Erstellt am: 8. 6. 2012 - 11:06 Uhr
Metalheads: The Global Brotherhood
Drei Jahre lang hat Brüggemann Argentinien, Österreich, Brasilien, Ägypten, Deutschland; Indonesien, Malaysien, die Schweiz und Nordamerika bereist. Eine Auswahl der Fotos die er in Proberäumen, bei Konzerten, auf der Straße und bei den Metalheads zu Hause geschossen hat, ist vor kurzem als Bildband im Gestalten Verlag erschienen.
Juergen Brueggermann
Ich habe mich mit ihm darüber unterhalten was für ihn die Faszination der Metal Fan Kultur ausmacht. Hier ein Auszug aus dem Interview:
Sieht du Metal als eine unpolitische Jugendkultur?
Meine Beobachtung ist, dass Metal so eine Art Container ist, in den man rein stecken kann, was man will. Es gibt eine Menge Bands, die durchaus politisch sind. Links wie rechts, leider. Es ist eigentlich ein ziemlicher Spiegel der Gesellschaft. Egal in welchem Land ich war. Es gibt weiße Nationalisten in Norwegen oder Nordamerika es gibt aber auch Black Metal in Indonesien der den Dschihad propagiert. Ich weiß auch nicht, ob man sagen kann dass etwas unpolitisch ist wenn es auf der ganzen Welt Menschen vereint.
Joerg Brueggermann
Wie kam die denn die Idee zu dem Buch Metalheads?
Bei meinen freien Arbeiten interessiere ich mich sehr für die Globalisierung von Jugendkultur, vor allem im Zuge dessen, was durch das Internet entsteht. Deshalb wollte ich Fans fotografieren, weil sie es sind, die den Metal ausmachen, es sind nicht die großen Bands. Es ist nicht die Musikrichtung der großen Stars, es ist die Musikrichtung der Fans. Zugrunde liegt auch die Beobachtung, dass Metal heute größer ist als jemals zuvor. Es war ja so, dass in den 80er Jahren Metal die kommerziell erfolgreichste Musikrichtung war und dann in den 90er Jahren ist Metal fast tot gesagt gewesen - auch wegen Grunge. Mittlerweile ist es so, dass durch das Internet viele Menschen auch in den Ländern der zweiten Welt an die Musik rangekommen sind und keine teuren Importe mehr kaufen oder Tapes tauschen mussten. Dadurch ist die ganze Sache explodiert.
joerg Brueggermann
Mehr Fotos auf www.joergbrueggemann.com
Wie sieht das mit der Altersstruktur der Fans aus?
Also Jugendkultur stimmt bei Metal vielleicht nicht ganz. Es ist ein Phänomen des Metal, dass viele Leute ein Leben lang dabei bleiben. Viele sagen, Metal ist ein Lifestyle, es ist nicht einfach nur eine Mode. Bei vielen Konzerten von jungen Bands, kann man beobachten, dass in der ersten Reihe die 13-, 14-jährigen abgehen und hinten stehen dann die 50-Jährigen Alt-Metaller, die Ende der 70er Jahre angefangen haben Metal zu hören. Das gleiche kann man auch bei den alten Bands beobachten, wo die jungen Leute hingehen, um die Band zum ersten Mal live zu sehen und die alten Leute schauen sich ihre Band noch einmal an.
Möchtest du uns etwas über die Orte erzählen die du bereist hast und die Leute die du getroffen hast?
Ich war insgesamt in neuen Ländern auf fünf Kontinenten. Eine Szene die mich sehr beeindruckt hat ist die Indonesische, die sehr sehr groß ist. Also da ist Metal in gewissen Teilen des Landes fast Mainstream, in einer sozial sehr schwierigen Situation. Es herrscht große Armut, große Arbeitslosigkeit, viel häusliche Gewalt, viel Korruption und da ist Metal für viele dieser Jungs eine Art Zweitfamilie.
Juergen Brueggermann