Erstellt am: 7. 6. 2012 - 23:51 Uhr
Tex Rubinowitz zum Nachhören
Vor ein paar Jahren wäre Tex Rubinowitz ein Angstgast von mir gewesen. Er ist schnell mit rundum vernichtenden Urteilen – vom schlechtesten Musiker der Welt bis zum dümmsten Journalisten aller Zeiten - und er hat einen Humor, den ich meistens nicht verstehe; ich bin lange davon ausgegangen, dass dies an mir liegen muss.
Was hat sich also verändert, dass ich mich richtig auf das Gespräch mit dem Witzezeichner gefreut habe, der 1984 in Wien hängen geblieben ist und seither hier wohnt und werkt?
A seine Liebe zu Finnland und zu Kaurismäkifilmen.
B seine Reiseberichte, nachzulesen in seinem neuen Buch „Rumgurken“. Mir ist egal, ob sich alles so zugetragen hat, wie er es beschreibt.
- Tex Rubinowitz erklärt die Finanzkrise: Interview auf wien.orf.at
Es reicht mir, dass ich mich mit allen Sinnen durch kleine und große Begegnungen an Orten verstreut auf dieser Welt lese.
Tex Rubinowitz ist einer, der es versteht zu reisen. Mit sehr leichtem Gepäck und ohne Angst vor Menschen. Das allerdings brächte ihn manchmal in sehr unangenehme Situationen, aber er lerne in dieser Sache offenbar nicht dazu und gehe trotz einiger schlechter Erfahrungen immer wieder mit Fremden mit nach Hause, erzählt Tex Rubinowitz.
Und C: Ich weiß jetzt, dass die Rubinowitz-Zeichnungen nicht dazu da sind, sie zu verstehen.
Sie funktionieren wie ein Briefwechsel, der über lange Jahre hinweg geführt wird. Wenn man nur einen Brief liest, wird man wenig mit dem Inhalt anfangen können.
In einem zweistündigen Gespräch erzählt der eingewienerte Norddeutsche, warum er mit 16 von der Schule geflogen ist und sich im Lärm der Fabrik eine Weile wohlgefühlt hat. Ich frage ihn, warum er sooft das Wort „peinlich“ verwendet, woher seine abgöttische Verehrung für ABBA kommt und was für ihn das hässlichste Sozialgeräusch ist. Er gibt Tipps, wie man sich vor fremdem Handylärm in der U-Bahn schützen kann und wie man am besten fern-hört statt fern-sieht.
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