleibt zu viert, ganz eng beinand, fast ängstlich schaut das aus, es gibt keine Unterstützung für die offensive-five.
Van Marwijk verdaddelt durch Zögerlichkeit 25 Minuten
Ich mag nicht schon wieder von einer entscheidenden Phase reden, aber wenn die Holländer jetzt den Fehler der ersten Hälfte wiederholen und wieder statisch werden, wieder das Tempo rausnehmen, dann ist das jetzt, rund um die 60. Minute wieder eine...
Die schöne Doppelkopf-Chance nach Sneijder-Freistoß in der 62. Minute ist schon im Aufbau Offside, das sind erschreckende Anfängerfehler, wie sie Roman Wallner passieren... Der Robben-Kopfball danach sagt zumindest, dass der Bayern-Spieler unbedingt will, aber auch, dass der Abschluss heute nicht sein Freund ist.
65. Minute und noch immer kein Wechsel, ist Van Marwijk eingeschlafen oder zu Coach Maradona mutiert. Eine Minute später kriegt Van Bommel die erste gelbe Karte - ein Zeichen dafür, dass er, wie oft in so einer Situation, die Nerven weghaut. Was folgt, ist ein peinlicher Auftritt einer psychisch angeknacksten Mannschaft. In der 70. Minute macht Krohn-Dehli fast seinen zweiten Treffer.
Dann, endlich, viel zu spät erst in der 70. Minute (es hätte wohlgemerkt die 46. sein müssen) kommen 23 Van der Vaart und 9 Huntelaar für 8 De Jong und 20 Afellay.
In der 74. bringt Olsen 14 Schöne für 8 Eriksen, das ist eine Vorsichtsmaßnahme, der ist eher ein Seitenspieler.
Wer seiner spielerischen Klasse nicht vertraut, schießt weit
Zweite Halbzeit, keine Veränderung, enttäuschendes Holland...
Immerhin versucht die Elftal wieder in den schnellen, kraftvollen Lauf vom Beginn der 1. Halbzeit zu kommen. Klappt aber nur halb, weil man zu viert gegen zwei Viererketten (und so stehen die Dänen defensiv) schlecht ankommt. Wenn man dann einmal durchkommt, wie Van Persie, scheitert er (in der 50. nach Robben-Pass) am nassen hohen Rasen (ebenfalls in der 50.) nach Weitschuss.
Eine Minute später ballert Van Bommel los, Tormann Andersen rettet zum zweiten Mal vor einem sicheren Treffer. Und wieder eine Minute später rollt Afelley die Kirsche nur Zentimeter an der Stange vorbei. Und noch eine Minute später verköpft Heitinga nach einem Corner.
Das sind jetzt gute Chancen für die Holländer.
Aber: so richtig herausgespielt ist das nicht. Auch nicht die Konsequenz von Kombinationsspiel in hohem Tempo. Wer seine Sequenzen frühzeitig abwürgt und aus der Distanz schießt, gesteht sich selbst keine spielerische Klasse zu.
Auf der Gegenseite will Busk Poulsen seinen kapitalen Fehler von 2010 gutmachen, geht bis zur Toroutlinie und legt den Ball dann gefährlich zurück. Von denen Dänen, sagt diese Szene, wird der holländischen Abwehr noch Gefahr drohen.
NIEDERLANDE
Tor: 1 Maarten Stekelen-burg (Roma/ITA), 22 Tim Krul (Newcastle/ENG), 12 Michel Vorm (Swansea/ ENG).
Abwehr: 2 Gregory van der Wiel (Ajax), 21 Khalid Boulahrouz (Stuttgart/D), 3 John Heitinga (Everton/ ENG), 4 Joris Mathijsen (Malaga/SPA), 13 Ron Vlaar (Feyenoord), 5 Wilfred Bouma, 15 Jetro Willems (PSV).
Mittelfeld: 6 Mark van Bommel (Milan/ITA), 8 Nigel de Jong (Manchester City/ENG), 17 Kevin Strootman (PSV), 14 Stijn Schaars (Sporting/POR), 10 Wesley Sneijder (Internazionale/ITA), 23 Rafael van der Vaart (Tottenham/ENG), 19 Luciano Narsingh (Heerenveen), 20 Ibrahim Afellay (Barcelona/SPA).
Angriff: 7 Dirk Kuyt (Liverpool/ENG -> Fenerbahce/TUR), 11 Arjen Robben (Bayern München/ D), 9 Klaas-Jan Huntelaar (Schalke/D), 18 Luuk de Jong (Twente), 16 Robin van Persie (Arsenal/ENG).
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DANMARK
Tor: 1 Stephan Andersen (Evian/FRA), 16 Anders Lindegaard (Manchester United/ENG), 22 Kasper Schmeichel (Leicester).
Abwehr: 6 Lars Jacobsen (FC Kopenhagen), 18 Daniel Wass (Evian/FRA), 3 Simon Kjær (Roma/ITA), 4 Daniel Agger (Liverpool/ ENG), 5 Simon Busk Poulsen (AZ Alkmaar/ NED), 12 Andreas Bjelland, 13 Jores Okore (Nordsjaelland).
Mittelfeld: 7 William Kvist (Stuttgart/DEU), 15 Michael Silberbauer (Young Boys/SUI), 2 Christian Poulsen (Evian/FRA), 21 Niki Zimling (Brugge/BEL), 19 Jakob Poulsen (Midtjylland), 14 Lasse Schøne (Nijmegen/NED), 8 Christian Eriksen (Ajax/NED), 20 Thomas Kahlenberg (Evian/FRA).
Offensivkräfte: 9 Michael Krohn-Dehli, 10 Dennis Rommedahl (Brondby), 11 Nicklas Bendtner (Sunder-land/ENG), 23 Tobias Mikkelsen (Nordsjaelland), 17 Nicklas Pedersen (Groningen/NED).
Das ein wenig unerwartete Halbzeit-Fazit
Es ist nicht Olsens Bande, die durch ihr geniales Spiel die Holländer geknackt hätte. Es war Van Marwijk Stehgeiger-Truppe, die das durch statisches Spiel nach zehn scharf vorgetragenen Minuten verdaddelt hat. Man lud den Gegner geradezu ein durch Tempoverschärfung und schnelle Läufe Löcher zu finden.
Das dänische Spiel ist weit entfernt von wirklicher Klasse. Eriksen blieb unsichtbar, Bendtner unsicher. Wären nicht Zimling (zentral) und Krohn-Dehli sowie der hundertjährige Rommedahl auf ihren Seiten verhaltensauffällig geworden, hätte auch kein dänisches Spiel stattgefunden.
Während Dänemark also noch Luft nach oben hat, muss Van Marwijk jetzt sofort umstellen. Mit seiner Defensiv-Variation wird er heute nichts mehr herumreißen.
Am wichtigsten wäre Van der Vaart statt De Jong, ein offensiver Balltreiber statt einem statischen Spielverschlepper/Ballverstecker. Ich würde auch Kuyt für Robben bringen; das grenzt an Majestätsbeleidigung, aber der hält die Partie heute auch nur auf, und hat zudem Angst vor dem Abschluss. Und das wird nur mit einer massiven Temposteigerung funktionieren, nicht mit den öden Schlepper-Kähnen in defensiven Mittelfeld.
Verbimmelt, verbammelt, verbommelt
Nach dem Tor hält die Olsen-Bande das Spiel plötzlich offen, traut sich mehr zu, Team Oranje schwimmt ein wenig und setzt nur in Standards Zeichen. Die 15 Minuten bis zur Halbzeit können jetzt eine ganz entscheidende Phase werden.
Ganz schön nervig: das dauernde Reklamieren wegen jedem Schas. Gerade die gestrige Spielleitung durch Howard Webb hat gezeigt, dass prinzipielle Fairness der Spieler und ein wenig kleinlicher Referee für temporeiche Hochklassigkeit sorgen können, die allen mehr bringt als fortgesetztes Gegreine.
In der 36. Minute legt Tormann Stephan Andersen ganz ohne Not Arjen Robben den Ball auf, der überlegt ein wenig, dribbelt sich vor, schießt dann aber netterweise an die linke Stange. Auch diese Aktion: immer noch zu statisch, sehr unholländisch.
Dann stehen sich in der 40. nach einem Jacobsen-Cross sogar Zimling und Krohn-Dehli im Weg; in diesen Minuten sind die Dänen dem Ausbau näher als die Holländer dem Ausgleich.
Als dann - nach einem geblockten Konter in der 43. Minute - Sneijder Van Persie halbrechts losschickt, rettet Keeper Andersen mit einer Sensationsparade. Für einen Wachmacher zu einer Schlussoffensive reicht es aber nicht.
Nach statischer Überlegenheit - Tor gegen den Spielverlauf
Interessante Szene in der 18. Minute: Van Persie blockt per Ellbogen Agger weg, schickt Robben los, dessen flacher Cross (er hätte auch schießen können) dann fast zu einem Eigentor führt. Zeigt, dass es auch im friedlichen Duell der beiden als fair bekannten Teams zu harten Bandagen kommen kann.
Auch interessant: Willems folgt "seinem" Mann, Rommedahl, von seiner Seite bis ganz nach rechts drüben. Ist das sein Auftrag (wäre seltsam) oder eine gewisse Naivität?
Mitte der ersten Halbzeit haben sich die Niederlande eine gesettelte Überlegenheit gesichert, die allerdings nur Halbchancen produziert, meist aus (allerdings tollen) Lochpässen, die aus dem Stand durch die Abwehr-Schnittstellen gespielt werden. Das ist, vor allem nach dem Power-Start, jetzt deutlich zu statisch.
Die Führung erzielen dann trotzdem - gegen den Spielverlauf - die Dänen. Nachdem die rechte holländische Abwehrseite den Ball nicht wegkriegt, kommt der Ball, per Poulsen und Kollegen Zufall zu Michael Krohn-Dehli. Der Mann aus Bröndby sieht die Lücke, zieht halbrechts durch, bis er aus spitzem Winkel aufs Tor schießen kann; und er erwischt Stekelenburg zwischen den Beinen, 0:1.
Um Oliver Polzer zu zitieren: das ist das Beste, was dem Spiel passieren kann. Die Oranje muss jetzt einen Zahn zulegen, ihr zu verhaltenes Spiel auflösen.
Die Erkenntnisse der ersten Minuten:
Die Niederländer wie erwartet, wie immer: Van Bommel halbrechts, De Jong halblinks in der Zentrale; Robben als rechter Flügel, Afellay als linker, Sneijder als Freigeist hinter Van Persie. Die Flügel rochieren manchmal.
In der flotten Anfangsphase dürfen Van der Wiel und Willems abwechselnd auf ihren Seiten vorstoßen - so erzeugt die Elftal Feldüberlegenheit. Außerdem starten sie ihr Pressing schon bei den Stürmern die den Tormann attackieren!
Die erste Chance von Van Persie in der 6. Minute entsteht trotzdem eher aus Zufall.
Bei Dänemark auch nichts Ungewöhnliches. Strikte Viererabwehr, Kvist halbrechts neben Zimling (halblinks) in der Zentrale, rechts am Flügel Rommedahl, links Krohn-Dehli, zentral Eriksen hinter Bendtner.
Johnny Heitinga kommt mit seiner Rolle als Abwehrchef (ohne Mathijsen) ganz gut zurecht. Die offensive-four vorne powern, was das Zeug hält, suchen sofort den Weg nach vorne und sind schnell mit dem Abschluss. Das sieht manchmal ein wenig zu hastig aus.
In der 11. Minute zeigt Van Persie, warum er spielt und nicht Huntelaar: er legt einen gefühlvollen Ball in den Strafraum auf den Kopf von Sneijder. Er ist auch ein Vorbereiter, nicht nur ein Striker.
Dann zeigt Robben den Robben: er täuscht außen an, zieht nach innen und schießt flach aufs kurze Eck. Kennt mittlerweile jedes Kind, seinen Einser-Schmäh.
Die Ausgangslage vor dem Spiel...
... ist recht klar:
Dänemark geht in jedem Spiel als Außenseiter an den Start, hat also gar nichts zu verlieren/befürchten.
Die Niederlande muss sich im ersten Match gleich eine Ausgangs-Position verschaffen, die ihr dann das Punktepolster gibt, mit dem es sich gegen die Favoriten ruhiger agieren lässt. Der Elftal ist das auch zuzutrauen.
Dänemark weniger. Sorry, aber da fehlt mir (eher instinktiv) der Glaube. Dieses Team kam zuletzt deutlich zu unrund daher. Und das hat gar nichts mit dem letzten Turnieraufeinandertreffen der beiden Teams und dem deutlichen Resultat zu tun.
Beide Mannschaften stellen ein 4-2-3-1 auf den Platz, werden es aber unterschiedlich interpretieren.
Morten Olsen will seine Außenverteidiger durchaus offensiv sehen und versteht seine beiden Sechser eher als vorpreschende Achter, vor allem Niki Zimling, der gefährlich aussehende Glatzkopf. Außerdem ist sein Spielmacher, Christian Eriksen ein Zehner nach ganz alter Facon, fast schon ein Stehgeiger.
In Anbetracht der Kapazitäten seiner Akteure ist das ein sehr gutes Konzept; allerdings ist die individuelle Klasse eben unterschiedlich ausgeprägt.
Bert Van Marwijk hält nichts davon, dass sich seine Verteidigung und seine Doppel-Sechser-Panzer Van Bommel und De Jong offensiv allzu breit machen. Dafür dürfen die vier Kreativen vorne, wie sie wollen.
Das gefällt der auf Offensive gepolten holländischen Öffentlichkeit nicht, den Fußball-Experten noch weniger, der Opposition um Johan Cruyff am allerwenigsten. Die hätten gern ein 4-3-3 oder ein 3-4-3, auf jeden Fall ein Spiel mit zumindest 5 Offensivwirblern. Das wissen die auch, weshalb sie Ansprüche stellen, zunehmend lauter werdend. Huntelaar hätte gern eine Doppelspitze mit Van Persie, Van Der Vaart würde gerne De Jong ersetzen, Kuyt will einen Fixplatz. Es rumort; nicht zu Unrecht.
Niederlande (sprichwörtlich in Oranje)
1 Stekelenburg; 2 Van der Wiel, 3 Heitinga, 13 Vlaar, 15 Willems; Kapitän 6 Van Bommel, 8 Nigel De Jong; 11 Robben, 10 Sneijder, 20 Afellay; 16 Van Persie.
Überraschend out: 7 Kuyt. Auch auf der Bank: 23 Van Der Vaart, 9 Huntelaar.
Angeschlagen: 4 Mathijsen. Er wird von Vlaar und nicht dem auch nicht vollfitten 5 Bouma ersetzt. Möglicher Schwachpunkt: der sehr junge Jetro Willems, der erst sehr kurzfristig den linken Verteidiger in Oranje gibt.
Dänemark (ganz in Weiß...)
1 Andersen; 6 Jacobsen, 3 Kjaer, Kapitän 4 Agger, 5 Busk Poulsen; 7 Kvist, 21 Zimling; 10 Rommedahl, 8 Eriksen, 9 Krohn-Dehli; 11 Bendtner.
Nur auf der Bank: 2 Christian Poulsen. Backup für Eriksen ist 20 Kahlenberg.
Man spielt erstmals in der Ukraine, in Kharkiv, im Stadion von Metalist, das wir aus der Euro-League gut kennen. Schiedsrichter ist der Slowene Damir Skomina; österreichischer Referee hat es ja keiner geschafft, komisch...