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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

9. 6. 2012 - 14:23

Am Sonntag im FM4 Soundpark

Funky Genreüberschreitung von mysteriösen Wiener Ensemble "Reboot Joy Confession", die österreichische Supergroup "Paradies der Tiere", träumerischer Rap von "Broken Sequence" und vieles mehr...

Reboot Joy Confession

Philpot

Es passiert ja 2012 leider nur mehr sehr selten, dass man von einem Album, einer EP oder Digi-12" noch so richtig unvorbereitet getroffen wird. Früher gab es nur Veröffentlichungs-Listen, heute könnte man sich zu den meisten Platten noch vor dem Release zumindest ein Gratis-MP3, ein paar Studio-Videos und als Sahnehäubchen vielleicht auch noch zwei Millisekunden Twitter-Kontroverse reinziehen. Das ist alles fürs Vorfreude-Schüren wunderbar, einem musikalischen Werk möglichst ohne Erwartungshaltungen gegenüberzutreten funktioniert so aber nicht mehr.

Umso positiver die Erfahrung, eines Abends vor knapp einem Monat das Album "Absolute III Way Harmonious Enterprise" von Reboot Joy Confession auf die virtuelle Festplatte gelegt zu bekommen. Beigelegt die knappen Anmerkungen: "vielleicht gefällts ja...psychy hiphop, bruk, jazzy funky & deep house und wie man das alles nennt....put in a hip hop context mit einigen gimmicks etc."

Es hat sehr gefallen - und meine Neugierde geweckt! Inzwischen weiß ich, dass das Ensemble aus Al Zubanah, The Nothing Man und einigen anderen bekannten Musiker-Namen (unter anderem aus dem erweiterten SK Invitational Umfeld) schon zwei Singles beim Stuttgarter Label Philpot veröffentlicht hatten, eine davon sogar mit dem großen Dwight Trible. Aus den vielen - laut dem Label nicht unbedingt 12"-zwingenden - seitdem entstandenen Tracks wurde jetzt mit vielen Skits und Übergängen ein wunderschön stimmiges Album gezimmert. Mehr Hintergrund-Informationen und Geschichten zum Album werden mir Reboot Joy Confession hoffentlich im Interview erzählen.

Paradies der Tiere

Sie haben beide für sich schon Beiträge zu meinem nie fertig gewordenen Mixtape von absoluten persönlichen Song-Favorites aus Österreich geschaffen: Wolfgang Schlögl alias I-Wolf neben seinen Arbeiten mit den Sofa Surfers zum Beispiel mit Careful Who You Love, Franz Reisecker alias Lichtenberg mit dem hymnischen Rigoletto. Jetzt haben sich diese beiden langjährigen Musiker zu einem neuen Projekt zusammen-geschlossen, dessen Namen offensichtlich von einer Fernsehserie aus der Vergangenheit inspiriert ist. Musikalisch lassen die beiden Protagonisten ihre sonst ausgeprägt elektronischen Hilfsmittel eher im Hintergrund und spielen auf analogen Instrumenten mitunter funky synkopierte Songs mit deutschsprachigen Texten - mehr zum Prozess erzählen Schlögl und Reisecker im Interview mit meiner Kollegin Dany Derntl.

Broken Sequence

Was einem so ein Anglistikstudium alles antun an: Plötzlich hat man die absurden Verse von Lewis Carrolls "Jabberwocky" im Kopf und bekommt sie nicht mehr raus. Der von Linz aus in Wien gelandete MC Selbstlaut beschloss diesem Dilemma mit einer Platte zu begegnen, die er schließlich gemeinsam mit seinem WG-Kollegen, dem Produzenten Alligator Man einspielte. "Jub Jub", das Resultat der intensiven Zusammenarbeit, kombiniert soulige Beats mit hintergründigen Texten auf Englisch - und schließt dank unbewusster Wahl des gleichen Samples wunderschön an einen Wiener Dopebeat-Klassiker an

FM4 Soundpark

In der Nacht von Sonntag auf Montag, ab 1 Uhr auf FM4.

Außerdem mit einem Mix durch die neue EP des jungen oberösterreichischen Produzenten Stikz, Hörproben aus der FM4 Soundselection 26 und viel mehr neuer Musik aus heimischer Produktion...